Mögliche Themen für Allgemeine Moraltheologie

In der Debatte um die Sterbehilfe wird seitens der katholischen Moraltheologie üblicherweise die Unterscheidung zwischen erlaubter passiver und nicht erlaubter aktiver Sterbehilfe eingebracht. Dabei wird auf die intuitive Überzeugung zurückgegriffen, dass zwischen Tun und Unterlassen ein ethisch relevanter Unterschied besteht. Aber worin dieser besteht und worauf er gründet, wird nicht gesagt. Der Dortmunder Philosoph Dieter Birnbacher hat daher vor einigen Jahren die erste gründliche…

Im Jahr 1990 legte der Theologe Hans Küng seine programmatische Schrift "Projekt Weltethos" vor. 1993 verabschiedete das Parlament der Weltreligionen in Chicago hierzu eine Erklärung und einigte sich auf vier ethische Grundsätze. Ziel des Projekts ist es, nach ethischen Überzeugungen zu suchen, die allen großen Religionen gemeinsam sind, und so vereint die Stimme für mehr Menschlichkeit in der Welt zu erheben. Aber geht das so einfach? Kann man die Jahrtausende alten religiösen Traditionen…

Noch die Katechismen der 90er Jahre des 20. Jh. strukturieren die spezielle Moraltheologie ausschließlich entlang der Zehn Gebote. Sie versuchen, auch völlig neue Probleme wie Gentechnik, Medien, Sozialsysteme usw. komplett unter eines dieser Gebote zu subsumieren. Ist das moraltheologisch und exegetisch sinnvoll? Könnte nicht die Bedeutung des Dekalogs für eine moderne Moraltheologie auf einer ganz anderen (nämlich formalen) Ebene liegen? Zur Beantwortung dieser Frage müssen neuere Erkenntnisse…

In vielen Diskussionen erscheint das Gelingen des Lebens als ethische Urteilskategorie. Dahinter steht die Annahme und das Urteil, dass das eigene Leben (und das der anderen) gelingen kann, darf und soll. Die Plausibilität, die dieser Begriff besitzt, ist allerdings zu überprüfen. Wie zeigt sich „gelungenes“ Leben, wodurch wird es möglich (Kriterien)? Was bedeutet eine solche Rede für das Scheitern von Menschen? Kann ein Leben in absoluter Armut gelingen? Und vor allem: Welche Konsequenzen…

Der Pluralismus der Religionen bedeutet unter anderem, dass unterschiedliche ethische Werte, Urteile und Forderungen parallel gelten. Diese werden vor allem dann wahrgenommen, wenn sie in Spannung geraten mit dem jeweiligen Werthorizont einer Gesellschaft (Stichwort Kopftuch, Klassenzimmer-Kruzifix, religiös motivierte Anschläge usw.). Was bedeutet also Toleranz gegenüber anderen Religionen? Ist dies ein tauglicher Begriff für die Pluralismus-Debatte? Gibt es religiöse/ ethische Werte, die aus…

In der angelsächsischen Debatte der letzten Jahrzehnte spielt der sog. Kommunitarismus eine nicht weg zu denkende Rolle. Seine Kernthese: Ethos und Ethik sind gebunden an den Kontext konkreter Gemeinschaften. Sie verkörpern deren Selbstverständnis und spiegeln deren Identität. Ethische Ansprüche dienen letztlich dem Erhalt der Gemeinschaft. Damit steht die Frage im Raum, wie weit ethische Urteile überhaupt universal einsichtig gemacht werden können. Gibt es nicht doch einen „harten Kern“…

Für eine säkularisierte Gesellschaft tauchen in den gegenwärtigen Debatten über Umwelt- und Klimaschutz einerseits und Atom- und Gentechnologie andererseits erstaunlich viele Hoffnungs- und Schreckensvisionen auf. Theologisch betrachtet sind die öffentlichen Debatten voll von messianischen Heilserwartungen und apokalyptischen Unheilsbefürchtungen. Diese (Un-) Heilserwartungen sind oft verdeckt und werden nicht kritisch hinterfragt. Zugleich aber besitzen sie in jedem Fall ein hohes emotionales…

