Pastorallehrgang / Pastoral_LAB

Das Institut für Pastoraltheologie freut sich, einen einjährigen Studienlehrgang für zukünftige pastorale MitarbeiterInnen in der Diözese Linz anbieten und begleiten zu dürfen. Der Pastorallehrgang, das sogenannte Pastoral-Laboratorium, hat zum Ziel, Theologinnen und Theologen mit einigen wesentlichen Aspekten der Pastoral vertraut zu machen. Daher haben wir die Lehrgangsmodule um diese Themen herum entwickelt: Persönlichkeitsbildung und Spiritualität, Ekklesiogenese, Projektentwicklung, Feier des Lebens und Sakramente, Mission, Kontextualisierung der Praxis und Öffentlichkeitsarbeit. 

Im Rahmen des Pastorallehrgangs haben Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch die Möglichkeit, die Diözese Linz kennenzulernen und einen Einblick in die pastorale Praxis unserer Ortskirche zu gewinnen. Das Kennenlernen von künftigen Kolleginnen und Kollegen ist auch immer wieder ein schöner Ertrag des Lehrgangs. Die thematischen Module finden einmal im Monat statt, von Dienstag bis Donnerstag. Die Gruppe (etwa 10-15 Personen) trifft sich zusammen im Priesterseminar, wo nicht nur das Erlernen und Einüben von praktischen Tipps und Tricks die Vorbereitung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen unterstützt, sondern auch die respektvolle Atmosphäre und der intensive Austausch in der Lerngemeinschaft. Der Lehrgang startet immer im September und geht bis Juni (im Februar sind Ferien). Der Pastorallehrgang ist abgeschlossen nachdem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen das im Laufe des Jahres entwickelte und durchgeführte pastorale Projekt vor der Lehrgangsleitung und der Leitung der Abteilung Pastorale Berufe der Diözese Linz erfolgreich präsentiert haben. Während des Pastorallehrgangs sind alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen als Praktikant oder Praktikantin in einer Gemeinde der Diözese Linz tätig. 

Ein Laboratorium (im Folgenden: LAB) ist ein Arbeitsplatz, der sich durch einen experimentellen, suchend-tastenden Charakter auszeichnet. Da es ein pastoraltheologisches LAB ist, geschehen Prozesse, Experimente, Qualitätskontrollen, Proben und Messungen unter der Präambel „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger*innen Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“ (GS 1). Diese Präambel ist der pastoralen Konstitution Gaudium et spes. Über die Kirche in der Welt von heute« des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1965 entnommen. In freier, aber zugleich geordneter Form wird im Pastoral_LAB erkundet und reflektiert, wie kirchliche Zukunft heute aussehen könnte.

Das Pastoral_LAB ist eine inter-institutionelle Kooperation zwischen der Katholischen Privat-Universität Linz und den unterschiedlichen Ebenen der Diözese Linz, wie z.B. den sogenannten „Einsatz-Pfarren“ vor Ort, den hauptamtlichen Akteur*innen und Partner*innen aus dem Bischöflichen Ordinariat und den dortigen Abteilungen, den Kolleg*innen aus dem Institut für Fort- und Weiterbildung, den Ordensgemeinschaften, sowie mit dem Priesterseminar im sogenannten pastoralen Einführungsjahr. Die Lehrgangsleitung liegt dabei in der Hand von Univ.-Prof. Dr. Klara-Antonia Csiszar als Leiterin des Instituts für Pastoraltheologie der KU Linz. Ihr existenzanalytischer Zugang zur Pastoraltheologie lässt sich anhand zweier Grundthesen modellieren: (1) Kirche lebt und existiert (subsistiert) aus und in der Liebe Gottes zu den Menschen. (2) Die eigentliche Mission von Kirche ist es, diese Liebe Gottes mit den Menschen vor Ort konkret erfahrbar zu machen. Frau Univ.-Prof. Csiszar zeichnet sich im Team mit Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier und Dipl.-Pass. Beatrix Hofer verantwortlich für die Inhalte des Lehrgangs, dessen konstante Durchführung und eine positive Absolvierung.

