Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben (Jer 29,11)
Stefan Zweig bietet mit seinem Drama Jeremias eine neue Interpretation des biblischen Propheten und aktualisiert die Wegführung des Volkes ins Exil mit Blick auf seine Erfahrung der Diasporasituation. Die Autorin erschließt aus theologischer Perspektive, wie das Wirken des Propheten Jeremia und die politischen Ereignisse, die zur Zerstörung Jerusalems und zur Verbannung der Bevölkerung führten, von Stefan Zweig im Drama Jeremias rezipiert und für seine Zeit aktualisiert wurden. Mit dem Drama drückt Zweig im Ersten Weltkrieg mit der Person des Propheten metaphorisch seine Überzeugung von der moralischen Überlegenheit des Unterlegenen aus, die ihre Wurzeln in der jüdischen Tradition hat, und bringt seine pazifistische, weltbürgerliche Haltung in symbolischer Form zur Sprache.