Workshop: Liberale Demokratie unter Druck.
19. - 20. Jänner 2026
14:00 - 13:30 Uhr
KU Linz: Hörsaal 5
Liberale Demokratie unter Druck.
Diskurse der Öffentlichkeit vor den Herausforderungen von Demagogie und Autoritarismus
Um die Jahrtausendwende schien die globale Durchsetzung der liberalen Demokratie als vorzugswürdige Form politischer Herrschaft und gesellschaftlichen Zusammenlebens nur mehr eine Frage der Zeit zu sein: Die universelle Verwirklichung gleicher Freiheitsrechte und deliberativer Verfahren der politischen Meinungsbildung galten weithin unbestritten als Ziel politischer Entwicklung. Heute stellt sich die Situation zum Teil anders dar. Ideen einer illiberalen, “gelenkten” Demokratie stoßen teilweise auf eine positive Resonanz. Eine Rückkehr zu autoritären Herrschaftsmodellen wird offen propagiert und findet in Teilen der Bevölkerung Zustimmung.
Was bedeutet dies für Diskurse der Öffentlichkeit, deren Voraussetzung ein allgemeiner, freier, fairer und respektvoller Austausch von Meinungen, Geltungsansprüchen und Interessen ist? Welche Faktoren bedingen den Zuspruch zu populistischen Bewegungen, was macht autoritäre Politikmodelle attraktiv? Welche historischen Parallelen lassen sich in diesem Zusammenhang ziehen – etwa im Hinblick auf die Zwischenkriegszeit der 1920er- und 1930er-Jahre in Österreich? Welche Rolle spielen religiöse Traditionen und Orientierungen bei der (De-)Stabilisierung liberaler Demokratien? In welchen räumlichen Dynamiken vollziehen sich – städtische, regionale, nationalstaatliche, globale – Prozesse der autoritären Transformation? Welche Formen widerständiger Praxis entwickeln sich, etwa in den Künsten, umgekehrt gegen zunehmenden Autoritarismus?
Auf diesem Workshop des Forschungsschwerpunkts Diskurse der Öffentlichkeit möchten wir auch zwei grundlegende Deutungsmöglichkeiten erörtern: einerseits eine kulturelle Interpretation, bei der es um Identitätskonflikte geht, andererseits eine sozioökonomische Erklärung, die soziale und ökonomische Ungleichheiten in den Vordergrund der Betrachtung rückt. Wir möchten verschiedene Erklärungsmodelle und Wahrnehmungen der gegenwärtigen Entwicklungen vorstellen sowie Facetten der Erosion der liberalen Demokratien – auf der Ebene der Politik und auf der Ebene der Gesellschaft.
Veranstalter:innen: Dominik Harrer, Ilaria Hoppe, Verena Lorber, Anna Minta, Veronika Müller, Christian Spieß, Katja Winkler | Forschungsschwerpunkt Diskurse der Öffentlichkeit der KU Linz
