Zoe Goldstein übersetzt mit /DIE DARSTELLERIN/ fotografisch und in Form eines Modells die historische Glasfenster-Darstellung "Pilgerfahrt II" in die Gegenwart mit neu verteilten Rollen und inszeniert eine objektbezogene inhaltliche Metamorphose von Sichtweisen.
Durch das Vertauschen der Geschlechterrollen und durch die Art der Präsentation möchte die Künstlerin darauf hinweisen, Rollenzuweisungen in Gesellschaft und Kirche genauer zu betrachten. Da das Fenster aufgrund der Dimension und räumlichen Wirkung niemals detailliert gesehen werden kann, wird ein genaues Betrachten und ein analysierendes Verweilen des Blickes der Betrachter*innen ermöglicht, die zur Wandlung von Betrachtungs- und Sichtweisen führen.
Die männliche Dominanz in den Bildern wird durch den Rollentausch der Geschlechter in eine weiblich dominierende Bildsprache übersetzt werden; Bedeutung sowie die Stellung der Frauen und jene der Männer können sichtbar und damit besprechbar werden. Die Szenerie des Originals wird, neben der zeitgemäßen Fotografie, als begehbare Kulisse aufgestellt und dient als "Selfie-Point", als Objekt, in dessen Boote sich jede und jeder begeben kann, um in einem sicheren Hafen anzukommen.
Präsentation /DIE DARSTELLERIN/
im Rahmen der Langen Nacht Bühnen
Samstag, 11. Juni 2022, 20.00-22.00 Uhr
Mariendom Linz
Begleitet wurde die Präsentation am 11. Juni von szenisch inszenierten Texten, Musik und einem Talk zum Thema Freiheit des Aufbruchs und Zwang zur Flucht.
Ein rund 90-minütiges Video der Präsentation ist bei DORFTV verfügbar.
Konzept/Dramaturgie: Zoe Goldstein
Musikalische Leitung: Elena Pierini
Komposition: Elena Pierini
Gesang: Antoaneta Mineva, Jovana Rogulja, Mary Osborne, Willemyn Spierenburg
Text: Maynat Kurbanova
Kulisse und Bild konnten bereits während der Langen Nacht der Kirchen am 10. Juni 2022 im Dom besichtigt werden.
Wissenschaftliche Leitung
Anna Minta (Kunstwissenschaft) und Martina Resch (Theologie)
Katholische Privat-Universität Linz, Diözese Linz – Pastorale Berufe
DIE BETRACHTERIN │ DIE DARSTELLERIN wird gefördert von
Margarete Schütte-Lihotzky Stipendium (Bundeskanzleramt Wien)
LINZimPULS
Domkapitel Linz
Katholische Privat-Universität Linz
Pro Mariendom
Diözese Linz
Das Projekt ist unter dem Titel The God of Men (Frauen im Mariendom) auch Teil des Art Electronica Festivals 2022 (7.- 11.9.2022).
Medien
News, Homepage KU Linz, 12.4.2022 LINK
Lauber-Gansterer, Agathe, Erkundungen im Mariendom. Die weibliche Seite der Domkirche, in: Der SONNTAG (Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien), 12.5.2022, 16 PDF
Steinbacher, Silvana, Frauenbilder im Mariendom, in: Die Referentin, 9.6.2022 LINK
Riedler-Bittermann, Claudia, Die Frauen im Fenster, in: Welt der Frauen 12/2022, 49-51 PDF
Interview mit den Projektbeteiligten, Radio Klassik Stephansdom, 29.3.2023 LINK
Die Publikation "Licht.Schatten.Dasein" wurde am Internationalen Frauentag, dem 8. März 2021, im Rahmen einer im Hybrid-Modus im Hörsaal 1 der KU Linz abgehaltenen Präsentation vorgestellt.
Ausgehend von einem Impulsbeitrag der Historikerin Univ.-Prof.in Dr.in Gabriella Hauch (Universität Wien) zum Thema Frauenforschungen mit dem Fokus Linz stellten Projektteilnehmer ausgewählte Beispiele vor und diskutierten diese mit Teilnehmer*innen.
Ein Videomitschnitt der Präsentation kann am YouTube-Kanal der KU Linz abgerufen werden.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit Pro Mariendom statt.
Der Linzer Mariendom, der 2024 sein 100-jähriges Weihejubiläum feiern wird, ist ein herausragendes Zeugnis neogotischer Sakralbaukunst. Das Bildprogramm der bis 1924 weitgehend fertig gestellten Glasfenster und Skulpturen dokumentiert religionspolitische Entwicklungen und das Glaubens- und Frömmigkeitsverständnis seiner Zeit.
In den Beiträgen werden Frauenbilder im Linzer Mariendom auf ihre geschlechterspezifischen Aussagen hin befragt: Welche spezifisch weiblichen Eigenschaften und Aufgabenbereiche werden Frauen und Müttern zugewiesen, welche Bedeutung erhalten sie in den christlich geprägten Bildprogrammen? Wie verbinden sich religiöse Dogmen und Heiligengeschichten mit Frauenbildern und Weiblichkeitskonzepten in der Gesellschaft des 19./20. Jahrhunderts?
Zusammen mit Begleittexten "Der Dombau und die Frauen" (Anna Minta), "Um Mariens Willen" (Martina Resch), "Fromme Frauen – Apostelinnen Christi" (Ines Weber), "Soziale Mütterlichkeit – Frauenleben um 1900" (Anna Minta) und "Frauen-Darstellungen in den Fenstern des Doms" (Christina Wais-Wolf) haben Studierende der KU Linz Fallstudien erarbeitet und Texte über "Vollendung mit Haut und Haaren" (Katharina Bigus), "Der Bischof und die fromme Frau" (Heidemarie Böhm), "Idealisierung von Familie und Handwerk" (Gabriele Kiesenhofer), "Die klugen und die törichten Jungfrauen" (Doris Kanzler), "Heilige und ihre Schutzfunktion" (Werner Neubauer) und "Profane Frauen im Dienste des politischen Katholizismus" (Wolfgang Sagmüller) verfasst.
Die Diözese Linz / Bischof Rudigier Stiftung hat Produktion und Drucklegung der Broschüre großzügig unterstützt.
Die Publikation "Licht.Schatten.Dasein" liegt kostenlos im Linzer Mariendom auf, ist im Domshop sowie an der KU Linz erhältlich und kann als PDF heruntergeladen werden.
Medien
Edlinger, Anneliese, Auf der Suche nach der weiblichen Seite des Doms, in: Oberösterreichische Nachrichten, 2.3.2021, 26 PDF
News, Homepage KU Linz, 3.3.2021 LINK