Max Gottschlich

SE / SE-B Ausgewählte Themen der Philosophie: Philosophie des Krieges

Kurzbeschreibung

Was ist Krieg? Worin gründet er? Lässt sich Krieg legitimieren (ius ad bellum, Recht zum Krieg)? Welche Grenzen für die Kriegsführung zieht eine solche Legitimation nach sich (ius in bello, Gerechtigkeit im Krieg)?Diese Fragen, die jedenfalls alle Bereiche der praktischen Philosophie berühren, werden wir anhand ausgewählter Texte von Thukydides, Platon, Clausewitz, Kant u.a. verfolgen. Dabei wird uns die Lektüre ausgewählter Kapitel von Rolf Peter Sieferles „Krieg und Zivilisation“ begleiten, um den breiteren (kultur-)geschichtlichen Kontext von der Antike bis in die Moderne zu verdeutlichen.Abschließend sollen zum einen drängende Probleme der Moderne behandelt werden (die Folgen der modernen Waffentechnologien für die Dynamik des Kriegsgeschehens und deren Begrenzung; die begriffliche Fassung der "diffusen" Kriege: asymmetrische Krie-ge, Terrorismus, Cyberkrieg).Zum anderen soll mit Heraklit und Hegel dem spekulativen, „ontologischen“ Gehalt des Begriffs des Krieges nachgegangen werden. Ein Besuch beim Bundesministerium für Landesverteidigung/Abteilung Verteidigungspolitik und Strategie in der Wiener Rossauer Kaserne wird zudem die Gelegenheit zum Austausch mit einem hochrangigen Beamten über Herausforderungen und Probleme im Kontext aktueller kriegerischer Auseinandersetzungen bieten.

Lernergebnisse

• Kenntnis grundlegender Fragen und Problemstellungen im Zusammenhang mit der Legitimation staatlicher Gewalt.• Verständnis des Wesens des Krieges.

Literatur

Wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Details werden in der ersten Sitzung genannt. 

VL+L Themen der Praktischen Philosophie: Rechtsphilosophie

Kurzbeschreibung

Was ist Recht und wozu dient eine rechtliche Ordnung der Gemeinschaft? Sind die Gesetze bloß willkürlich einsetzbare Mittel für die Interessen der jeweils Mächtigen oder müssen sie sich an einem willkürfreien Maßstab messen lassen? Wie kann ein solcher Maß-stab begründet werden? Was hat Recht mit Gerechtigkeit und Freiheit zu tun? Wie lässt sich der Verbindlichkeitsanspruch des Rechts bis hin zur Zwangsgewalt legitimieren? Wodurch unterscheidet sich der Rechtsstaat von einer organisierten Räuberbande (Augusti-nus)? Woraus leiten sich Grundrechte ab?Die Vorlesung geht diesen Fragen mit Blick auf maßgebliche Ansätze in der Geschichte der Philosophie von der Antike bis zur Moderne nach.

Lernergebnisse

• Kenntnis der Grundfragen der Rechtsethik.• Kenntnis maßgeblicher Argumente zur Begründung des Sinnes und der Funktion des Rechts aus der Tradition der Philosophie.

Literatur

Wird in der Vorlesung bekannt gegeben.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Mündliche Prüfung. 

VL Logik

Kurzbeschreibung

Die Vorlesung soll mit der formalen Logik bekannt machen. Dabei wird es nicht, wie sonst häufig der Fall, um das Erlernen einer künstlichen Zeichensprache gehen, um eine Einübung in das „automatisierte Denken“ (Bruno Liebrucks). Im Vordergrund werden viel-mehr philosophische Fragen in Bezug auf die Formen und Axiome formaler Logik stehen, anhand derer die Errungenschaften und der Sinn formaler Logik, aber auch deren uneingeholte Voraussetzungen deutlich werden sollen.Hauptpunkte werden sein:• I. Aristoteles, der Gründervater der Logik und zentrale Lehrstücke des „Organon“, insbesondere die Schlusslehre;• II. die Genese der modernen mathematischen formalen Logik (G.W. Leibniz und Gottlob Frege);• III. Grundbestimmungen der modernen „klassischen“ formalen Logik im Überblick (Aussagenlogik und Prädikatenlogik);• IV. Zur Relevanz der Logik für die Fragen der Ethik/praktischen Philosophie.