Die Geschichte des Pastorallehrgangs geht auf die 1970er Jahre zurück und entwickelt sich seitdem permanent weiter angesichts der neuen Herausforderungen in der Praxis. Die letzte Optimierung des Lehrgangs ist der Initiative der ehemaligen Univ.-Prof. Dr. Hildegard Wustmanns (nun Diözese Limburg) zu verdanken. Angesichts des neuen Zukunftsweges der Diözese Linz erfolgt eine Adaptierung und Justierung des Pastorallehrgangs im Sinne eines pastoralen Zukunftslaboratoriums. Nicht nur haben sich die Voraussetzungen, Zeitzeichen und Bedingungen für pastorale Arbeit verändert, sondern die Diözese Linz ist seit 2018 unterwegs, Kirche in Oberösterreich weit und tief zu denken. Im Zuge dessen wurde auch das pastorale Handbuch aktualisiert, insbesondere hinsichtlich neuer notwendiger Pfarrstrukturen und einem veränderten Mindset hin zur kollegialen Leitung.

All diesen Entwicklungen soll nun mit der neuen Version des Pastoral_LABs Rechnung getragen werden. Dabei wurde viel Altbewährtes übernommen, aber zugleich relevante neue Erkenntnisse und Ergebnisse diverser Studien berücksichtigt. Dieses vorliegende Konzept ist bewusst als work in progress zu verstehen, da nicht nur das einjährige Pastoral_LAB ein Experiment ist, sondern auch die Konzeption an sich. Nicht alles wird von heute auf morgen geschehen können, aber wir sind in Bewegung.

 

Nach dem Theologiestudium verfolgt das Pastoral_LAB im Sinne der aufeinander aufbauenden und pluralistisch-spezialisierten Ausbildungsstruktur in der Diözese Linz (vgl. Bildungsmappe des Instituts für diözesane Fort- und Weiterbildung) folgende Bestimmungen, Kompetenzen und Leitideen für zukünftige pastorale Mitarbeiter*innen:

  • Das PASTORAL_LAB ist ein erstes Einführungsjahr mit Basics an pastoralen Orten und bereit auf die darauf aufbauenden Spezialisierungen vor
  • Unterstützung und Übung um personal-mündige, pastoral-kluge, kontextuell-passende und ästhetisch-würdige Entscheidungen treffen zu können
  • Schulung und Weiterentwicklung der Handlungsfähigkeit der Teilnehmer*innen in personaler, sozialer, spiritueller, theologischer, methodischer, institutioneller und damit pastoral-praktischer Kompetenz
  • Denken in Netzwerken, Komplexitätsmanagement, Zeitmanagement sowie systemisches Denken und systematisches Handeln werden eingeübt
  • Rezeption, als Erfassung und Erkundung von Lebensstilen und Lebensrealitäten mit Antworthaltung in pastoraler Responsivität wird gefördert
  • Empathie, Gastfreundschaft sowie weltkirchliche und planerische Kompetenz
  • Anhand einzelner, durch die Teilnehmer*innen selbst gewählte, Personas (Begriff aus dem Design Thinking) werden verschiedene biographische Lebensstationen, Übergänge, Brüche und Zweigstellen einer fiktiven Person von der Wiege bis zur Bahre pastoraltheologisch reflektiert und deren Anschlussfähigkeit an verschiedene Angebote der Diözese Linz erprobt. Als Hintergrundfolie soll dabei immer mitgedacht werden, welche Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen hegt die ausgewählte Person in Bezug auf die einzelnen Angebote.
  • Ein besonderes Augenmerk wird auf Partizipationsstrukturen gelegt: Management freiwilligen Engagements, Motivation und Gewinnung, ehrenamtliche Personalentwicklung, Befähigung und Qualifizierung
  • Dazu wird ein breites Spektrum in Professionalität erwartet, wozu das Pastoral_LAB einen ersten Baustein anbietet: Teamfähigkeit, Rollenidentität, Komplexitätsfähigkeit, Ambiguitätstoleranz, psychosoziale und geistliche Gesundheit, lebenslanges und lebensbreites (Dazu-)Lernen, Ausbildung und Einsatz nach individueller Neigung und pastoralen Anforderungen, partizipative/kollektive Leitung, theologische Kompetenz, Selbstwirksamkeit und Widerstandskraft (Resilienz)
  • Als Leitidee sollen im Sinne des Zukunftsweges der Diözese Linz Modelle gleichberechtigter, nachbarschaftlicher Orte und Gelegenheiten unter dem klaren Vorzeichen radikaler Diakonie ermöglicht und umgesetzt werden: Um des Heils der Menschen willen. (vgl. Stelzer, Ekklesio-Diversity, in: LS 1/2017, S. 57f)

Für den erfolgreichen Abschluss des Pastoral_LAB sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:

