Stephan Grotz

SE / SE-B Ausgewählte Themen der Philosophie: Cicero, De finibus bonorum et malorum / Über die Ziele des menschlichen Handelns

Kurzbeschreibung

Marcus Tullius Cicero (106–43 v.Chr.) genoss in jungen Jahren eine erstklassige philosophische Ausbildung, die er als „Vir vere Romanus“ zunächst in seiner Tätigkeit als Anwalt und politischer Redner zur glänzenden Anwendung gebracht hatte. Als die politische Großwetterlage und persönliches Unglück Cicero zum Rückzug ins Private zwangen, besann er sich auf seine philosophischen Wurzeln und verfasste Schriften, die zum unveräußerlichen Bestand der römischen Philosophie gehören.Auch die relativ umfangreiche Schrift „De finibus“, die Thema des Seminars sein soll, gehört zu diesen Texten; dort setzt sich Cicero in mehreren Anläufen kritisch mit der Frage auseinander, was in den verschiedenen zeitgenössischen philosophischen Schulen – also bei den Epikureern, den Stoikern und den Peripatetikern (Aristotelikern) – als „Ziel“ (finis) des menschlichen Lebens gilt. Naturgemäß fällt die Antwort sehr verschieden aus – daher auch der Plural im Titel (‚Ziele‘); was für Cicero aber nicht heißt, dass alle diese Antworten befriedigend wären: wer von einem dem Menschen angemessenen Ziel spricht, muss zuvor und zunächst eine angemessene Vorstellung vom Wesen des Menschen haben.

Lernergebnisse

Kenntnis des Textes und Fähigkeit zum kritischen Verständnis.

Literatur

Wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Regelmäßige und aktive Teilnahme sowie Schriftliche Arbeit. 

SE / SE-M Spezielle Fragen der Philosophiegeschichte: Johannes Duns Scotus, Tractatus de Primo Principio / Abhandlung über das Erste Prinzip

Kurzbeschreibung

Johannes Duns Scotus – schon bald als der „Doctor subtilis“ apostrophiert und noch von Etienne Gilson als „schwieriger Autor“ bezeichnet – hat in seinem relativ kurzen Leben (ca. 1265 bis 1308) ein Werk geschaffen, das sich durch eine hohe Formalisierungskunst und eine Strahlkraft über die Jahrhunderte auszeichnet.Im Ausgang von theologischen Problemstellungen rückt bei Scotus die Frage nach der Erkennbarkeit Gottes durch den menschlichen Verstand ins Zentrum; dabei entwickelt er eine neuartige Ontologie, die manche moderne Interpreten sogar für „einen zweiten An-fang der Metaphysik im Mittelalter“ halten.Dieses Seminar wird sich auf einen späten und berühmten Text von Scotus, den „Tractatus de Primo Principio“ / „Abhandlung über das Erste Prinzip“, konzentrieren: Es gilt die gar nicht so einfachen Gedankenschritte nachzuvollziehen, die Scotus in diesem Text macht und die diesen zum angeblich „längsten Gottesbeweis“ in der Geschichte dieser Disziplin haben werden lassen.

Lernergebnisse / Learning Outcomes

Kritisches Verständnis eines anspruchsvollen Textes aus dem Mittelalter.

Literatur / Literature

Wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben bzw. auf Moodle einsehbar sein.

Prüfungs-& Beurteilungsmodalitäten / Examination & Grading

Schriftliche Arbeit.Regelmäßige und aktive Teilnahme. 

Archiv

Wintersemester 2024/25

VL Religionsphilosophie

Kurzbeschreibung

Diese Vorlesung intendiert keine philosophische Reflexion auf das Phänomen ‚der‘ Religion und stellt somit auch nicht die Frage nach Herkunft, Wesen oder Zweck von Religion überhaupt. Vielmehr nimmt sie ein bestimmtes Verhältnis in den Blick, und dies jeweils in entgegengesetzter Perspektive:Der erste Teil der Vorlesung wird anhand repräsentativer Texte aus der abendländischen Denktradition dem Problem nachgehen, inwiefern die menschliche Vernunft als ein Korrektiv von Religion und insbesondere der christlichen Religion verstanden werden kann.Der zweite Teil der Vorlesung nimmt die entgegengesetzte Perspektive ein und fragt, wiederum anhand repräsentativer Texte aus der zeitgenössischen Denktradition, nach den Möglichkeiten, wie Religion ihrerseits als ein Korrektiv der menschlichen Vernunft ver-standen werden kann.Zur Sprache kommen Text(abschnitt)e von Plotin, Augustinus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Kant, Hegel sowie im zweiten Teil von Carl Schmitt, Jürgen Habermas, Charles Taylor und Thomas Bauer.

Lernergebnisse

Vertrautheit mit den besprochenen Texten und deren Problemstellungen.

Literatur

Wird in der ersten Sitzung am 8. Oktober 2024 angegeben.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Wird in der ersten Sitzung am 8. Oktober 2024 besprochen. 