Lernergebnisse

• Kenntnis und Verständnis der Formen und Prinzipien von Folgerichtigkeit• Überblick über die formale Logik

Literatur

- Aristoteles: Analytica Priora, Buch I, übersetzt und erläutert von Th. Ebert u. U. Nortmann (Aristoteles: Werke in deutscher Übersetzung, begründet von E. Grumach, hg. v. H. Flashar, Bd. 3), Berlin 2007.
- Gottlob Frege: Funktion – Begriff – Bedeutung, hg. von Mark Textor (Sammlung Philosophie Bd. 4), 2. Aufl. Göttingen 2002.
- Winfried Löffler: Einführung in die Logik (Grundkurs Philosophie Bd. 18), Stuttgart 2008.
- Max Gottschlich, „Logik und Selbsterkenntnis“, in: Perspektiven der Philosophie. Neues Jahrbuch Bd. 41 (2015), 3–23.
- Max Gottschlich, „Welche Implikationen hat formale Logik für die Bestimmung des Normativen und der Freiheit?“, in: Schlusslogische Letztbegründung. Festschrift zum 65. Geburtstag von Kurt Walter Zeidler, hg. v. Robert König u. Lois Rendl, Peter Lang: Berlin u.a. 2020, 307–344.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Mündliche Prüfung. 

Archiv

Wintersemester 2024/25

VL+L Begründungsformen der Ethik Kant: Kritik der praktischen Vernunft

Kurzbeschreibung

Kant ist, mit Aristoteles, wohl der wichtigste Ethiker der europäischen philosophischen Tradition. Die „Kritik der praktischen Vernunft“ (1788), Kants Hauptwerk im Bereich der Ethik, beantwortet die Frage nach den Möglichkeitsbedingungen a priori von Verbindlichkeit. Die Vorlesung soll einen Überblick über die komplexen Argumente dieses Werks verschaffen.

Lernergebnisse

• Einsicht in den Kantischen Begründungsansatz in der Ethik und dessen Notwendigkeit;• Verständnis zentraler Begriffe und Lehrstücke (Vernunft, praktische Verbindlichkeit, Handlung, Autonomie, kategorischer Imperativ, ...);• Verständnis der Kantischen Methode.

Literatur

Primärliteratur:

  • Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Werkausgabe Bd. VII, hg. v. Wilhelm Weischedel, Frankfurt am Main 1974 (Ausgabe enthält auch die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten; andere Ausgaben der KpV sind gleichermaßen möglich).

Sekundärliteratur:

  • Otfried Höffe, Kants Kritik der praktischen Vernunft. Eine Philosophie der Freiheit, München 2012.
  • Kuno Fischer, Immanuel Kant und seine Lehre (Geschichte der neuern Philosophie, Bd. 5), 2 Bde., 5. Aufl. Heidelberg 1910 (online oder als Reprint erhältlich).
  • Lewis W. Beck, Kants „Kritik der praktischen Vernunft“, Berlin 1962.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Mündliche Prüfung. 

KO Konversatorium zur VL Ethik

Kurzbeschreibung

Das Konversatorium dient zur Erörterung und Diskussion grundlegender Texte von Aristoteles, Immanuel Kant und John Stuart Mill.Sie fungiert zwar als Begleitlehrveranstaltung zur Vorlesung „Grundlagen der Ethik 1“, die dieses WiSe an der KU Linz angeboten wird und ist primär für das Lehramt Ethik gedacht. Sie kann aber auch unabhängig von der Vorlesung besucht werden und als Wahlfach angerechnet werden.

