Reihe "Zeit zu Denken": Vortrag von Werner Schmitt.
15. Jänner 2026
16:00 - 17:30 Uhr
KU Linz: Hörsaal 4
Die vier Formen der Unsichtbarkeit des Odysseus
Vortrag von Werner Schmitt (Nürnberg)
In Homers Darstellung der Rückkunft des Odysseus nach Ithaka kommt es zu einer Abfolge von Ereignissen, in denen Formen des Unwissens über die wirklichen Verhältnisse nicht nur überwunden werden, sondern als Mittel der Täuschung zum Einsatz kommen. Platons Satz "Nichts sagend war ich mir selbst verborgen" (Phaidon 76a) bildet dazu den philosophischen Hintergrund: Erst Sprache und Reflexion machen unser Nichtwissen sichtbar – und zugleich zu einem Werkzeug der Macht. Odysseus und Athene erscheinen so als Vertreter einer geistigen Stufe, die List und Täuschung als probate Mittel im Kampf um die Selbsterhaltung ansieht. Im Mythos herrscht noch die Freude über diese geistige Errungenschaft vor.
Der Gastvortrag kann ohne Anmeldung bei freiem Eintritt besucht werden!
Zum Referenten
Dr. Werner Schmitt war letzter Assistent von Bruno Liebrucks an der Johann Wolfgang Goethe-Universität (Frankfurt am Main). Er ist mit Arbeiten zum Begriff des Selbstbewusstseins, der Sprache und zur philosophischen Bedeutung des griechischen Mythos hervorgetreten.
Zeit zu Denken. Philosophische Vorträge
Die von Senior Lecturer DDr. Max Gottschlich (Institut für Praktische Philosophie/Ethik, KU Linz) organisierte Vortragsreihe "Zeit zu Denken" will, abseits der auf uns einstürmenden schnellen Antworten und Handlungsanweisungen, dem Denken Raum geben. Erst über diesen Umweg wird es möglich, unsere Zeit "in Gedanken zu erfassen" (G.W.F. Hegel).
Die meisten der bisher rund 20 Vorträge der Reihe können als Podcast nachgehört werden!
17.11.2025/RK