Sommersemester 2024

SE / SE-B Ausgewählte Themen der Philosophie - Abschied vom Humanismus: Martin Heidegger und Jacques Derrida

Kurzbeschreibung
Das Seminar steht im Zusammenhang mit einem der Forschungsschwerpunkte der KU Linz, der sich des Problems der „Transformation des Humanen“ annimmt, und stellt eine der berühm-testen -- und berüchtigtsten – philosophischen Einlassungen zu diesem Thema in den Mittelpunkt: Martin Heideggers „Brief über den Humanismus“.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen und nur allzu gerne als (Pseudo-)Rechtfertigung für Heideggers unsägliches Verhalten in der Nazi-Zeit verstanden, liefert dieser „Brief“ eine radikale Absage an jede Form von Humanismus, die mit einem Begriff vom animal rationale operiert. Und in der Tat bahnt sich Heideggers Absage in den 30er-Jahren an: sowohl in seinen Vorlesungen als auch in seinen (skandalumwitterten) „schwarzen Heften“ dieser Zeit. Flankierend zur Lektüre des „Briefes“ werden wir daher einige Ausflüge in besagte Texte machen, um Heideggers Einsprüche erst einmal rekonstruieren und sie dann auch beurteilen zu können. Vielleicht können uns bei diesem kritischen Umgang mit Heidegger Jacques Derridas bekannte Heidegger-Lektüren behilflich sein. Sie sollen in Auswahl im zweiten Teil des Seminars im Zentrum stehen.
All diese Texte sind alles andere als leichte Lese-Kost; sie erfordern hohe Frustrationstoleranz und hohes Interesse an der Sache. Methode: Lektüre und Diskussion
Lernergebnisse 
Kenntnis der Texte und Problemzusammenhänge 
Literatur 
Wird in der ersten Sitzung besprochen.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten 
Schriftliche Hausarbeit. 

SE / SE-M Ausgewählte Themen der Philosophie [Kombinationsmaster]

Kurzbeschreibung
Meister Eckhart von Hochheim (ca. 1260–1328) ist nach wie vor einer der faszinierendsten Denker des Mittelalters. Von hoher spekulativer Kraft geht er ganz eigenwillige Denkwege, die ihn am Ende seines Lebens auch in Konflikt mit der zeitgenössischen Amtskirche bringen. Sein Hauptwerk, das „opus tripartitum“, ist uns als ein zerklüfteter Torso überliefert, der sich vor allem der intensiven, teilweise atemberaubenden Auslegung einzelner Bibelstellen widmet. Auch in seinen deutschen Predigten verfährt er nicht viel anders. All dies macht Eckhart zu einem Den-ker, der durch die scholastische Verpanzerung hindurch zu uns fast unmittelbar zu sprechen scheint. Insofern eignet seinem Denken offenbar ein hohes Anknüpfungspotential an Denkfigu-ren der Neuzeit und Gegenwart.
Die Auswahl aus Eckharts lateinischem und deutschen Werk erfolgt in diesem Seminar mit Blick auf die Phänomenologie Edmund Husserls. Dies geschieht auch aus aktuellem Anlass: Im Sommersemester hält sich ein junger Gastforscher von der Universität Lyon in unserem Haus auf, der genau zu diesem Thema forscht und der mit uns dieses Seminar bestreiten wird. Wir dürfen gespannt sein! Methode des Seminars: Lektüre und Diskussion.
Lernergebnisse 
Kenntnis der Texte und Problemzusammenhänge
Literatur 
Wird in der ersten Sitzung besprochen.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten 
Schriftliche Hausarbeit. 

Wintersemester 2023/24

SE Antikes Denken und dessen Rezeption bis in die Gegenwart

Kurzberscheibung:
Gorgias von Leontinoi und Platons "Gorgias"Platons Auseinandersetzung mit den sog. Sophisten durchzieht sein gesamtes Dialogwerk und kennt zahlreiche Facetten: von der Karikatur sophistischer Selbstherrlichkeit bis hin zu der schwierigen Frage, wie und woran sich eine falsche Aussage, von der nach Platon gerade die Sophisten Gebrauch machen, als solche überhaupt dingfest machen lässt.Einer der wichtigsten Vertreter der Sophistik ist Gorgias von Leontinoi in Unteritalien (ca. 490 v. Chr.). Diese Person hat Platon für einen seiner berühmtesten und längsten Dialoge zur Titelgestalt gemacht. Im Zentrum des Dialogs steht die Frage, ob eine gekonnte, rhetorisch versierte Gesprächsführung etwas Erstrebenswertes ist, da sie etwa zum Zwecke der (politischen) Machtausübung genutzt werden kann. Dass Sokrates dagegen opponiert, versteht sich fast von selbst: Machtausübung kann allzu schnell ins Unrecht kippen. Das zunehmend gereizte Streitgespräch dreht sich dabei auch um das Problem, dass die Dialogpartner ihrerseits für ihre Thesen Rede und Antwort stehen, sich also mit sprachlichen Mitteln ‚durchsetzen‘ müssen. Insofern exerziert und inszeniert der Platonische „Gorgias“ einen Streit zwischen rhetorischer Überredungskunst und sachorientiertem Argumentieren. Hierbei zeigt sich auch und vor allem: die Fronten sind bis zum Schluss keineswegs so klar, wie es auf den ersten Blick erscheint.Gorgias von Leontinoi selbst hat eine gewichtige Philosophie entwickelt, die noch in einigen Fragmenten vorliegt. Als Einstieg in die Lektüre des Platon-Dialogs wollen wir uns diese Fragmente in Auswahl ansehen und diskutieren.
Lernergebnisse:
intensive Lektüre und Diskussion des Gelesenen, Vertrauheit mit den gelesenen Texten; eigenes kritische Urteil im Hinblick auf die Thematik
Literatur:
wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
aktive und regelmäßige Teilnahme; schriftliche Hausarbeit zu einem Thema nach Vereinbarung