Lernergebnisse

Kenntnis grundlegender Argumentationsformen der bedeutendsten Ansätze der Ethik (Tugendethik, „Pflichtenethik“, Utilitarismus)

Literatur

  • Aristoteles: Nikomachische Ethik, Buch 1.
  • Immanuel Kant: Grundlegung der Metaphysik der Sitten, 2. Abschnitt.
  • John Stuart Mill: Der Utilitarismus, 2. Kapitel: „Was heißt Utilitarismus?“.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Das Konversatorium (KO) ist eine prüfungsimmanente LV (Anwesenheitspflicht).Es werden kurze schriftliche Arbeiten (Précis) zu verfassen sein.

Sommersemester 2024

VL Das Freiheitsproblem

Kurzbeschreibung
Der Begriff der Freiheit ist der Schlüssel, der das menschliche Leben aufschließt. Doch wie ist Freiheit zu begreifen? Das Freiheitsproblem hat zwei Dimensionen: 1) Da ist zunächst das Problem der „Willensfreiheit“. Bin ich überhaupt frei zu wollen, was ich will? Bin ich nicht unmittelbar determiniert und Freiheit ein bloßer Schein, den uns das Bewusstsein vorgaukelt? Wie lässt sich die Existenz von Willkür überhaupt begründen? Ist dies geklärt, stellt sich das Folgeproblem: 2) Nach welchem Prinzip soll ich meine Willkür bestimmen? Das ist die Frage nach dem Sittengesetz (Kant). Warum bedeutet Freiheit nicht einfach, dass jeder tun und unterlassen kann, was ihm gerade beliebt? Warum begrenzen wir im Recht unsere Handlungsfreiheit?
Zudem begrenzt der Anspruch der Moralität den Rahmen unserer Möglichkeiten: Nicht alles, was ich tun kann, soll ich auch tun, wenn ich mein Handeln auf das Gute ausrichte. Wie hängen Freiheit und Bestimmtheit, Freiheit und Gesetz, Freiheit und Notwendigkeit, Freiheit und Ordnung, Freiheit und Institution zusammen? Wie hängt Freiheit mit realer Weltauseinandersetzung zusammen? Diesen Fragen wird die Vorlesung mit Blick auf die Geschichte der Philosophie nachgehen.
Lernergebnisse 
* Verständnis des Wesens der Freiheit und ihrer Dimensionen;
* Verständnis maßgeblicher Positionen in der Geschichte der Philosophie/Ethik;
* vertieftes Verständnis seiner selbst und seiner Welt.
Literatur 
* Systematischer Überblick: Max Gottschlich, „Was ist Freiheit?“, in: Fundamente von Freiheit und Sicherheit in Europa, hg. v. Johann Frank u. Johannes Berchtold, Duncker&Humblot: Berlin 2023 (Text in Moodle)
Primärtexte und weitere Sekundärliteratur werden in der VL genannt.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten 
Mündliche Prüfung 

