Wissenschaftliche Aufarbeitung der Kunstsammlung der RLB.
Am Beginn stand ein gewaltiges Konvolut an Werken zeitgenössischer Kunst, schwerpunktmäßig ab den 1980er Jahren, vereinzelt jedoch in die 1960er Jahre (und weiter) zurückreichend: die Kunstsammlung der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich mit rund 3.300 Exponaten der Malerei und Plastik sowie der Zeichnung, Grafik und Fotografie. Die unter Generaldirektor Dr. Ludwig Scharinger unter der Leitung von Dr. Helmut Schützeneder und mit fachlicher Expertise von Peter Baum (Neue Galerie/Lentos Linz) begonnene und unter Generaldirektor Dr. Heinrich Schaller mit Dr. Bernhard Marckhgott, Ing. Ernst Czech und Mag. Manfred Prechtl fortgeführte Sammlung umfasst Werke vorwiegend österreichischer, vereinzelt auch internationaler Positionen meist höchster Qualität.
Seit Herbst 2017 unternehmen Studierende der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft der KU Linz unter der Leitung von Univ.-Prof.in DDr.in Monika Leisch-Kiesl eine kunstwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Exponaten. Ziel ist die fachliche Erschließung und die Aufbereitung für ein kunstaffines Publikum, primär für die Privatkunden der Bank, im Weiteren aber auch für die MitarbeiterInnen der RLB sowie für eine interessierte Öffentlichkeit. Aufbereitet für die Website und gegebenenfalls für Broschüren sowie einen Sammlungskatalog der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich bildet die Präsentation der Werke und deren kunstwissenschaftliche Erschließung auch einen wesentlichen Markstein der Corporate Identity des prosperierenden Unternehmens.
Eine kunstwissenschaftliche Erschließung impliziert im konkreten Projekt ein Zweifaches: Zunächst gilt es die einzelnen Werke zu beschreiben, das Sehen zu leiten und die wesentlichen Besonderheiten der Arbeiten zu pointieren. Das verweilende Betrachten soll die Wahrnehmung der Kunstinteressierten schärfen und so die vielfältigen Qualitäten zeitgenössischer Kunst erkennen und schätzen helfen. Vertiefend und weiterführend werden die Bilder und Plastiken innerhalb des Oeuvres der einzelnen KünstlerInnen situiert und vor dem Hintergrund der Entwicklungen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts charakterisiert. Erläuterungen zum Schaffensprozess und zu den verwendeten Techniken, gegebenenfalls Aussagen des Künstlers/der Künstlerin sowie literarische und philosophische Bezüge erweitern das fachliche Spektrum. Damit werden in Summe das Profil und die Qualitäten der vorliegenden und kontinuierlich wachsenden Sammlung für die Verantwortungsträger des Unternehmens sowie für kunstversierte BesucherInnen gut zugänglich aufbereitet. Solide in der kunstwissenschaftlichen Expertise und stimulierend in der Betrachtung.
Text: Monika Leisch-Kiesl, Institut für Geschichte und Theorie der Kunst, KU Linz
Fotos: Hermine Eder
27.05.2019/sm