Wirtschaft, Ethik, Religion: Pater Johannes Schasching SJ-Preis vergeben.

Bereits zum 13. Mal wurde am 11. November 2020 der Johannes Schasching S.J. Preis verliehen. Der Preis zeichnet Arbeiten aus, die den Dialog zwischen Wirtschaft, Ethik, Kirchen und Religion vorantreiben und wird alle zwei Jahre von der Industriellenvereinigung in Zusammenarbeit mit der Katholischen Privat-Universität Linz vergeben.

Der mit insgesamt 7.500 Euro dotierte Preis ging heuer an Judith Klaiber und Hannah Rosa Klepeis (beide in der Kategorie Dissertationen und Habilitationen), Anna Herzog (Kategorie Bachelor- und Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Projektarbeiten) sowie Dominik Harrer (Kategorie Seminararbeiten, Zeitschriftenbeiträge, Essays). Der Preis folgt den Ideen des katholischen Sozialethikers Johannes Schasching, "sachgerecht, menschengerecht und gesellschaftsgerecht zu wirtschaften".

Aufgrund der gegenwärtigen Covid-19 Situation wurde die Preisverleihung online durchgeführt. Im Zentrum der einstündigen Veranstaltung standen diesmal die ausgezeichneten PreisträgerInnen, die ihre jeweiligen Arbeiten kurz vorstellten. Den Anfang machte Dominik Harrer, der für seinen Beitrag im Sammelband "Bubbles & Bodies" mit dem Titel "Zur Legitimität zivilen Ungehorsams. Das Aufbegehren gegen prekäre Lebensbedingungen aus rechtsphilosophischer Sicht" in der Kategorie "Zeitschriftenbeiträge" ausgezeichnet wurde. Er illustrierte in seinen Ausführungen die Relevanz des Widerstandes in Zeiten der Klimakatastrophe und Marginalisierungs- und Prekarisierungserfahrungen. Anna Herzog wurde für ihre Masterarbeit "Kommunikation sozialer Wirkung: Zwischen Ökonomisierung und Moralisierung" ausgezeichnet, in der sie die Kommunikation von wirtschaftlichen Akteuren im genannten Spannungsfeld untersuchte. Den Abschluss der kurzen Präsentationen machten die beiden in der ersten Kategorie – Dissertationen und Habilitationen – prämierten Arbeiten. Zum einen Judith Klaibers Dissertation "Werte: Bildung in Führung. Eine pastoraltheologische Studie zur Rolle von Werten bei Führungskräften und dem Design einer wertebildenden Führungspersonal" und zum anderen die Dissertation von Hannah Klepeis "Money, morality, and mistrust. Shanha-laity relations and Tibetan personhood in postreform China".

Gerade die vergangenen schwierigen Monate hätten die enge Verwobenheit wirtschaftlicher Entscheidungen und ethischer Fragestellungen deutlich gemacht, betonte Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), in seinem Begrüßungsstatement. Die Preisträgerinnen und Preisträger hätten durch ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, diesen oder ähnlichen Situationen nicht vollkommen unvorbereitet entgegentreten zu müssen. Trotz der schwierigen Ausgangslage waren auch dieses Jahr 15 Arbeiten eingereicht worden. Mit großem Interesse sehe man auch den Einreichungen für die nächste Runde des Preises 2022 entgegen.

Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich!

Die PreisträgerInnen und ihre Arbeiten

Kategorie 1 (Dissertationen und Habilitationen)

  • Dr.in Judith Klaiber
    Werte: Bildung in Führung. Eine pastoraltheologische Studie zur Rolle von Werten bei Führungskräften und dem Design einer wertebildenden Führungspastoral
  • Dr.in Hannah Rosa Klepeis
    Geld, Moral, Misstrauen: Beziehungen zwischen Sangha und Laien und Person-Sein unter Tibetern in der Volksrepublik China nach der Reformära

Kategorie 2 (Bachelor- und Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Projektarbeiten)

  • Anna Herzog, MSc
    Kommunikation sozialer Wirkung: zwischen Ökonomisierung und Moralisierung

Kategorie 3 (Seminararbeiten, Zeitschriftenbeiträge, Essays)

  • Dominik Harrer, BA M.phil
    Zur Legitimität zivilen Ungehorsams – das Aufbegehren gegen prekäre Lebensbedingungen aus rechtsphilosophischer Sicht

Pater Johannes Schasching SJ.

Der am 10. März 1917 im oberösterreichischen St. Roman geborene P. Schasching verstarb 96-jährig am 20. September 2013 in Wien. Er gilt als führender Proponent der Katholischen Soziallehre und war Ratgeber von Päpsten, Bischöfen, Spitzenpolitikern und Wirtschaftsmanagern. In Rom arbeitete er mit an der Weiterentwicklung der Katholischen Soziallehre, wie sie in den Rundschreiben "Sollicitudo rei socialis" (1987) und "Centesimus annus" (1991) von Papst Johannes Paul II. Gestalt gewann. Schasching hatte auch entscheidenden Anteil an der Erarbeitung des Sozialhirtenbriefes der Österreichischen Bischöfe (1990).

13.11.2020/he