wir stellen aus: Künstlerische Positionen zu "Heimat ÜberAll".

Heimat ÜberAll. Gruppenausstellung zu Verbundenheit, Entwurzelung und Zuhause-Sein.
Traditionell wird Heimat mit einem geografischen Ort verbunden. Ein staatliches Dokument bestätigt, woher wir kommen und wohin wir vermeintlich zurückkehren. Dem gegenüber steht die „Fremde“ – Orte, die wir nicht als unsere Heimat begreifen. In der heutigen politischen und gesellschaftlichen Debatte ist der Begriff jedoch zunehmend aufgeladen und wird oft mit einer Haltung verknüpft, die bestimmte Menschengruppen aufgrund ihrer Herkunft oder Traditionen ausschließt. Doch Heimat ist keine nostalgische Rückschau auf Vergangenes und kein Aufruf zu konservativen Rückgriffen. Sie ist vielmehr etwas Wandelbares: ein Gefühl im Fluss, das neue Menschen, Orte und Dinge immer wieder integrieren kann.
In den drei ausgestellten Arbeiten erscheint Heimat daher nicht als statischer Zustand, sondern als vielschichtiger, beweglicher Prozess. Heimat zeigt sich als Gefühl, das sich an Erinnerungen, Körper, Orte oder Übergänge bindet – aber ebenso im Verlust, im Wandel oder im Dazwischen entstehen kann. Die künstlerischen Positionen spiegeln diese Offenheit jeweils auf eigene Weise: Karin Frohner verhandelt Heimat als inneren Erinnerungsraum, eng verknüpft mit Trauer und persönlicher Transformation, in einer audiovisuellen Installation. Mariana Nikolai Pacheva zeigt mit ihrer aus Naturmaterialien geformten Rauminstallation Heimat als lebendigen und zugleich zerbrechlichen Prozess, der sich stetig neu bildet. Violeta Ivanova untersucht in zwei Videoarbeiten Heimat als Zwischenraum zwischen Kulturen – als Identität, die nicht fixiert ist, sondern in Bewegung bleibt. Gemeinsam zeichnen die Arbeiten ein vielstimmiges Bild davon, wie Heimat heute gedacht, gesucht und erlebt werden kann.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit Severina Kehayova, Mitbegründerin und Obfrau von FURNA, einer Organisation, die kulturelle und künstlerische Produktion sowie den Austausch auf nationaler und globaler Ebene fördert. Die Zusammenarbeit mit wir stellen aus: ergab sich aus inhaltlichen Berührungspunkten mit der Forschung von Frau Prof. Dr. Anna Minta am Institut für Architekturgeschichte der KU Linz. Bereits im vergangenen Sommersemester widmete sich die Vorlesungsreihe „Heimat.los! Facetten (un)passender Architekturen“ epochenübergreifend räumlichen Konstruktionen und Formen des Zuhause-Seins. Aktuell arbeiten Kunstschaffende von FURNA an einem Projekt, das sich dem Thema Heimat widmet und einen Reflexionsraum über Zugehörigkeit sowie die wandelnde Bedeutung von Heimatsgefühlen eröffnet.
Zu sehen sind die Werke bis 31. Jänner 2026. Mehr zur Ausstellung finden Sie hier.
27.11.2025/CJ/HE
