Vortrag von Martin Gaier über den Mythos Venedig.
05. June 2018
18:00 - Uhr
KU Linz: Hörsaal 1
In einem weiten Bogen von August von Platen über Jacob Burckhardt und Georg Simmel bis zu Thomas Mann wird das Venedig-Bild der deutschsprachigen Literatur im langen 19. Jahrhundert nachgezeichnet. Aufgezeigt wird dabei, dass diese Stadt, die „ganz und gar und wie keine andere der Welt eine tragische und gefährliche Lüge ist“ (Ernst Bertram: Nietzsche, 1918), stets als negative Heterotopie der (männlichen) Wahrnehmung Italiens wirkte.
Dieser Vortrag wird veranstaltet vom Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien gemeinsam mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Architektur in Vorbereitung auf die gemeinsame Exkursion Das moderne Venedig im Juni 2018 und das BA Seminar Mythos Venedig ebenfalls im Sommersemester 2018.
PD Dr. Martin Gaier. Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Musikwissenschaft in Tübingen, Rom und Berlin. 1999 Promotion mit einer Studie über die Denkmalpolitik der Republik Venedig. Von 1999 bis 2003 Forschungsstipendien in Berlin und Florenz, danach wissenschaftlicher Assistent am Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel. Dort 2010 Habilitation mit einer Arbeit über Heinrich Ludwig und die ›ästhetischen Ketzer‹. Kulturpolitik, Kulturkritik, Kunstanschauung nach 1871. 2011 Vertretungsprofessur am Kunsthistorischen Seminar der Uni Basel. 2014-2015 Gastprofessur an der Leuphana Universität Lüneburg. Seit 2012 Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zahlreiche Publikationen zur Kunst- und Architekturgeschichte Venedigs in der Frühen Neuzeit.
Letzte Buchveröffentlichungen:
- (Hg. mit Lena Bader und Falk Wolf) Vergleichendes Sehen, München 2010.
- (Hg. mit Jeanette Kohl und Alberto Saviello), Similitudo – Konzepte der Ähnlichkeit in Mittelalter und Früher Neuzeit, München 2012.
- Heinrich Ludwig und die ›ästhetischen Ketzer‹. Kulturpolitik, Kulturkritik und Wissenschaftsverständnis bei den Deutsch-Römern, Köln 2013.
- Bilder Basler Bändelherren. Der Historienmaler Albert Landerer (1816-1893) und seine Auftraggeber, Basel 2017.
Aktuelle Forschung:
- Architettura Venetiana. Baupolitik und Baumeister in der venezianischen Renaissance (Buch in Druckvorbereitung)
- Kunsthandel, Kunstkennerschaft und Wissenschaftspolitik um 1900 (Buchprojekt)
- Deutsch-Römer in Florenz und Rom
- Jacob Burckhardt und die Bilder (Ausstellungsprojekt mit Studierenden)
3.5.2018/he