Auch Gott ist ein Fremder

Severin J. Lederhilger (Hrsg.), Auch Gott ist ein Fremder, Fremdsein - Toleranz - Solidarität, Band 24, Frankfurt: Peter Lang 2012.

 

Über das Buch

Der Umgang mit dem, was wir als «fremd» empfinden, und der Umgang mit «den Fremden» gehören zu den Grundfragen des Einzelnen und der menschlichen Gesellschaft. Deshalb befasste sich die 13. Ökumenische Sommerakademie Kremsmünster 2011 unter dem Titel Auch Gott ist ein Fremder. Fremdsein – Toleranz – Solidarität mit den damit verbundenen Fragestellungen. Die Heftigkeit der tagespolitischen Diskussionen über Migration und Integration in Europa belegt die anhaltende Brisanz der Thematik. Dabei gilt es jedoch, über den vordergründig aktuell-pragmatischen Diskurs hinaus zu den tiefer liegenden Denkstrukturen und Vor-Urteilen vorzudringen und den spezifisch religiösen Beitrag in diese Auseinandersetzungen einzubringen. Die biblische Erinnerung: «Ihr wisst doch, wie es einem Fremden zumute ist; denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen» (Ex 23,9) ist eine über die jüdisch-christliche Kultur hinaus ins Menschheitsgedächtnis eingetragene Mahnung zu mehr Toleranz, Solidarität und sozialer Gerechtigkeit. Die permanente «Fremdheit» Gottes mit seinen Ansprüchen und Geboten ist zudem speziell in einem postsäkularen Umfeld selbst Teil des Diskurses. Das Befremdliche an Gott, der sich mit den Bedürftigen identifiziert, sowie die selbstkritische Reflexion von Eigenem und Fremdem im menschlichen Selbstverständnis und einer damit verbundenen Weltsicht fordern zu einem verständnisoffenen Dialog heraus, weil darin letztlich die Basis für ein gelingendes, respektvolles Miteinander unterschiedlichster Menschen liegt. Dieser Tagungsband dokumentiert die Vorträge und Statements der Referentinnen und Referenten aus literarischer, soziologischer und religionsphilosophischer, bibel- und islamwissenschaftlicher, sozialethischer, theologisch-systematischer sowie kirchlich-pastoraler Perspektive, geprägt vom jeweiligen konfessionellen, religiösen und weltanschaulichen Standpunkt.

Inhalt

Inhalt: Severin J. Lederhilger: Vorwort des Herausgebers – Anna Mitgutsch: Gott als Fremder - Gott der Fremden – Christoph Niemand: Von fremden Göttern und Menschen. Erfahrungen des Fremdseins in der Bibel – Susanne Gillmayr-Bucher: Fremde Welten im Buch Jona – Franz Gmainer-Pranzl: Beunruhigungen. Diskurs über das Unzugängliche – Susanne Heine: Das Fremde zwischen Faszination und Bedrohung. Eine psychologisch-theologische Perspektive – Mouhanad Khorchide: Wir und die Anderen: Identitätskonstruktionen junger Muslime in Europa – Doris Peschke: Welt in Bewegung - Fremdsein unter uns – Wolfgang Palaver: Der Umgang der Kirchen mit den Fremden – Hans-Joachim Höhn: Befremden. Die Rede von Gott in einer postsäkularen Kultur – Manfred Scheuer: Fremder Gott - Fremde Menschen? Überlegungen aus römisch-katholischer Sicht – Michael Chalupka: «Ihr alle seid aber Kinder Gottes…». Reflexionen aus der Praxis der evangelischen Diakonie – Drago Vujić: Die Kirche als Heimat in der Fremde. Gedanken aus der Sicht der serbisch-orthodoxen Kirche – Gerold Lehner: Das Lied der fremden Hoffnung. Predigt zum Abschluss der ökumenischen Sommerakademie.

Autorenangaben

Severin J. Lederhilger ist Professor für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, Generalvikar der Diözese Linz sowie Mitglied im Redaktionskomitee der Ökumenischen Sommerakademie.

Reihe

Linzer Philosophisch-Theologische Beiträge. Bd. 24
Herausgegeben von der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz

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