Werk-Interpretationen II. Architektur im Wandel der Anschauungen. Ringvorlesung im Wintersemester 2011/12

In der als Ringvorlesung angelegten kunstwissenschaftlichen Lehrveranstaltung beleuchteten Vertreter/innen der Kunstwissenschaft aus den Bereichen Lehre, Forschung, Denkmalpflege und Museum, Kulturwissenschaftler/innen sowie praktisch wie theoretisch arbeitende Architekt/inn/en ausgewählte Architekturbeispiele aus ihrer je eigenen Perspektive.

An zwölf Abenden bestand so Gelegenheit, einzelne Werke und ganze Bauensembles „in Nahaufnahme“ zum ersten Mal oder auch wieder neu kennen, sehen und verstehen zu lernen. Mit einem Pluralismus der Zugänge gab die Ringvorlesung anregende Einblicke in die Methodenvielfalt der Kunstgeschichte und angrenzender Disziplinen.

Termine / Vortragende / Themen

10.10.2011: Wilfried Lipp, Linz
Architektur: Nie wieder ahnungslos

17.10.2011: Guido Hinterkeuser, Berlin
Das Berliner Schloss als Baukunstwerk und politisches Symbol. Mit einigen Anmerkungen zum Projekt seiner Rekonstruktion

24.10.2011: Robert Stalla, Wien
„una nuova scuola d’architettura“. Francesco Borrominis römische Universitätskirche S. Ivo alla Sapienza

07.11.2011: Barbara Schrödl, Berlin/Linz
Carl Lamb: "Raum im kreisenden Licht". Film als Medium der Architekturanalyse

14.11.2011: Raimund Wünsche, München
Der Aphaia-Tempel in Ägina. Ein Meisterwerk dorischer Architektur

21.11.2011: Adrian von Buttlar, Berlin
Sanssouci und der ewige Osten – Freimaurerische und lebensphilosophische Allegorik im Garten Friedrichs des Großen

05.12.2011: Michael Falser, Heidelberg
Transkulturelle Übersetzung – Der Tempel von Angkor Wat/Kambodscha und seine Karriere in den französischen Kolonial- und Weltausstellungen

12.12.2011: Ebba Koch, Wien
Taj Mahal: Architektur, Symbolik und städtebauliche Bedeutung

19.12.2011: Johannes Cramer, Berlin
Das frühislamische Wüstenschloss Mschatta - Bauforschung, Restaurierung und internationale Kulturpolitik 

09.01.2012: Winfried Nerdinger, München
Le Corbusier – Ronchamp und La Tourette

16.01.2012: Michael Petzet, München/Bamberg
Ludwig II – Architektur als Kulisse

23.01.2012: Karin Wilhelm, Braunschweig
Bildung und Bildungsbauten im Nachkriegsdeutschland. Das Hochschulforum von Friedrich Wilhelm Kraemer (1957-1960) 

Folder Werk-Interpretationen II



Referent/inn/en

Adrian von Buttlar, Berlin (*1948)
Professor für Kunstgeschichte der Moderne (Schwerpunkt Bau- und Raumkünste) an der Technischen Universität Berlin, Dekan der Fakultät I Geisteswissenschaften ebenda, Vorsitzender des Kuratoriums des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München, 1996–2009 Vorsitzender des Landesdenkmalrates Berlin, 2001–2008 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Gartenkunst, Architekturgeschichte der Neuzeit und Moderne, Geschichte und Theorie der Denkmalpflege und Denkmalpolitik.

Johannes Cramer, Berlin (*1950)
Professor für Bau- und Stadtbaugeschichte an der TU Berlin, Freier Architekt im Bereich Denkmalpflege. Mitherausgeber von ARCHITECTURA. Zeitschrift für Geschichte der Baukunst.

Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Bauliche Zeugnisse und Spuren der „Euthanasie“-Anstalten im Dritten Reich; Forschungen zum Romanischen Palatium in Seligenstadt; als Architekt Tätigkeit u.a. für die UNESCO bei verschiedenen Weltkulturerbe-Bauten, u.a. Kaiserdom Speyer, Museumsinsel Berlin, Forum Romanum Rom.

Michael Falser, Heidelberg (*1973)
Studium der Architektur in Wien und Paris sowie der Kunstgeschichte in Wien, 2002–2005 DFG-Stipendiat an der TU Berlin, 2006 Promotion ebenda, 2006/07 Tätigkeit als Denkmalpflege-Architekt in San Francisco und Gutachter der Österreichischen UNESCO-Welterbe-Kommission, 2007–2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bauforschung und Denkmalpflege der ETH Zürich und am Institut für Kunstgeschichte der LMU München. Seit 2009 Research Fellow am Chair of Global Art History, Exzellenzkluster „Asia and Europe in a Global Context” der Universität Heidelberg.

Aktueller Arbeitsschwerpunkt: Habilitationsvorhaben zur transkulturellen Erbe-Konstruktion des kambodschanischen Tempels von Angkor Wat.

Winfried Nerdinger, München (*1944)
Extraordinarius für Architekturgeschichte an der Fakultät für Architektur der TU München, Leiter des Architekturmuseums der TU München an der Pinakothek der Moderne, Direktor der Abteilung Bildende Kunst der Bayerische Akademie der Schönen Künste, Vorsitzender der Alvar Aalto Gesellschaft.

