Gastvortrag: Bauen am sozialen Rand.
17. Juni 2025
16:15 - 18:00 Uhr
KU Linz: Hörsaal 1
Die von Univ.-Prof.in Dr.in Anna Minta in diesem Sommersemester gehaltene Vorlesung "Heimat.los! Facetten (un)passender Architekturen" fragt nach Vorstellungen, Konstruktionen und Formen des Zuhause-Seins. Nicht erst seit den zunehmenden globalen Migrationsphänomenen, sondern über die Jahrhunderte hinweg gab es Bemühungen und Visionen, identitätsstiftende Architekturen des "Eigenen" zu definieren und diesen etwas "Anderes/Fremdes/Exotisches" entgegenzustellen.
"Heimat bauen" in der Architektur zielt darauf, einen engen Zusammenhang zwischen Gebäuden, Nutzer:innen und einer kulturellen, sozialen, geografischen oder emotionalen Identität eines Ortes herzustellen. In der Konstruktion von heimatlichen Architekturen liegen häufig romantisierende Motive des Eigenen und hegemoniale Akte gegenüber dem Fremden. Architektur wird im kolonialen Kontext zum Machtinstrument, räumliche und soziale Ordnung zu etablieren und kontrollieren.
Bauen am sozialen Rand. Projekte für und mit obdachlosen Menschen
Vortrag von Ulrike Schartner (Wien)

Gegründet 1999 von Ulrike Schartner und Alexander Hagner, beschäftigt sich gaupenraub+/- seit fünfundzwanzig Jahren mit Fragen, wie Menschen, die aus verschiedenen Gründen an den Rand der Gesellschaft geraten sind, ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden kann. Durch das Fehlen eines Meldezettels ist es für die Betroffenen nicht nur schwierig soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten und zu pflegen, sondern sie haben auch keinen Zugang zu Arbeit, sozialer Unterstützung oder dem Wahlrecht. Wie können Architekturschaffende dazu beitragen gesellschaftliche Klüfte auch baulich zu überbrücken.
Der Vortrag zeigt anhand verschiedener Projekte, wie unterschiedliche Rahmenbedingungen die Entwicklung des Planungs- und Bauprozesses beeinflusst haben und wie trotz ungünstigster Bedingungen, wie fehlender Finanzierung, fehlendem Grundstück und fehlender Akzeptanz durch die Nachbarschaft, inklusive Wohn-, Arbeits- und Lebensräume geschaffen werden konnten. Für die Bewohnerinnen und Bewohner und für uns alle.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem afo architekturforum oberösterreich.
Zur Referentin
Mag.ª arch. Ulrike Schartner studierte Architektur an der Universität für angewandte Kunst (Wien) und an der KTH (Stockholm). Sie ist Partnerin im Architekturbüro gaupenraub+/- in Wien und omniplanAB in Stockholm. Zudem ist sie Member of Swedish Architects, Mitglied der Kammer der ZiviltechnikerInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen Wien, Niederösterreich und Burgenland (seit 2022 im Sektionsvorstand) sowie Ausschussvorsitzende “Wohnbau und Leistbarkeit".
1999 Gründung von gaupenraub+/- (gemeinsam mit Alexander Hagner); seit 2004 selbstständig in Stockholm und Wien; 2005 Gründung von omniplan AB (gemeinsam mit Pelle Norberg und Staffan Schartner); ab 2005 Vorträge, Workshops in Österreich und Europa; ab 2015 Lehraufträge an der der TU Wien und TU Graz.
Werkauswahl
2010-2013: VinziRast mittendrin - Pilotprojekt zur Inklusion obdachloser Menschen, 1090 Wien, Lackierergasse 10/Ecke Währinger Straße 19
Ausgezeichnet mit dem Urban Living Award 2013, dem ÖGUT-Umweltpreis 2013, dem Hans Sauer Preis 2014, dem Otto-Borst-Preis 2014, dem Österreichischen Bauherrenpreis 2014, dem Einfach Grün Preis des Deutschen Architektur Museums 2021 und nominiert für den Mies van der Rohe Award 2015
2010-2018: VinziDorf Wien, 1120 Wien, Boergasse 7
Ausgezeichnet mit dem Holzbaupreis wienwood 2021 und dem Österreichischen Bauherrenpreis 2021
2019-2023: VinziRast am Land – Boden unter den Füßen, 2534 Alland, Mayerling 1
Ausgezeichnet mit dem Kulturpreis des Landes Niederösterreich 2022 in der Kategorie Architektur
Seit 2022: VinziDorf Marburg Dorf – Wohnprojekt für obdachlose Menschen, 35039 Marburg (Deutschland), Cappeler Straße
in Planung
Mehr zur Referentin finden Sie hier.
13.5.2025/RK