VL Logik

Kurzbeschreibung
Was Logik und ihre Aufgabe ist, ob sie eine bloße Werkzeugsammlung für unseren technisch-praktischen Weltumgang ist oder ob sie viel mehr als das ist, nämlich Form und Medium der Selbsterkenntnis der Vernunft schlechthin, damit überhaupt die organisierende Mitte alles wirklichen Erkennens, dies ist selbst ein philosophisches Problem.
Man kann zur Einsicht gelangen, dass es drei Stufen in der Selbstreflexion von Logizität überhaupt, der logischen Form gibt: 1) die formale Logik, 2) die transzendentale Logik (Kant) und 3) die dialektische Logik (später Platon, Hegel). Diese stehen nicht nebeneinander, sondern sie stellen das fortschreitende Einholen aller Voraussetzungen im Denken der logischen Form dar.
Die Vorlesung führt vornehmlich in das Gebiet der formalen Logik ein. Folgende Themen werden behandelt: 1) Überblick zur Entwicklung der Logik, 2) Grundbestimmungen formaler Logik am Anschluss an Aristoteles, 3) die „Revolution“ der modernen formalen Logik bei Gottlob Frege, 4) Grundbestimmungen der modernen "klassischen" formalen Logik: Aussagenlogik und Prädikatenlogik, 4) Ausblick auf die transzendentale Logik und ihre Notwendigkeit.
Lernergebnisse 
Kenntnis und Verständnis der Formen und Prinzipien von Logizität
Literatur 
* - Immanuel Kant, Logik, in: Schriften zur Metaphysik und Logik 2, Werkausgabe Bd. 6, hg. v. W. Weischedel, Frankfurt am Main 1977.
* Thomas Zoglauer, Einführung in die formale Logik für Philosophen, 4. Aufl., Göttingen 2008.
* Albert Menne, Einführung in die Logik, 6. Aufl., Tübingen und Basel 2001.
* Max Gottschlich, „Anschauung und Begriff in formaler und transzendentaler Logik“, in: Die Rolle von Anschauung und Begriff bei Johann Gottlieb Fichte. Mit Kant über Kant hinaus (Rei-he: Begriff und Konkretion), hg. v. Violetta Waibel, Duncker&Humblot (Berlin) 2021, 199–239.
* Max Gottschlich, „Logik und Selbsterkenntnis“, in: Perspektiven der Philosophie. Neues Jahrbuch Bd. 41/2015, 3–23.
Weitere Literatur wird in der VL bekanntgegeben.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten 
mündliche Prüfung 

SE / SE-B Ausgewählte Themen der Philosophie - Platon: Dialoge

Kurzbeschreibung
Der Dialog „Gorgias“ entfaltet die Grundlagen der philosophischen Ethik in der Auseinandersetzung mit der Sophistik und der Rhetorik. Welches Ziel soll der Mensch im Leben anstreben? Es geht letztlich um eine Wahl zwischen zwei entgegengesetzten Lebensweisen: einem Streben nach Macht, ohne moralische Kontrolle, um der Lust willen und einem Streben nach sittlicher Integrität, nach vernünftiger Selbstherrschaft, nach dem Guten, nach Erkenntnis von Wahrheit. Kunstvoll verflochten werden damit große weitere Fragen wie: Was ist überhaupt der Sinn von Sprache? Ist Sprache ein bloßes Instrument zur Verfolgung beliebiger Ziele oder ist sie Ort der Manifestation von Wahrheit
Der „Gorgias“ zählt zu jenen Dialogen, die bereits in der Antike große Wirkung entfalteten. Er war Bestandteil des Schulkanons über die Jahrhunderte. Das Seminar dient dazu, den Text gründlich zu interpretieren, die darin enthaltenen Argumente zu erschließen und in ihrer Relevanz zu diskutieren.
Lernergebnisse 
Kenntnis eines Grundlagenwerkes der Ethik, seiner Argumente und von deren Relevanz.
Literatur 
Die Anschaffung einer Textausgabe ist erforderlich.

Gebräuchliche zweisprachige Werkausgaben:
* Achtbändige Werkausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, hg. von G. Eigler.
Gebräuchliche einsprachige Werkausgabe:
* Platon, Sämtliche Werke bei Rowohlt.
* Platon, Sämtliche Dialoge, hg. v. O. Apelt bei Meiner/Reclam bietet eine günstige zweisprachige Ausgabe.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten 
A. Regelmäßige und aktive Teilnahme* (1) Selbständiges, gründliches Textstudium vor den Einheiten* (2) Mitschrift führen (zugleich als Grundlage für SE-Arbeit)* (3) MitarbeitB. Schriftliche Arbeit 

SE / SE-M Texte und Themen der Praktischen Philosophie/Ethik - Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten

Kurzbeschreibung
Am kritischen Kant führt in der Philosophie kein Weg vorbei – zumal nicht in der Ethik. Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (1785) hat bleibende Maßstäbe in der Rekonstruktion des sittlichen Bewusstseins gesetzt. Die Grundbestimmungen des vernunftbestimmten, guten (moralischen) Handelns (guter Wille, Maxime, Pflicht, der kategorische Imperativ, Autonomie) werden hier methodisch entwickelt, bis zu dem Punkt, an dem Kants "Kritik der praktischen Vernunft" (1788) einsetzen wird.
Das Seminar dient dazu, den Text gründlich zu interpretieren, die darin enthaltenen Argumente zu erschließen und in ihrer Relevanz zu diskutieren.
Lernergebnisse 
Verständnis von zentralen Begriffen und Argumentationsformen der Kantischen Ethik
Literatur 
Primärliteratur:
* Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Werkausgabe Bd. VII, hg. v. Wilhelm Weischedel, Frankfurt am Main 1974 (enthält auch die „Kritik der praktischen Vernunft“).
Sekundärliteratur:
* Otfried Höffe: Immanuel Kant, 5., überarbeitete Auflage München 2000.
* Dieter Schönecker u. Allen W. Wood: Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Ein einführender Kommentar, 3. Aufl. Paderborn u.a. 2007.
* Hermann Cohen: Kants Begründung der Ethik, 2. Aufl., Berlin 1910.
* Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Kommentar von Christoph Horn, Corinna Mieth und Nico Scarano (Suhrkamp Studienbibliothek 2), Frankfurt am Main 2007.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten 
A. Regelmäßige und aktive Teilnahme* (1) Selbständiges, gründliches Textstudium vor den Einheiten* (2) Mitschrift führen (zugleich als Grundlage für SE-Arbeit)* (3) MitarbeitB. Schriftliche Arbeit. 

Wintersemester 2023/24

SE Ausgewählte Themen der Philosophie [Kombinationsmaster]

Descartes: Meditationes de prima philosophia
Kurzberscheibung:
René Descartes‘ „Meditationes de prima philosophia“ (1641) ist eines der bedeutendsten und wirkmächtigsten Werke. Die Frage, die hier behandelt wird, ist jene nach der Begründung eines zusammenhängenden Systems von Wissen, eines nicht bloß leeren, sondern eines wirklichkeitshaltigen Denkens. Auf dem Wege des berühmten methodischen Zweifels zeigt sich, dass alles bestimmte Wissen in einem archimedischen Punkt gründet, der bislang weder konsequent methodisch erreicht noch an ihm selbst näher bedacht wurde: dem „cogito“ (Ich denke). Descartes ist mit diesem Werk als der erste Selbstbewusstseinstheoretiker in die Philosophiegeschichte eingegangen. Dies hat Konsequenzen für das Verständnis dessen, was in Wahrheit wirklich ist – des alten Themas der „Ersten Philosophie“. Durchführung: selbständige Lektüre, Interpretation des Textes und Diskussion relevanter Sachfragen in den Sitzungen. Kenntnisse in der lateinischen Sprache sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich.
Lernergebnisse:
- Kenntnis eines Grundlagenwerkes der philosophischen Tradition- Einsicht in systematisch bleibend relevante Begriffe und Argumentationsformen
Literatur:
Textgrundlage: Zur Anschaffung wird eine Ausgabe, die den Text im lateinischen Original und in deutscher Übersetzung gibt (Meiner, Reclam) empfohlen. Einführend hilfreich sind u.a.:D. Perler: René Descartes, 2.Aufl., München 2006 (enthält auch eine umfängliche Literaturliste)P. Prechtl: Descartes zur Einführung, Hamburg 2000D. Röd: Descartes. Die Genese des Cartesianischen Rationalismus, 2. Aufl., München 1982
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Entscheidende Erfolgsbedingung ist die eigenständige Vorbereitung im gründlichen Textstudium sowie aktive Mitarbeit. Nähere Durchführungsbestimmungen werden in der Vorbesprechung bekannt gegeben.

