Architekt Roland Rainer (1910-2004) zählt zu den bedeutendsten österreichischen Architekt:innen des 20. Jahrhunderts, der mit Bauten wie der Wiener Stadthalle (1958) identitätsstiftende Architekturen der Nachkriegszeit schuf. Als Stadtplaner von Wien nahm Rainer von 1958-1962 eine wichtige Funktion im Aufbau der Stadt ein. Dabei entstand u.a. sein "Planungskonzept Wien" (1962), das bis heute als das stringenteste Gesamtprojekt der Wiener Stadtplanung nach 1945 gilt.
Rainers städtebauliches Konzept für die "gegliederte und aufgelockerte Stadt", das als Forschungsarbeit an der Deutschen Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung in der NS-Zeit entstand und 1957 in adaptierter Form publiziert wurde, gilt bis heute als Modell für den verdichteten Flachbau. Im Vortrag wird auf die Zeitspanne von 1936 bis 1963 fokussiert; im Kontext der politischen Umbrüche werden dabei Fragen nach Kontinuitäten und Brüchen in Rainers Œuvre verhandelt.
Die Teilnahme am öffentlichen Vortrag ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zur Referentin
Dr.in Ingrid Holzschuh, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, Promotion 2011. Seit 2010 freie Kunst- und Architekturhistorikerin mit eigenen Forschungsprojekten sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an diversen Universitäten. Aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin im FWF-Forschungsprojekt Ambivalenzen der Moderne. Der Architekt und Stadtplaner Roland Rainer zwischen Diktatur und Demokratie, Projektnummer P 34938-G, Prof.in Dr.in Angelika Schnell (Leitung), Dr.in Ingrid Holzschuh, DI.in Waltraud Indrist, Mag.a Susanne Rick, Akademie der bildenden Künste Wien, sowie Dr.in Monika Platzer (Forschungspartnerin), Architekturzentrum Wien.
Forschungen zur Kunst- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt Architektur und Städtebau zwischen faschistischen Diktaturen und demokratischen Systemen, Kunstpolitik im Nationalsozialismus, Nachkriegsmoderne, Gender Studies und Biografieforschung in der Architektur. Jüngste Publikationen: gem. m. Sabine Plakolm-Forsthuber, „Auf Linie. NS-Kunstpolitik in Wien. Die Reichskammer der bildenden Künste“ (Basel/Wien 2021); gem. m. Sabine Plakolm-Forsthuber u. Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs (Hg.), „Pionierinnen der Wiener Architektur“ (Basel/Wien 2022).
26.03.2024/RK