Aschermittwochsgespräch: "Wirtschaft und Ethik: Werte im Wandel".

"Werte im Wandel" lautete der Titel des 21. Aschermittwochsgespräch "Wirtschaft & Ethik", zu dem die Sparkasse Oberösterreich in Kooperation mit der Katholischen Privat-Universität Linz am 22. Februar 2023 ins Palais Kaufmännischer Verein einlud.

Pandemie, Klimakrise, Krieg in der Ukraine, Inflation. Ängste und Unsicherheit in Zusammenhang mit unterschiedlichsten Krisen verursachten in den letzten Jahren einen Wertewandel. Themen wie Gesundheit, Umweltschutz, Wohlstand oder persönliche Freiheit rückten in den Vordergrund, gleichzeitig verloren essenzielle Werte wie Empathie oder Hilfsbereitschaft scheinbar an Bedeutung.

Im Anschluss an den Impulsvortrag von Barbara Guwak, Geschäftsführerin GUPA Organisationsberatung Gmbh, diskutierten der Unternehmer und Gastronom Josef Schellhorn, Assistenzprofessor Lukas Kaelin vom Institut für Praktische Philosophie/Ethik der KU Linz, Geschäftsführer Gernot Koren von pro mente OÖ sowie der Vorstandsvorsitzende der Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse Gerald Gutmayer im Rahmen des 21. Aschermittwochsgesprächs über "Werte im Wandel".

Eine Bank müsse in erster Linie wirtschaftliche agieren, betonte Vorstandsvorsitzende Stefanie Christina Huber eingangs. Entsprechend ihrem Gründungsgedanken sieht es die Sparkasse OÖ jedoch auch als Aufgabe, den "Wohlstand der Menschen zu mehren". Und so werde ein Teil des Gewinnes in Form einer Förderung von Bildung, Kultur und Sport wieder der Gesellschaft zurückgegeben. Ihre Mehrheitseigentümerin, die Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse, unterstützt darüber hinaus mit insgesamt fast einer Million Euro jährlich gemeinwohlorientierte soziale Projekte in Oberösterreich.

Werte spiegeln das Ordnungssystem einer Gesellschaft wider und geben dem Einzelnen Anhaltspunkte, sich in der Gemeinschaft zu orientieren. Der Wandel der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen bringt eine Veränderung an Werten mit sich. Im 21. Jahrhundert tragen Digitalisierung, menschenähnliche Robotik, künstliche Intelligenz oder Algorithmen zu einer weiteren immensen Transformation bei.

Dabei bleiben gewisse grundlegende Werte stets konstant, unterstrich Ass.-Prof. Lukas Kaelin vom Institut für Praktische Philosophie / Ethik der KU Linz: "Das sind beispielsweise die Freiheit, das Leben nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten oder der Anspruch, dass menschenwürdig mit jedem Einzelnen umgegangen wird". Andere für das gesellschaftliche Miteinander bedeutende Werte seien Solidarität und zwischenmenschliches Vertrauen.

Gesellschaft und politische Öffentlichkeit können nur funktionieren, wenn sowohl eine grundlegende Verständigung über die Informationen von politischer Relevanz existiert als auch Menschen einander grundsätzlich Vertrauen entgegenbringen. Die vermittelnden Medien spielen neben Familie, Schule und Freundeskreis eine wichtige Rolle bei der Frage nach den gesellschaftlichen Werten, so Kaelin. Durch Social Media beispielsweise ändere sich unser Weltwissen, aber auch die Art und Weise wie wir miteinander kommunizieren – und wem wir vertrauen. Die Diagnose einer Polarisierung der Gesellschaft begründe sich zudem darin, dass die Welt immer mehr durch ganz verschiedene persönliche Filter wahrgenommen wird.

Der Meinung, dass – insbesondere Soziale – Medien zu einem Wertewandel beitragen, schließt sich Unternehmer Josef Schellhorn an: Die Schnelllebigkeit in unserer Gesellschaft erzeuge ein "Getriebensein", sie führe zu Rastlosigkeit und Ungeduld. Die Fähigkeit, auf Augenhöhe zu kommunizieren, gehe verloren. Auch sei eine Entwicklung von einer "Work-Life-Balance" hin zu einer "Life-Work-Balance" zu verzeichnen. Es sei schwierig, gute Mitarbeiter:innen zu finden, der Stellenwert von Beruf und Freizeit habe sich verschoben.

23.2.2023/HE