Forschungsschwerpunkte: Neueren Architektur- und Kunstgeschichte, Architektur des Klassizismus und Historismus, das internationale Neue Bauen, Architektur im Nationalsozialismus, Europäischer Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.

Guido Hinterkeuser, Berlin (*1967)
Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Italianistik in Köln, Bonn, Florenz und Berlin, 2002 Promotion an der Berliner Humboldt-Universität, seit 2004 Mitarbeit bei der Erstellung der Rekonstruktionspläne für den geplanten Wiederaufbau des Berliner Schlosses; freier Kunsthistoriker.

Forschungsschwerpunkte: Baugeschichte, Rekonstruktion und Rezeption des Berliner Schlosses, Europäische Architekturgeschichte des 16. bis 20. Jahrhunderts; Kunst-, Architektur- und Kulturgeschichte in Berlin, Brandenburg und Preußen.

Ebba Koch, Wien (*1944)
Ao. Universitätsprofessorin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Iranistik der österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Wien, 2008 Visiting Professor und Senior Research Associate am Khalili Research Centre for the Art and Material Culture of the Middle East, University of Oxford, 2008/09 Gastprofessur am Department of Art and Architecture, Harvard University. Seit 2001 Architectural Advisor des Taj Mahal Conservation Collaborative.

Forschungsschwerpunkte: Palast- und Gartenarchitektur der indischen Großmoguln, Architektur des Taj Mahal, Künstlerische Beziehungen zwischen Moghulindien und Europa, Kunst und Architektur als Ausdruck von Herrscherideologie. Aktuelles Forschungsprojekt: „Mughal Palaces“ (FWF-Projekt, 2009-2012).

Wilfried Lipp, Linz (*1945)
Präsident des Österreichischen Nationalkomitees des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS) sowie Vice President von ICOMOS International, Honorarprofessor am IKP der KTU Linz, 1992–2010 Leiter des Bundesdenkmalamts Oberösterreich.

Forschungsschwerpunkte: Moderne–Postmoderne, Wert und Wertewandel der Kulturidee Denkmalpflege und Denkmalschutz, Anthropologische Konstanten von Schutz und Schutzbedürftigkeit und der damit verbundenen kulturellen Felder.

Michael Petzet, München/Bamberg (*1933)
Studium der Kunstgeschichte und Archäologie in Paris und München, 1974–1999 Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, seit 1989 Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS), 1999–2008 Präsident, seither Ehrenpräsident von ICOMOS International.

Forschungsschwerpunkte: Französische Architektur des 17./18. Jahrhunderts, Denkmäler in Bayern, Fragen der Denkmalpflege; Herausgeber mehrerer Publikationsreihen zur Denkmalpflege.

Barbara Schrödl, Berlin/Linz (*1965)
Studium der Kunstgeschichte, Soziologie und Geschichte der Naturwissenschaft und Technik in Stuttgart und Berlin, seit 2005 Universitätsassistentin am Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie (IKP) der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz (KTU); daneben Lehraufträge an der Universität für angewandte Kunst, Wien, am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien und an der Akademie der bildenden Künste, Wien.

Forschungsschwerpunkte: Architekturfilm, Mediengeschichte der Kunstgeschichte, gender studies, Künstlermythen in der populären und in der hochkulturellen Kunstgeschichte, visuelle Kultur des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit, kulturwissenschaftliche Bekleidungsforschung, Film als künstlerisches Mittel. Habilitationsprojekt: Kunstgeschichte und Film. Interdependenzen und Abgrenzungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Robert Stalla, Wien (*1957)
Vorstand des Instituts für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege der TU Wien, seit 2003 Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der TU Wien, zuvor außerplanmäßiger Professor am Institut für Kunstgeschichte der LMU München (1995–2003), seit 2008 Honorarprofessor am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien.

Forschungsschwerpunkte: Kirchenbau, Barockarchitektur, Rokoko-Rezeption im 19. Jahrhundert.

Karin Wilhelm, Braunschweig (*1947)
Professorin für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt an der TU Braunschweig, Redaktionsbeirat „Der Architekt. Zeitschrift des Bundes deutscher Architekten“, Mitglied im Stiftungsbeirat der Stiftung Berlinische Galerie, Mitglied der Gesellschaft für Geistesgeschichte, Potsdam. Kuratoriumsmitglied der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010.

Aktuelles Forschungsprojekt gem. mit Joachim Trebiz: Edgar Salin und das Israelprojekt der List-Gesellschaft (IESRP), Stadt- und Raumplanung der 50er und 60er Jahre als ‚Nation Building‘ (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft; Publikation in Vorbereitung).

Raimund Wünsche, München (*1944)
Direktor der Glyptothek und der Staatlichen Antikensammlung München, Honorarprofessor an der Akademie der Bildenden Künste München, Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, Träger des Bayrischen Verdienstordens.

Forschungsschwerpunkte: Antike Skulpturen. Herausgabe und Mitarbeit an den Ausstellungskatalogen der Glyptothek, zuletzt: James Loeb (1867–1933). Antikensammler, Mäzen und Philanthrop (2009), Antike im Feuer. Horst Thürheimer in der Glyptothek (2009), Starke Frauen (2008), Mythos Troja (2006).