Linzer Mariendom: Wissenschaftliche Aufarbeitung von Frauenbildern.
Frauen seien in den Bildnissen "immer kleiner als die Männer und immer in der zweiten Reihe" zu sehen, erläuterte Minta in den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) am Dienstag. Die Ergebnisse der historischen Aufarbeitung veröffentlichen die Wissenschaftlerinnen nun gemeinsam mit der Diözese Linz in Form der Broschüre "Licht.Schatten.Dasein", die am Internationalen Frauentag (8. März) online präsentiert wird.
Laut der Ursprungsidee von Bischof Rudolph Hittmair im Jahr 1910 sollten die Bildfenster des Mariendoms Oberösterreichs "Land und Leute" zeigen. Die kunstvoll gestalteten Fenster zeigten jedoch nicht die Oberösterreicherinnen so, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts gelebt und gewirkt haben, sondern vor allem eine Masse "anonymer" Frauen in traditionellen Rollenbildern, so Minta. Namentlich genannt sind lediglich einige Gräfinnen oder Gattinnen von höhergestellten Männern, "die als Stifterinnen und Wohltäterinnen auftreten".
Trotz Industrialisierung, steigender Berufstätigkeit unter Frauen - allein das Arbeiterproletariat in den Tabakfabriken sei fast nur von Frauen gestellt worden - sei von der Realität des beginnenden 20. Jahrhunderts nichts zu sehen, merkte die Historikerin kritisch an. "In allen Fenstern, wo Frauen auftauchen, tun sie das in idealisierter Form. Die Bilder im Dom zeigen uns die Heilige Familie und die klassische Familie mit einer klaren Rollenverteilung", erläuterte Minta in den OÖN.
Quelle: kathpress, 2.3.2021
Beitrag OÖN, 2.3.2021, Seite 26, Linzer Nachrichten: "Auf der Suche nach der weiblichen Seite des Doms".
Die Online-Präsentation der Broschüre mit den Darstellungen von Frauenbildern im Linzer Mariendom fand am Internationalen Weltfrauentag (Montag, 8. März 2021, 12.30-14.15 Uhr) statt. Im Zuge der Präsentation hielt u.a. die Historikerin Gabriella Hauch von der Universität Wien einen Impulsvortrag zum Thema Frauenforschungen mit dem Fokus auf Linz. Ein Video der Präsentation kann am YouTube-Kanal der KU Linz abgerufen werden.
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3.3.2021/he/Update 5.11.2021/rk