Ausstellung zeigt Arbeiten zum Projektseminar Universitätsbau.
Unter der Leitung von Univ.-Prof.in Dr.in Anna Minta, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der KU Linz, und Univ.-Prof. Dr. Robert Stalla, Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege der TU Wien, fand im Wintersemester 2018/19 ein interuniversitäres Projektseminars zum Thema Universitätsbau statt. Im Fokus standen nicht nur bauliche Konzepte und ästhetische Ausformulierungen, sondern vor allem auch Fragen nach Bildungsidealen und dem Wissenschaftsverständnis. Dabei wurden immer auch soziopolitische Ordnungsstrukturen analysiert und die Universitätsbauten als Abbild des Stellenwerts von Bildung in der Gesellschaft interpretiert.
Die Studierenden beider Universitäten untersuchten, wie sich vom Mittelalter bis in die Neuzeit das Verhältnis von Universität und Kirche als zum Teil konkurrierende "Wissensspeicher" veränderte und dies als Manifestationen in den Bauprogrammen nachvollzogen werden kann (Bologna und Paris, vor 1200; Oxford und Cambridge um 1200; Prag, 1348 und Heidelberg, 1385; sowie Wittenberg, 1502, Marburg, 1527, Rom, ab 1565). Campus-Anlagen (u. a. Idealpläne von Piranesi, 1750; University of Virginia als „academic village“ ab 1819) wurden auf ihre Vorbildfunktion als Nukleus neuer (Wissens)Gesellschaften befragt.
Mit Universitätsbauten des 19. und 20. Jahrhunderts wiederum beschäftigten sich die Studierenden im Kontext nationaler Durchsetzungsansprüche (u. a. Reichsuniversität Straßburg), autoritärer Herrschaft (NS Planungen Kunst- und Hochschulstadt Linz ab 1939) und postkolonialer Identitätsstiftung (u. a. Nationale Autonome Universität von Mexiko, ab 1945; Universität Bagdad, ab 1958; Universität Ife, Nigeria, ab 1962-72). Für die Zeit nach 1945 standen Aspekte wie (Re)Demokratisierung und internationale Bildungsinitiativen im Zentrum der Analysen (u. a. Freie Universität Berlin, ab 1948; English Seven, ab 1963; Ruhr-Universität Bochum, ab 1962).
Die Blockveranstaltungen des Projektseminars fanden an der TU Wien und der KU Linz statt. Die Präsentationen im Seminarraum wurden durch intensive Betrachtungen und Diskussionen von Universitätsbauten vor Ort in Wien und Linz begleitet. Dabei standen historische Bauten wie der Wiener Universität, historistische Hauptgebäude des späten 19. Jahrhunderts (Uni Wien und TU Wien) sowie Campus-Reformkonzepte (JKU Linz) und aktuelle Universitätsbauten (Wirtschaftsuniversität Wien; Anton Bruckner Privatuniversität Linz) auf dem Programm.
Vernissage: Universitäten von den Anfängen bis in die Gegenwart
Die Ausstellung, die von 21. Mai bis 3. Juli 2019 an der KU Linz im Hörsaal 3 zu sehen ist, präsentiert die Resultate der studentischen Forschungsprojekte in großformatigen Wandpostern. Interessenten sind herzlich zur Eröffnung am 21. Mai 2019 um 12:00 Uhr eingeladen.
13.05.2019/Anna Minta/he/sm