Gastvortrag von Sandra Hindriks: Über den "Genter Altar".
05. December 2023
16:00 - 18:00 Uhr
KU Linz: Hörsaal 1
Zwischen Transparenz und Opazität. Materialtheoretische und rezeptionsästhetische Perspektiven auf den Genter Altar
Der 1432 vollendete Genter Altar der Brüder van Eyck steht mit seiner innovativen Öltechnik, neuen Wirklichkeitsnähe und seinem hohen ästhetischen wie intellektuellen Reflexionsniveau traditionell am Anfang der Geschichte der niederländischen Malerei, wobei er nicht nur deren Gründungsakt, sondern sogleich auch ersten glanzvollen Höhepunkt markiert.
Der Vortrag möchte sich dem komplexen Werk aus zwei methodischen Blickwinkeln nähern: Ersten soll aus materialtheoretischer Perspektive diskutiert werden, inwiefern das Malmedium Öl und dessen neue technische Verwendung als Voraussetzung und Vehikel maßgeblich zur neuen Bildsprache beitrugen. Zweitens werden aus rezeptionsästhetischer Perspektive die bildimmanenten Reflexionen über Grenzen, Schwellen, Öffnungen sowie die damit verknüpfte Verortung der Bildbetrachter:innen genauer in den Blick genommen. In beiden Fällen, so die These, lässt sich dabei ein durchdachtes Spiel mit Opazität und Transparenz als bedeutenden Grundkategorien einer neuen Bildauffassung beobachten.
Sandra Hindriks studierte Kunstgeschichte, Politische Wissenschaft sowie Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Universität Bonn, wo sie 2015 mit einer Dissertation zum Thema Der "vlaemsche Apelles" - Jan van Eycks früher Ruhm und die niederländische "Renaissance" promovierte. Seit Oktober 2020 ist sie Assistenzprofessorin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien.
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der nordalpinen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts, aktuell beschäftigt sie sich vor allem mit Theorien des Bildes und der visuellen Wahrnehmung am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit.
Der Gastvortrag steht allen Interessierten offen!
04.12.2023/RK