Diskurse der Öffentlichkeit: Die Universität als Bauaufgabe.

Alles Campus? Räumliche Konstellationen und Potenziale der Begegnung vom 19. Jahrhundert bis heute

Werkstattgespräch mit Anna Minta, Veronika Müller und Julia Rüdiger (Linz)

Universitäten sind sowohl architektonisch geformter Austragungsort als auch bildungspolitischer Gegenstand von Diskursen der Öffentlichkeit. Sie bilden den offiziellen Rahmen für Lehre und Wissenschaft, die beide spätestens seit der preußischen Bildungsreform zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch diskursiven Charakter geprägt sein sollten. Als institutionelle Prestigeprojekte auf regionaler oder nationaler Ebene durchlaufen Universitätsbauten einen komplexen, häufig kontroversen Planungsprozess, in dem repräsentativer Mehraufwand in der Gestaltung und symbolische Bedeutung (bildungs-)politischer Anliegen verhandelt werden.

Diese Aushandlungsprozesse spiegeln sich gerade auch in der Bauaufgabe Universität wider, wo Architektur und ihre Ausstattung zur Projektionsfläche soziopolitischer Zuschreibungen wird. Im Werkstattgespräch diskutieren Julia Rüdiger die öffentlichen Protest ausgrenzende Grundrissdisposition des Wiener Hauptgebäudes nach den Erfahrungen von 1848, Anna Minta die gemeinschaftskonstituierenden Qualitäten von Campus-Universitäten in nationalen Prozesse nach 1945 und Veronika Müller bildungspolitische und baukulturelle Qualitäten im aktuellen Linzer Campus-Projekt.

Die Teilnahme am öffentlichen Werkstattgespräch ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Online-Teilnahme
Die Veranstaltung wird im Hybrid-Format abgehalten - Interessierte erhalten Zugangsinformationen
für eine Online-Teilnahme nach Anmeldung bei Dominik Harrer unter d.harrer[at]ku-linz.at.

Informationen zu den weiteren Terminen der Ringvorlesung "Diskurse der Öffentlichkeit" finden Sie hier.

Über die Referentinnen
Anna Minta ist Universitätsprofessorin und Vorständin des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur an der Katholischen Privat-Universität Linz. Aktuell forscht sie zu gemeinschaftsstiftenden Raumkonstruktionen und Sakralisierungsprozessen in der Architektur. Zur ihren Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Architektur-, Städtebau- und Designgeschichte, Architekturtheorie und Raumsoziologie (insbesondere Identitätskonstruktionen und Herrschaftsdiskurse im öffentlichen Raum), Vermittlungsstrategien, Historiografie und Denkmalpflege.

Veronika Müller ist Assistenz-Professorin und Wissenschaftliche Assistentin für Baukultur und baukulturelles Erbe am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur an der Katholischen Privat-Universität Linz. Als Architektin und promovierte Kunsthistorikerin forscht und arbeitet sie an Schnittstellen von Baukulturellem Erbe im 20. Jahrhundert und baukultureller Praxis heute. In die Entwicklung des Campus-Projekts der Diözese Linz war sie als Beraterin seitens der KU Linz involviert.

Julia Rüdiger ist Assistenz-Professorin am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur an der Katholischen Privat-Universität Linz. Sie forscht zu politischen Ikonologien in unterschiedlichen "öffentlichen" Bauaufgaben, darunter insbesondere Universitäten und Verwaltungsgebäude.

03.10.2024/RK