Theologie der Hoffnung. Zwischen Paulus, Augustinus und Karl Rahner
Bis ins 20. Jahrhundert hinein definierte praktisch die gesamte Theologie die theologische Tugend der Hoffnung als ein Warten und Sich-Ausstrecken auf etwas, was noch nicht gegeben ist. Paulus hat dieses Konzept entwickelt, Augustinus hat es zum theologischen Standard erhoben. Das Problem dabei ist: Wenn die Hoffnung primär zeitlich konzipiert wird, dann kann sie in der Ewigkeit keine Bedeutung mehr haben (und Augustinus zieht diese Schlussfolgerung sehr konsequent). Wenn sie aber, wie seit Gregor dem Großen behauptet, eine göttliche Tugend ist, muss sie anders als die philosophischen Tugenden ewige Bedeutung haben. – Lässt sich ein Denkweg finden, der die Hoffnung als göttliche Tugend in den Himmel rettet? Karl Rahner hat womöglich als erster einen solchen Weg versucht. Diesen Weg vom klassischen paulinisch-augustinischen abzuheben und auf seine existenzielle Stichhaltigkeit zu prüfen, wäre eine lohnende theologische Aufgabe.