Dies Academicus: Europa und der Krieg in der Ukraine.

Der lang geplante und großflächige Angriff russischer Truppen auf Kerngebiete der Ukraine am 24. Februar 2022 war ein nicht mehr zu überhörender Weckruf für ganz Europa. Mit ihm wurden alle (vorwiegend westeuropäischen) Beschwichtigungs- und Einhegungsversuche, die seit der russischen Annexion der Krim und dem Einsickern prorussischer Kräfte in der Ostukraine 2014 unternommen wurden, ad absurdum geführt. Schlagartig wurde klar: Was in der Ukraine geschieht, hat weit über ihre Grenzen hinaus Konsequenzen von großer Tragweite. Daher stellen sich viele Fragen mit erhöhter Dringlichkeit, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Herbst 1989 offenbar nur unzureichend bearbeitet worden sind. Sie betreffen Geopolitik und Völkerrecht, die Ambivalenzen ökonomischer Verflechtungen, die europäische Friedensordnung und das Projekt eines gemeinsamen Hauses Europa.

Wie kann die Zukunft eines geeinten Europas aussehen und welche Beziehungen soll es zu seinen Nachbarn pflegen? Welche Schritte sind zu tun, um einer besseren, gerechteren und friedlichen Zukunft den Weg zu bereiten? Welche geistig-kulturellen Prozesse braucht es, um Europa nicht nur äußerlich, sondern von seiner "Seele" her zu heilen und zu einen? Und wie können die unterschiedlichen Perspektiven west-, mittel- und osteuropäischer Länder gleichberechtigt und konstruktiv in den gemeinsamen Diskurs eingebracht werden? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit will der Dies Academicus 2023 diesen Fragen nachgehen und sie theologisch, ethisch und künstlerisch reflektieren.

In einem ersten Vortragsteil behandeln der Theologe und Religionswissenschaftler András Maté-Tóth von der Universität Szeged und der Leitende Direktor des Hamburger Instituts für Theologie und Frieden Heinz-Gerhard Justenhoven soziotheologische sowie friedensethische Perspektiven zu Krieg und Christentum heute. 

Unter dem Titel "Fragile City" führt Kuratorin Genoveva Rückert von der OÖ Landes-Kultur GmbH. im zweiten Teil ein Gespräch mit der ukrainischen Künstlerin Julia Beliaeva. Abschließend folgt eine Podiumsdiskussion über aktuelle Herausforderungen des Kriegs in der Ukraine mit Professor András Maté-Tóth, Professor Heinz-Gerhard Justenhoven, Khrystyna Fostyak von der Universität Wien und Pete Hämmerle vom Internationalen Versöhnungsbund. Es moderiert Ass.-Prof.ⁱⁿ Katja Winkler.

PROGRAMMFOLDER

Wir bitten um Anmeldung bis 17. November 2023 unter T: +43 0732 784293 oder E: office[at]ku-linz.at

26.07.2023/SK/HE