In den gegenwärtigen Debatten über die Kürzung von Sozialleistungen prallen scheinbar zwei Weltbilder aufeinander: Das „neoliberale“ Weltbild, das für einen minimalen Staat und für maximale unternehmerische Freiheit eintritt, und das „soziale“ Weltbild, das für maximale Erhaltung des bisherigen Fürsorgestaates und minimale Risiken der Einzelpersonen wirbt. Dabei wird aber auch in kirchlichen Kreisen oft vergessen, dass die christliche Soziallehre einen Mittelweg zwischen den beiden Extremen…

„Gemeinwohl geht vor Einzelwohl“. Diese Regel gilt unbestritten als ein Grundprinzip der Gerechtigkeit und als tragender Pfeiler der katholischen Soziallehre seit über einhundert Jahren. Auch scheint sie unmittelbar einzuleuchten – eine weitere Begründung wird selten verlangt. Wenn man hingegen in aktuellen Gesamtdarstellungen christlicher Sozialethik nachschaut, wird man schnell feststellen, dass schon die Definition dessen, was Gemeinwohl ist, kaum präzise gefasst wird. Noch schwieriger wird…

Bis ins 20. Jahrhundert hinein definierte praktisch die gesamte Theologie die theologische Tugend der Hoffnung als ein Warten und Sich-Ausstrecken auf etwas, was noch nicht gegeben ist. Paulus hat dieses Konzept entwickelt, Augustinus hat es zum theologischen Standard erhoben. Das Problem dabei ist: Wenn die Hoffnung primär zeitlich konzipiert wird, dann kann sie in der Ewigkeit keine Bedeutung mehr haben (und Augustinus zieht diese Schlussfolgerung sehr konsequent). Wenn sie aber, wie seit…

Bis ins 20. Jahrhundert hinein definierte praktisch die gesamte Theologie die theologische Tugend der Hoffnung als ein Warten und Sich-Ausstrecken auf etwas, was noch nicht gegeben ist. Paulus hat dieses Konzept entwickelt, Augustinus hat es zum theologischen Standard erhoben. Das Problem dabei ist: Wenn die Hoffnung primär zeitlich konzipiert wird, dann kann sie in der Ewigkeit keine Bedeutung mehr haben (und Augustinus zieht diese Schlussfolgerung sehr konsequent). Wenn sie aber, wie seit…

„Gemeinwohl geht vor Einzelwohl“. Diese Regel gilt unbestritten als ein Grundprinzip der Gerechtigkeit und als tragender Pfeiler der katholischen Soziallehre seit über einhundert Jahren. Auch scheint sie unmittelbar einzuleuchten – eine weitere Begründung wird selten verlangt. Wenn man hingegen in aktuellen Gesamtdarstellungen christlicher Sozialethik nachschaut, wird man schnell feststellen, dass schon die Definition dessen, was Gemeinwohl ist, kaum präzise gefasst wird. Noch schwieriger wird…

In den gegenwärtigen Debatten über die Kürzung von Sozialleistungen prallen scheinbar zwei Weltbilder aufeinander: Das „neoliberale“ Weltbild, das für einen minimalen Staat und für maximale unternehmerische Freiheit eintritt, und das „soziale“ Weltbild, das für maximale Erhaltung des bisherigen Fürsorgestaates und minimale Risiken der Einzelpersonen wirbt. Dabei wird aber auch in kirchlichen Kreisen oft vergessen, dass die christliche Soziallehre einen Mittelweg zwischen den beiden Extremen…