Sommersemester 2023

SE Ausgewählte Themen der Philosophie: Aristoteles, Metaphysik Buch VII-IX (Substanzbücher)

Die "Metaphysik" des Aristoteles ist einer der zentralen Texte der nachmals nach ihr so genannten Teildisziplin der Philosophie. Innerhalb der "Metaphysik" sind es vor allem die sog. 'Substanzbücher' -- nach traditioneller Zählung die Bücher VII bis IX (Zeta, Eta, Theta) --, in denen Aristoteles den für seine Philosophie entscheidenden Begriff der Ousia (lateinisch: Substanz) entwickelt und in vielfältigen Hinsichten auffächert. Mit dieser Explikation von Ousia beansprucht Aristoteles, die Frage aller seiner Vorgänger nach dem Sein und seiner Bedeutung zum ersten Mal auf zureichende Weise beantwortet zu haben. Bis heute ist diese Antwort des Aristoteles Ansatz-, aber auch Abstoßungspunkt für zahlreiche Gedankenfiguren geblieben, welche sich als "metaphysisch" oder auch als "postmetaphysisch" verstehen.

SE Spezielle Fragen der Philosophiegeschichte Kunstwissenschaft und Philosophie Interdisziplinär: Ernst Cassirer

2023 feiert die Fachwelt das 100-jährige Jubiläum des ersten Bandes von Ernst Cassirers Hauptwerk, Philosophie der symbolischen Formen – ein willkommener Anlass, eine längst fällige interdisziplinäre Debatte um diese ebenso kontrovers diskutierte wie in viele Richtungen anregende philosophische Position in der Nachfolge des Neukantianismus zu führen. Die konkreten Fragestellungen sind zum gegebenen Zeitpunkt noch im status nascendi, und werden sich möglicherweise auch im Zuge des Seminars noch weiter profilieren. Mögliche Stichworte könnten sein:

Ernst Cassirer und Aby Warburg, das Nach- und Nebeneinander der Symbolischen Formen und der Stellenwert der Kunst, animal symbolicum oder homo pictor, einzelne künstlerische Positionen, gelesen mit der Brille Ernst Cassirers, Entwerfen und Einnehmen von Räumen im Kontext der Kultur(en).

SE / SE-M Ausgewählte Themen der Philosophie / Ausgewählte Themen der Kunstwissenschaft Kunstwissenschaft und Philosophie Interdisziplinär: Ernst Cassirer

2023 feiert die Fachwelt das 100-jährige Jubiläum des ersten Bandes von Ernst Cassirers Hauptwerk, Philosophie der symbolischen Formen – ein willkommener Anlass, eine längst fällige interdisziplinäre Debatte um diese ebenso kontrovers diskutierte wie in viele Richtungen anregende philosophische Position in der Nachfolge des Neukantianismus zu führen. Die konkreten Fragestellungen sind zum gegebenen Zeitpunkt noch im status nascendi, und werden sich möglicherweise auch im Zuge des Seminars noch weiter profilieren. Mögliche Stichworte könnten sein: Ernst Cassirer und Aby Warburg, das Nach- und Nebeneinander der Symbolischen Formen und der Stellenwert der Kunst, animal symbolicum oder homo pictor, einzelne künstlerische Positionen, gelesen mit der Brille Ernst Cassirers, Entwerfen und Einnehmen von Räumen im Kontext der Kultur(en).

SE / SE-M Ausgewählte Themen der Kunstwissenschaft / Ausgewählte Themen der Philosophie

2023 feiert die Fachwelt das 100-jährige Jubiläum des ersten Bandes von Ernst Cassirers Hauptwerk, Philosophie der symbolischen Formen – ein willkommener Anlass, eine längst fällige interdisziplinäre Debatte um diese ebenso kontrovers diskutierte wie in viele Richtungen anregende philosophische Position in der Nachfolge des Neukantianismus zu führen. Die konkreten Fragestellungen sind zum gegebenen Zeitpunkt noch im status nascendi, und werden sich möglicherweise auch im Zuge des Seminars noch weiter profilieren.

Mögliche Stichworte könnten sein: Ernst Cassirer und Aby Warburg, Das Nach- und Nebeneinander der Symbolischen Formen und der Stellenwert der Kunst, animal symbolicum oder homo pictor, Einzelne künstlerische Positionen, gelesen mit der Brille Ernst Cassirers, Entwerfen und Einnehmen von Räumen im Kontext der Kultur(en)

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