Im Vorbeigehen II/15: Hans Puchhammer. Architekt. RAUM FÜR WISSENSCHAFT.
Den Lokalaugenschein von Gebäuden, die Erfassung ihres Umraums, ihre topographische und ökologische Einpassung, die Maßstäblichkeit, die Qualität ihrer Benutzbarkeit und die witterungsbedingte Alterung der verwendeten Materialien zu betrachten, halte ich für eine der wichtigsten Erfahrungen des Architekten. (Hans Puchhammer, 2004)
Die KU Linz - damals "Katholisch-Theologische Hochschule Linz" - bezog 1988 den von Hans Puchhammer entworfenen Neubau, der das benachbarte Barockgebäude mit einbezieht. Der Altbau erhielt seine historische Bauform zurück. Der Neubau greift in seiner sachlichen Architektursprache Motive wie Arkaden und Gewölbe in abstrakter Form auf.
Neben einer klaren Nutzungsstruktur mit Hörsälen, Seminarräumen, Bibliothek und Büros bieten die Universitätsgebäude eine Vielzahl von Begegnungsflächen mit hoher Aufenthaltsqualität.
Hans Puchhammers Architekturverständnis zeigt sich in den ausgestellten Entwurfsplänen (Foyer und Seminarraum 2) und seinen Reiseskizzen (Hörsaal 1). Zeichnend analysierte er das Verhältnis von Bau und Umraum, experimentierte mit Proportionen, studierte Lichtverhältnissen beobachtete Details und Materialität.
Interventionen in Form von Fotos, Plänen und Skizzen sind im Haus verteilt, um die Aufmerksamkeit auf die architekturräumlichen Konzepte zu lenken und so die Qualität der Gebäude neu zu entdecken.
Die Eröffnung der Ausstellung "Raum für Wissenschaft" fand unter Anwesenheit Hans Puchhammers im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Studienjahres 2018/19 am Montag, 1. Oktober 2018, ab 19:00 Uhr in der Aula der KU Linz statt [Bericht].
Das Kunstgespräch zur Mittagszeit mit dem Architekten Hans Puchhammer und dem Kuratorenteam Anna Minta und Jörg Matthies (Institut für Geschichte und Theorie der Architektur) fand am Mittwoch, dem 16. Jänner 2019, 12:00-14:00 Uhr, im Foyer und im Hörsaal 1 der KU Linz statt [Bericht].
Die Ausstellung war während des Wintersemesters 2018/19 von 1. Oktober 2018 bis 1. Februar 2019, Mo-Fr, 8:00-17:00 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Über Ausstellung und Kunstgespräch ist als Bericht erschienen:
Tobias Hagleitner, Nova et vetera, in: kunst und kirche 82 (1/2019), 58-59.
Zur Person
Der 1931 im oberösterreichischen Wels geborene und in Timelkam aufgewachsene Hans Puchhammer arbeitete nach einer handwerklichen Lehre und dem Architekturstudium seit 1958 als freischaffender Architekt. Von 1978 bis 1994 war Puchhammer Professor für Architektur an der TU Wien.
Auf weltweiten Studienreisen entstanden über 700 Skizzen, die seine Auseinandersetzung mit Raumstrukturen als gebaute Lebenswelt dokumentieren.