Für eine säkularisierte Gesellschaft tauchen in den gegenwärtigen Debatten über Umwelt- und Klimaschutz einerseits und Atom- und Gentechnologie andererseits erstaunlich viele Hoffnungs- und Schreckensvisionen auf. Theologisch betrachtet sind die öffentlichen Debatten voll von messianischen Heilserwartungen und apokalyptischen Unheilsbefürchtungen. Diese (Un-) Heilserwartungen sind oft verdeckt und werden nicht kritisch hinterfragt. Zugleich aber besitzen sie in jedem Fall ein hohes emotionales…

In der angelsächsischen Debatte der letzten Jahrzehnte spielt der sog. Kommunitarismus eine nicht weg zu denkende Rolle. Seine Kernthese: Ethos und Ethik sind gebunden an den Kontext konkreter Gemeinschaften. Sie verkörpern deren Selbstverständnis und spiegeln deren Identität. Ethische Ansprüche dienen letztlich dem Erhalt der Gemeinschaft. Damit steht die Frage im Raum, wie weit ethische Urteile überhaupt universal einsichtig gemacht werden können. Gibt es nicht doch einen „harten Kern“…

Der Pluralismus der Religionen bedeutet unter anderem, dass unterschiedliche ethische Werte, Urteile und Forderungen parallel gelten. Diese werden vor allem dann wahrgenommen, wenn sie in Spannung geraten mit dem jeweiligen Werthorizont einer Gesellschaft (Stichwort Kopftuch, Klassenzimmer-Kruzifix, religiös motivierte Anschläge usw.). Was bedeutet also Toleranz gegenüber anderen Religionen? Ist dies ein tauglicher Begriff für die Pluralismus-Debatte? Gibt es religiöse/ ethische Werte, die aus…

In vielen Diskussionen erscheint das Gelingen des Lebens als ethische Urteilskategorie. Dahinter steht die Annahme und das Urteil, dass das eigene Leben (und das der anderen) gelingen kann, darf und soll. Die Plausibilität, die dieser Begriff besitzt, ist allerdings zu überprüfen. Wie zeigt sich „gelungenes“ Leben, wodurch wird es möglich (Kriterien)? Was bedeutet eine solche Rede für das Scheitern von Menschen? Kann ein Leben in absoluter Armut gelingen? Und vor allem: Welche Konsequenzen…

Noch die Katechismen der 90er Jahre des 20. Jh. strukturieren die spezielle Moraltheologie ausschließlich entlang der Zehn Gebote. Sie versuchen, auch völlig neue Probleme wie Gentechnik, Medien, Sozialsysteme usw. komplett unter eines dieser Gebote zu subsumieren. Ist das moraltheologisch und exegetisch sinnvoll? Könnte nicht die Bedeutung des Dekalogs für eine moderne Moraltheologie auf einer ganz anderen (nämlich formalen) Ebene liegen? Zur Beantwortung dieser Frage müssen neuere Erkenntnisse…

Im Jahr 1990 legte der Theologe Hans Küng seine programmatische Schrift "Projekt Weltethos" vor. 1993 verabschiedete das Parlament der Weltreligionen in Chicago hierzu eine Erklärung und einigte sich auf vier ethische Grundsätze. Ziel des Projekts ist es, nach ethischen Überzeugungen zu suchen, die allen großen Religionen gemeinsam sind, und so vereint die Stimme für mehr Menschlichkeit in der Welt zu erheben. Aber geht das so einfach? Kann man die Jahrtausende alten religiösen Traditionen…

In der Debatte um die Sterbehilfe wird seitens der katholischen Moraltheologie üblicherweise die Unterscheidung zwischen erlaubter passiver und nicht erlaubter aktiver Sterbehilfe eingebracht. Dabei wird auf die intuitive Überzeugung zurückgegriffen, dass zwischen Tun und Unterlassen ein ethisch relevanter Unterschied besteht. Aber worin dieser besteht und worauf er gründet, wird nicht gesagt. Der Dortmunder Philosoph Dieter Birnbacher hat daher vor einigen Jahren die erste gründliche…