PS Lektürekurs Philosophie

Antike Glückslehren
Kurzberscheibung:
Gegenstand des Proseminars sind Positionen des Hellenismus (v.a. Epikureismus, Stoizismus) sowie deren Vorläufer in den sokratischen Schulen (Kynismus, Kyrenaismus). Im Mittelpunkt steht die Frage, worin das im Handeln angestrebte Glück besteht. Die Antworten auf diese für die Lebensführung entscheidende Frage werden wir rekonstruieren und auf ihre bleibende Relevanz sowie auf ihre Schwierigkeiten hin erwägen. Wir werden auch sehen, dass Fragen der Ethik mit den Problem anderer „Disziplinen“ der Philosophie verknüpft sind.
Lernergebnisse:
- Kenntnis grundlegender Positionen philosophischer Ethik- Einsicht in systematisch bleibend relevante Begriffe und Argumentationsformen- Erwerb grundlegender Fähigkeiten im Umgang mit philosophischen Primärtexten und dem wissenschaftlichen Arbeiten
Literatur:
Textgrundlage: Malte Hossenfelder (Hg.), Antike Glückslehren. Quellen zur hellenistischen Ethik in deutscher Übersetzung, aktualisiert und mit einem Geleitwort von Christof Rapp, 2., aktualisierte und ergänzte Auflage Stuttgart 2013 (Anschaffung erforderlich)Weitere Literatur wird in der LV bekanntgegeben.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Entscheidende Erfolgsbedingung ist die eigenständige Vorbereitung im gründlichen Textstudium sowie aktive Mitarbeit. Nähere Durchführungsbestimmungen werden in der Vorbesprechung bekannt gegeben.

VL+L Einführung in die Philosophie

Kurzberscheibung:
Den Anfang mit dem Philosophieren macht man am Besten, indem man den Anfang der Philosophie im alten Griechenland studiert. Der erste große Systematiker ist Platon. Das bedeutet: Bei ihm werden schon fast alle philosophischen Probleme gestellt: 1) Die Frage nach dem Sein, also dem, was in Wahrheit wirklich ist; 2) die Frage nach der Erkenntnis; und 3) die Frage nach der Freiheit. Platon entwickelt als erster den Begriff der Philosophie, den Unterschied von Philosophie und den Einzelwissenschaften und hat in allen genannten Fragen bleibende Maßstäbe im Denken gesetzt. Mit Platon kann man aber nicht unmittelbar beginnen. Wir werden zunächst zentrale Einsichten der Vorsokratiker und des Sokrates vergegenwärtigen. Dabei wird abwechselnd einmal die theoretische Seite (Problem des Erkennens), einmal die praktische Seite (Problem des Handelns) der Philosophie im Vordergrund stehen. Insgesamt soll klar werden, dass die Philosophie nicht einem außer ihr liegenden Zweck dient. Vielmehr geht es um die Realisierung des höchsten Zwecks, der Selbsterkenntnis der Vernunft, die sich in ihrer natürlichen wie geistig-geschichtlichen Wirklichkeit erfasst. - Die Vorlesungseinheiten werden aufgezeichnet und zum Nachhören verfügbar gemacht.
Lernergebnisse:
- ein erstes Verständnis der Grundprobleme der Philosophie bezüglich des Erkennens und Handelns- Kenntnis grundlegender Begriffe und Argumentationsformen
Literatur:
Eine ohne Einschränkung zu empfehlende selbst philosophische Einführung gibt es leider bislang noch nicht. Hilfreich sind folgende Werke: Erich Heintel: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Versuch einer gemeinverständlichen Einführung in das Philosophieren, 3. Aufl., Wien 1993; Arno Anzenbacher: Einführung in die Philosophie, 8., überarbeitete und erweiterte Aufl., Freiburg-Basel-Wien 2002; Heimo Hofmeister: Philosophisch denken, Göttingen 1991. Die Pflichtlektüre sowie weitere Literaturempfehlungen werden in der Vorlesung bekanntgegeben.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Mündliche Prüfung

