Vom "Segen der Technik" und "Klima-Apokalypsen". Die Rolle von Heils- und Unheilsvisionen für die Ethik

Für eine säkularisierte Gesellschaft tauchen in den gegenwärtigen Debatten über Umwelt- und Klimaschutz einerseits und Atom- und Gentechnologie andererseits erstaunlich viele Hoffnungs- und Schreckensvisionen auf. Theologisch betrachtet sind die öffentlichen Debatten voll von messianischen Heilserwartungen und apokalyptischen Unheilsbefürchtungen. Diese (Un-) Heilserwartungen sind oft verdeckt und werden nicht kritisch hinterfragt. Zugleich aber besitzen sie in jedem Fall ein hohes emotionales und damit handlungsorientierendes und motivierendes Potenzial. Sie entfalten enorme Wirkung. Von ihrer sachgerechten Wahrnehmung und Berücksichtigung hängt daher die ethische Vernünftigkeit des gesellschaftlichen Diskurses über Umwelt und Technologie entscheidend ab. Auf dem Hintergrund des biblischen Umgangs mit eschatologischen Visionen sollen Kriterien dafür gefunden werden, wie Heils- und Unheilsvisionen verantwortet in den gegenwärtigen Gesellschaftsdiskurs eingebracht werden können.