Wissenschaft im Fokus: Die "Lange Nacht der Forschung" an der KU Linz.

Bei der "Langen Nacht der Forschung" standen am 24. Mai 2024 an der Katholischen Privat-Universität Linz Themen, Fragestellungen und Projekte der Fachbereiche Theologie, Philosophie und Kunstwissenschaft, des Franz und Franziska Jägerstätter Instituts sowie der Universitätsbibliothek im Mittelpunkt. Ein anregendes Programm gab gleichermaßen dichte und konzentrierte wie anschauliche und unterhaltsame Einblicke in Arbeit und Ergebnisse der Geisteswissenschaften – und mit der Präsentation des zukünftigen "Campus für Bildung und Wissenschaft" wurde deutlich, dass innovative Forschung auch innovative Räume braucht.

Österreichs größte Veranstaltung zur Wissenschaftsvermittlung fand am 24. Mai 2024 zum elften Mal statt. Rund 170.000 Besucher:innen nutzten österreichweit die Gelegenheit, an 2.800 Stationen Forschung, Technologie und Innovation hautnah zu erleben. In Oberösterreich allein wurden an etwa 140 Institutionen mit einer Vielfalt von Formaten – Vorträgen, Mitmachstationen, Workshops, Ausstellungen und Science-Shows – spannende Zugänge zu Wissenschaft und Forschung eröffnet.

KU Linz: Geisteswissenschaften im Zentrum
Was ist Kunst im Zeitalter künstlicher Intelligenz? Wodurch wird das Engagement von Menschen befeuert? Welche Geschichten erzählen Bücher über ihre Besitzer:innen? Was können wir heute von Franz Jägerstätter lernen? Schon diese kurzen Streiflichter machen die Bandbereite der Themen sichtbar, die an der KU Linz bei der "Langen Nacht der Forscnung" am Programm standen:

Andreas Kaltseis (Diözese Linz) stellte als Projektleiter den zukünftigen "Campus für Bildung und Wissenschaft" vor. Entlang der Frage "Wie schaffe ich Raum für Forschung?" zeigte er die durchdachten konzeptionellen Lösungen, mit denen der bestehende Bau der PHDL am Freinberg durch die Elemente Licht und Holz zu einem offenen Lernumfeld weiterentwickelt wird, an dem in einigen Jahren auch die KU Linz eine neue Heimat finden wird. Auf einen Streifzug durch historische Buchbestände nahm Markus Bürscher (Universitätsbibliothek) die Besucher:innen mit – um dabei die Geschichten konkreter Menschen zu entdecken, die in historischen Büchern aufgehoben sind und denen man mit detektivischer Spurensuche näherkommen kann.

Zurück ins Heute – und ein Stück weit ins Morgen – begab sich Aloisia Moser (Institut für Geschichte der Philosophie) mit der Frage "Was ist Kunst im Zeitalter der künstlichen Intelligenz?" Anhand u.a. von künstlich generierten Bildern und in der Aufschlüsselung der Funktionsweisen von künstlicher Intelligenz arbeitete sie das Besondere schöpferischer menschlicher Intelligenz heraus, der die KI so auch zu einem Werkzeug unter anderen werden könne. Michael Rosenberger (Institut für Moraltheologie) lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Herausforderung, die jedem Engagement innewohnt: Was kann nachhaltig Kraft schenken, auch und inbesondere bei Misserfolgen und Schwierigkeiten? Wie lässt sich (Umwelt-)Engagement individuell auf ein tragfähiges, 'resilientes' Fundament stellen? Die angeregte Diskussion machte deutlich, dass mit dem Thema ein Nerv getroffen wurde.

Das Publikum den neuralgischen Punkt einer historischen Medienrevolution erleben ließ im wahrsten Sinne des Wortes Ingo Glückler (Universitätsbibliothek): In einem szenisch-performativen Ein-Personen-Theaterstück schlüpfte er in die Rolle Johannes Gutenbergs und einiger seiner Zeitgenossen und Geschäftspartner - so wurde Geschichte lebendig und man erfuhr, was die Revolution des Buchdrucks nicht nur technisch, sondern auch gesellschaftlich bedeutete (und dass auch große Erfinder Menschen sind).

Von großer Eindringlichkeit – und in der Atmosphäre des Lesesaals der Bibliothek von intimer Intensität – war im Anschluss daran die Heranführung an das Leben Franz Jägerstätters, die Verena Lorber (Franz und Franziska Jägerstätter Institut) unter die Frage stellte: "Was hat Jägerstätter mit mir zu tun?" Dabei entwickelte sie ein differenziertes Modell des Lernens an und mit Biografien, das bei Franz und Franziska Jägerstätter besondere Potenziale und Herausforderungen beinhalte – sich aber gerade daher dafür eigne, ein Bewusstsein für die Entscheidungs- und Handlungsspielräume von Menschen zu schaffen und damit stets auch das eigene Handeln kritisch zu reflektieren.

Nach der "Langen Nacht der Forschung" öffnet die KU Linz ihre Tore auch zur "Langen Nacht der Kirchen" am 7. Juni 2024 – die Universität heißt wieder alle Interessierten herzlich willkommen!

Weitere Impressionen der LNF 2024 an der KU Linz finden sich hier.

28.5.2024/RK