Institut für Christliche Sozialwissenschaften Johannes Schasching SJ
Die Christlichen Sozialwissenschaften reflektieren die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der Gegenwart im Spiegel der christlichen Glaubenstradition. Zum einen geht es dabei um einen analytischen Zugang zu modernen Gesellschaften: Was bedeuten die Prozesse der funktionalen Differenzierung, der Arbeitsteilung, der Individualisierung, der Pluralisierung und der Säkularisierung im Allgemeinen und welche Konsequenzen haben sie im Besonderen für die Weiterentwicklung der Religion? Zum anderen geht es um die sozialethische Theoriebildung im Horizont des christlichen Glaubens, um die kritische Reflexion des Sozialstaats, der Marktwirtschaft, von Gerechtigkeit und Frieden, von unterschiedlichen Lebensformen und deren rechtlicher Rahmung etc. Referenztheorien finden die Christlichen Sozialwissenschaften deshalb auch außerhalb der Theologie, in den Sozialwissenschaften und in der politischen Philosophie.
Das Institut ist nach dem österreichischen Christlichen Sozialwissenschafter Johannes Schasching SJ (1917-2013) benannt, der die für das Fach typische dreidimensionale Ausrichtung in besonderer Weise verkörperte: Es geht stets darum, die wissenschaftliche Theoriebildung (an der Universität) mit der kirchlichen Sozialverkündigung (in der Tradition der „katholischen Soziallehre“ und der „Sozialenzykliken“) und mit der kirchlichen Basis (soziale Bewegungen innerhalb des Katholizismus) zu verknüpfen und in einen fruchtbaren Bezug zu setzen. Auch in dieser Hinsicht suchen die Christlichen Sozialwissenschaften deshalb immer auch das Gespräch außerhalb der Wissenschaft, etwa mit Akteuren in der Wirtschaft, in Kammern und Gewerkschaften, in Nichtregierungsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden sowie natürlich in der Kirche und im Sozialkatholizismus, insbesondere etwa in der Caritas und in der katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung.