Leben im Angesicht des Todes. Das Innewerden der Endlichkeit als Schlüssel für ein erfülltes Leben
Obwohl er uns entweder durch Erfahrungen aus dem persönlichen Umfeld oder durch die Berichterstattung der Medien beinahe täglich vor Augen steht, ist er dennoch alles andere als alltäglich geworden: der Tod. Nichts ist so unausweichlich und wird gleichzeitig immer noch so tabuisiert wie das eigene Sterben. Als punktuelles Ereignis, das dem Leben ein Ende setzt, soll der Tod – so scheint es – den momentanen Lebensvollzug möglichst wenig beeinträchtigen. Aber gerade das Gewahrwerden der Einmaligkeit des Lebens angesichts seiner Endlichkeit kann ein Schlüssel zu einem erfüllten Leben werden. Wer so lebt, als gäbe es den Tod nicht, läuft Gefahr, am Leben selbst vorbeizugehen. Das Memento mori der christlichen spirituellen Tradition kann hier ein wichtiges Korrektiv zu gegenwärtigen Verdrängungstendenzen bilden und zu einem bewussteren Leben verhelfen. Wie kann eine zeitgemäße Ars moriendi heute gelebt werden?