VL Philosophie der Natur

Kurzberscheibung:
Die Vorlesung betrachtet die grundlegendsten Weisen des Naturverständnisses. Es wird gezeigt, wie diese begründet sind, welche Reichweite sie haben und welche Relevanz diese für den menschlichen Weltumgang haben – denn in jedem Naturbegriff spiegelt sich ein bestimmtes Selbstverständnis des Menschen. Die Hauptpunkte dabei werden sein: (1) wir werden die Kategorien einer sich zeigenden Natur mit Aristoteles „Physik“ kennenlernen; (2) gilt es, die Möglichkeitsbedingungen des technisch-praktischen Naturverständnisses mit Kants „Kritik der reinen Vernunft“ zu denken; schließlich wollen wir (3) die systematische Entwicklung der Naturkategorien in Hegels Naturphilosophie kennenlernen. Dabei werden sich auch Perspektiven auf aktuelle Debatten zum Umgang des Menschen mit der Natur ergeben.
Lernergebnisse:
- Kenntnis eines Systemteils der Philosophie und der einschlägigen Grundlagenwerke- Einsicht in systematisch bleibend relevante Begriffe und Argumentationsformen
Literatur:
Aristoteles: Physik II, BAristoteles: De anima, II, 2-4Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft (Grundsätze des reinen Verstandes)G.W.F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften II (Werke 9), Frankfurt am Main 1986, Einleitung (§§ 245-252, inklusive der Zusätze)Max Gottschlich, "Domination and Liberation of Nature. Two Stages of Emancipation", in: Synthesis philosophica vol. 35, 2/2020, 393-423 (open access)Weitere Literatur wird in der VL bekanntgegeben.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
mündliche Prüfung

Sommersemester 2023

SE Bereichsethische Fragestellungen: Wirtschaftsphilosophie von der Antike bis zur Moderne

Das Seminar befasst sich mit der philosophischen Frage nach dem Begriff der Wirtschaft. Jede normative Überlegung in Bezug auf das Handeln wirtschaftlicher Akteur:innen setzt voraus, dass man bereits weiß, was Wirtschaft ist und sein soll. Was ist ihr Ort in der Freiheitswirklichkeit? Was ist ihr Zweck? Worin besteht die Eigenlogik wirtschaftlichen Handelns? Woraus speist sich seine Dynamik? Wie verhält sich das System Wirtschaft zum Staat? Diese und weitere Fragen sollen anhand ausgewählter maßgeblicher Texte der europäischen philosophischen Tradition verfolgt werden.

Forschungsseminar Hegels Wissenschaft der Logik: Die Lehre vom Begriff II

Das achte Forschungsseminar ist das (vorläufig) letzte einer Reihe, die sich der fortlaufenden Interpretation von G.W.F. Hegels "Wissenschaft der Logik" widmete. Dieses Werk ist die bedeutendste philosophische Logik unserer Tradition. In dieser Logik geht es nicht um Formalismen, die auf als gegeben vorausgesetzte Inhalte angewandt werden, sondern darum, den lebendigen Logos zur Darstellung zu bringen. Es ist eine Logik, in welcher die Denkformen an ihnen selbst betrachtet werden. Diese haben einen Inhalt, der aus der Selbstbewegung der logischen Form entspringt. Als inhaltliche Logik ist sie zugleich Darstellung der Totalität der Vernunft, eine Weise von Metaphysik, die nicht nur Darstellung und Kritik der Ontologie, sondern auch des Ansatzes der Transzendentalphilosophie ist. Unser Thema wird weiterhin der dritte und letzte Teil, die "Begriffslogik" sein, mit der wir im vergangenen Semester begonnen haben. Auch Neueinsteiger:innen sind willkommen.

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