  • Durchgängige aktive Teilnahme an allen Modulen, Veranstaltungen und Abendprogrammen des PLG
  • Konzeption und Durchführung eines individuellen sowie gruppenspezifischen pastoralen Projektes
  • Präsentation und Dokumentation des Projektes im Rahmen eines Gesprächs mit der Lehrgangsleitung und den Dienstgebern (Fachbereich Seelsorger:innen in Pfarren, Abteilung Priester und Diakone, bzw. Ordensobere)
  • Übernahme einer Modul-Gastgeberschaft (s. Rollenbeschreibung unter LAB_Organisation und Struktur)
  • Start-, Zwischen- und Abschlussgespräche mit Dienstvorgesetzten und Dienstgebern, Besuche der Lehrgangsleitung in den Pfarren

Die Gesamtbeurteilung erfolgt durch die Bezeichnung „mit Auszeichnung bestanden“, „bestanden“, „nicht bestanden“. Die Teilnehmer*innen erhalten nach Abschluss des Lehrgangs ein Zertifikat.

Die Anmeldung erfolgt nach erfolgreichem Abschluss des Theologiestudiums (ggf. kann für die Diplomprüfung eine Dispens beantragt werden) über die diözesanen Personalstellen (Formular:): Abteilung Priester und Diakone, Fachbereich Seelsorger:innen in Pfarren, bzw. Ordensobere und ist an das Rektorat der KU Linz zu richten. Die Anmeldefrist endet mit 30. Juni des jeweiligen Jahres.

Die Kosten des Lehrgangs (inkl. Unterkunft und Verpflegung) werden pro Semester in der Höhe der Studiengebühren vom Dienstgeber an die KU Linz entrichtet. Damit ist es zugleich möglich auf die Literatur in der Diözesanbibliothek und der Bibliothek der KU Linz zuzugreifen. Auf Wunsch kann auch ein Studierenden-Ausweis ausgestellt werden.

Der Lehrgang beginnt im September und endet im Juli. Monatlich findet von Dienstag bis Donnerstag ein Modul statt. Die Arbeitszeiten sind von 9:00 – 17:00 Uhr, die Abendveranstaltungen (Kamingespräche) finden von 19:30 – 21:00 Uhr statt. Dazu werden Lernpartnerschaften zum kollegialen Austausch bzw. zur kollegialen Fallbesprechung gebildet, die sich in der Regel dienstags während des Moduls treffen.

Neben den inhaltlichen Modulen sind die gemeinsame Unterbringung sowie das gemeinsame Gebet am Morgen und am Abend integraler Bestandteil des Konzeptes des Lehrgangs. Bitte beachten Sie dies von Beginn an bei Ihren Terminplanungen. Dazu gibt es für das Lehrgangsjahr 2021-2022 eine Neuerung, die sogenannte Gastgeber*innen-Rolle. Die Aufgaben, die dieser Rollenbeschreibung zufallen, sind:

  • Verbindung zum Tagungsort
  • Verbindung zur Lehrgangsleitung an der KU Linz
  • Vorbereitungs- und Nachlese-Mail an die Teilnehmer*innen, die beteiligten Referent*innen sowie die Lehrgangsleitung
  • Begrüßung und Verabschiedung externer Referent*innen
  • Strukturübersicht für Arbeitseinheiten und Beachtung der Gebetszeiten

Der Lehrgang findet an folgenden Orten statt:

  • Priesterseminar Linz (Harrachstraße 7, 4020 Linz)
  • Katholische Privat-Universität Linz (Bethlehemstr. 20, 4020 Linz)

Systemisches Coaching, Beratung und Supervision sind nach Rücksprache mit der Lehrgangsleitung möglich.

  • Teilnehmer*innen und Lernpartnerschaften
  • Referent*innen
  • Bereiche der Diözese Linz
    • Fachbereich Seelsorger:innen in Pfarren (Mag.a Irmgard Lehner)
    • Abteilung Priester und Diakone (KonsR Dr. Martin Füreder)
    • Ordensgemeinschaften
  • Leitung des Priesterseminars: ab September 2023 Dr. Slawomir Dadas
  • Praxisbegleitungen und Dienstvorgesetzte vor Ort
  • Spirituelle und operative Lehrgangsleitung
  • Institut für diözesane Fortbildung
  • Kuratorium Laientheolog*innen: Mag.a Maria Eichinger (Ausbildungsleiterin)