Janina Loh: Wider die Utopie einer umfassenden Kontrolle

28. May 2018

18:00 - Uhr

KU Linz: Hörsaal 1

Das Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien lädt ein zum Vortrag von Janina Loh, Universität Wien, zum Thema "Wider die Utopie einer umfassenden Kontrolle - Kritische Überlegungen zum Transhumanismus und technologischen Posthumanismus".

Dr. Janina Loh (geb. Sombetzki) ist Universitätsassistentin (Post-Doc) im Bereich Technik- und Medienphilosophie an der Universität Wien. Sie hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und von 2009 bis 2013 im Rahmen des von der DFG finanzierten Graduiertenkollegs Verfassung jenseits des Staates: Von der europäischen zur Globalen Rechtsgemeinschaft? promoviert, betreut durch Prof. Volker Gerhardt und Prof. Rahel Jaeggi. Ihre Dissertation Verantwortung als Begriff, Fähigkeit, Aufgabe. Eine Drei-Ebenen-Analyse erschien 2014 bei Springer VS. Janina Loh arbeitet nun, nach einem dreijährigen Post-Doc-Aufenthalt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (2013-2016), seit April 2016 in Wien an einer Einführung in den Trans- und Posthumanismus (Junius 2018) sowie an einer Einführung in die Roboterethik (Suhrkamp 2019). Ihr Habilitationsprojekt verfasst sie zu den Kritisch-Posthumanistischen Elementen in Hannah Arendts Denken und Werk (Arbeitstitel). Zu ihren engeren Forschungsinteressen zählen neben der Verantwortungsforschung, Hannah Arendt und der Roboterethik auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Human Enhancement sowie mit den Denkrichtungen des Trans- und Posthumanismus, d.h. mit Vervollkommnungs-, Überwindungs- und Unsterblichkeitstheorien des Menschen.

Der öffentliche Vortrag findet im Rahmen des Seminars "Akt - Anatomie - Uncanny. Vom Ein-Geschlechter-Modell bis zum Posthumanismus" am Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien statt. 

Flyer AKT - ANATOMIE - UNCANNY. Vorträge zum Körper in Kunst und Technik.

09.04.2018/VL

Trans- und Posthumanismus sind zwei heterogene Bewegungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts, die Diskurse aus Philosophie, Sozial- und Kulturwissenschaften, Informatik und KI-Forschung vereinen und sich an der Grenze von philosophischer Anthropologie und Technikphilosophie verorten lassen. Ihre Vertreter*innen begreifen sich in einerseits der technologischen Weiterführung des, andererseits in kritischer Distanz zum Humanismus. Der Transhumanismus will den Menschen weiterentwickeln, optimieren, modifizieren und verbessern. Seine Methode ist die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen. Der technologische Posthumanismus ist hingegen nicht mehr direkt am Menschen interessiert, sondern vielmehr an der Entwicklung einer artifiziellen Superintelligenz, die den Menschen als >Krone der Schöpfung< überwinden wird, mit der das Zeitalter der Singularität anbrechen wird. Der kritische Posthumanismus schließlich hinterfragt die tradierten und zumeist humanistischen Dichotomien wie bspw. Frau/Mann, Natur/Kultur sowie Subjekt/Objekt, die zu der Entstehung unseres gegenwärtigen Mensch- und Weltbildes maßgeblich beigetragen haben. In diesem Vortrag werden die Kerngedanken des Transhumanismus und technologischen Posthumanismus einer kritisch-posthumanistischen Prüfung unterzogen.