ThPQ 4/2022 beschreibt Möglichkeiten und Grenzen des synodalen Weges.

Papst Franziskus' Anstoß eines weltweiten synodalen Prozesses intendiert die Verwirklichung eines für die Kirche lebenswichtigen Dialoges mit der Gegenwart. Die Beiträge in der aktuellen Ausgabe der Theologisch-praktischen Quartalschrift zum Thema "Synodalität" bilden eine beträchtliche Vielfalt der Perspektiven auf die Möglichkeiten und Grenzen synodaler Verfahren ab.

Die katholische Kirche versucht, ihre Position in der Welt von heute in immer wieder neuen synodalen Prozessen zu reflektieren und zu klären. Dabei wird gegenwärtig die Struktur der Kirche selbst zu einer der zentralen Herausforderungen, auch im Hinblick auf die Frage, ob und wie Synodalität die angemessene Form der kirchlichen Selbstverständigungsprozesse sein kann. Beim "Synodalen Weg" geht es durchaus nicht um eine routinierte Selbstbespiegelung des Gremienkatholizismus, sondern um die notwendige Auseinandersetzung mit der Frage, wie der christliche Glaube und die Lehre der Kirche angesichts der Herausforderungen der Gegenwart zu (über-)denken und zu (re-)formulieren sind. Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, verdeutlicht, dass, nur wenn sich die Kirche dem Dialog mit der Gegenwart nicht verweigere, sie auch die Möglichkeit behalte, gesellschaftliche und politische Entwicklungen kritisch zu durchdringen.

Die Realität der synodalen Prozesse in den Ortskirchen zeigt sowohl vielversprechende Perspektiven als auch die Begrenztheit der Synodalität innerhalb der Strukturen und Normen der katholischen Kirche. Einerseits bieten synodale Verfahren auf den verschiedenen Ebenen kirchlichen Lebens die Möglichkeit, die Anliegen der Menschen von heute zu artikulieren und zu erörtern, gesellschaftliche Entwicklungen zu würdigen und im Licht des Glaubens zu reflektieren. Andererseits ist es für Gläubige, die mit einer gewissen Selbstverständlichkeit an demokratische Prozesse in der Politik gewöhnt sind – also daran, dass Meinungsbildungsprozesse auch in Entscheidungsprozesse münden – mitunter schwer nachvollziehbar, dass im Rahmen kirchlicher Synodalität Meinungsbildung und Entscheidung formal getrennt bleiben. Deshalb begegnen sich im Diskurs über Synodalität Euphorie und Resignation, Aufbruch und Restauration in spannungsvoller Weise. Die Beiträge dieses Heftes bilden eine beträchtliche Vielfalt der Perspektiven auf die Möglichkeiten und Grenzen synodaler Verfahren ab.

Viermal jährlich erscheint die ThPQ im Verlag Friedrich Pustet. Die aktuelle Ausgabe ist auch als eBook/PDF erhältlich.

28.11.2022/kd