Michael Rosenberger
VL Allgemeine Moraltheologie I: Frei zu leben. Normen und die Autonomie des sittlichen Subjekts
Kurzbeschreibung
„Wenn er/sie doch sterben will – warum soll aktive Euthanasie dann verboten sein?“ So oder ähnlich berufen sich Menschen heute oft auf Freiheit und Autonomie, um ethische Bedenken vom Tisch zu wischen. Was jemand aus freien Stücken tut, das ist gut und darf nicht hinterfragt werden. Aber ist das jene Autonomie, die die Aufklärung den absolutistischen Herrschern abtrotzte?In der Beantwortung dieser Frage spielen Schlüsselbegriffe wie „erfüllte Freiheit“, Entscheidung, Gewissen und Tugend eine Rolle. Es wird aber auch nach dem spezifisch theologischen Beitrag zur Begründung sittlicher Urteile gefragt. So entsteht das Gesamtbild einer Ethik, die dem Menschen dient und Wegweisungen zu einem erfüllten Leben gibt.• Vorlesung mit Möglichkeit zu Rückfragen und Diskussion.• Reader mit begleitenden Texten.• Impulse für die Diskussion in Studiengruppen.
Lernergebnisse
Nach Abschluss der Vorlesung sind die Studierenden in der Lage,• gängige Modelle der Normtheorie und der Tugendethik zu präsentieren,• das Zusammenwirken von Norm- und Tugendethik zu verstehen,• das Theorem vom autonomen Gewissen zu erläutern,• einschlägige philosophische, theologische und kirchenamtliche Texte zu interpretieren und• sittlicher Urteile auf dem Hintergrund des christlichen Glaubens eigenständig zu begründen.
Literatur
- Michael Rosenberger, Frei zu leben. Allgemeine Moraltheologie, Münster2018.
- Eberhard Schockenhoff, Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg i. Br. 2007.
- Eberhard Schockenhoff 2007, Theologie der Freiheit, Freiburg i. Br. 2007.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Mündliche Prüfung mit 10 min. Vorbereitungszeit.
SE Moraltheologie: Krone der Schöpfung? Ursprünge des christlichen Anthropozentrismus und Möglichkeiten seiner Überwindung
Kurzbeschreibung
Seit den 1960er Jahren ist anerkannt, dass der christliche Anthropozentrismus wesentlich zur gegenwärtigen Umweltzerstörung und zur Ausbeutung der Tiere beigetragen hat.Im Seminar werden die Anfänge dieser Entwicklung rekonstruiert. Dabei zeigt sich, dass viele Theologen der frühen Kirche sehr schöpfungs- und tierfreundlich waren und dennoch den Anthropozentrismus der griechisch-römischen Mainstream-Philosophie über-nommen haben.Auf Basis dieser Analyse werden alternative Konzepte christlicher Schöpfungstheologie entwickelt, die das gesamte Netzwerk an Ideen transformieren, in das der Anthropozentrismus eingewoben ist. Damit öffnen sich Möglichkeiten, um die Würde aller Geschöpfe anzuerkennen.
Lernergebnisse
• Kenntnisse der Entwicklung von der alttestamentlichen Tierethik über die hellenistische Epoche hin zur patristischen Tierethik.• Einblick in die komplexen Prozesse der Entwicklung einer spezifisch christlichen Schöpfungstheologie und -ethik.• Fähigkeit, einschlägige tierethische Texte der Bibel und der Kirchenväter zu interpretieren.• Fähigkeit zur Entwicklung einer modernen christlichen Tierethik.
Literatur
- Michael Rosenberger, Krone der Schöpfung? Ursprünge des christlichen Anthropozentrismus und Möglichkeiten seiner Überwindung, Baden-Baden 2023 (als E-Book Open Access downloadbar).
- Sallie McFague, The Body of God. An Ecological Theology, Minneapolis MN 1993.
- Niels Henrik Gregersen, The extended body of Christ. Three dimensions of deep incarnation, in: ders. (hg.), Incarnation. On the scope and depths of Christology, Minneapolis MN 2015, 225–252.
- Niels Henrik Gregersen, Deep incarnation. From deep history to post-axial religion, in: HTS Teologiese Studies/Theological Studies 72 (2016), a3428, 1–12.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Das jeweilige Thema wird in einem Inputreferat von max. 20 Minuten vorgestellt und in einer Gruppenarbeit (Textarbeit, kreative Elemente etc.) vertieft. Außerdem ist eine schriftliche Seminararbeit zum erarbeiteten Thema einzureichen (bis zur ersten Woche des Wintersemesters 2025/26).
Archiv
Wintersemester 2024/25
VL Theologie des Gebets: Im Geheimnis geborgen. Einführung in die Theologie des Gebets
Kurzbeschreibung
Wo immer Menschen sich als religiös bezeichnen, werden sie auf die eine oder andere Weise beten.
Doch was heißt das eigentlich: Beten? Was tun wir da, und wie lässt sich das Beten theologisch beschreiben und begründen? Handelt es sich nur um einen Akt der Autosuggestion, damit wir moralisch bleiben oder werden, wie es Immanuel Kant beschrieb? Oder steckt hinter dem Beten eine tiefere Wirklichkeit – ein Du, das uns hört, versteht, trägt?
Diesen Fragen geht die Vorlesung nach und versucht sie im Dialog mit anderen modernen Wissenschaften zu beantworten.
Lernergebnisse
Die Studierenden sind befähigt
- Grundbegriffe einer Theologie des Gebets zu erklären,
- Kernthemen einer Theologie des Gebets kontrovers zu diskutieren,
- über das Gebet mit gleich und anders Glaubenden sowie mit Nichtglaubenden in einen vernunftbasierten Dialog zu kommen.
Literatur
- Willi Lambert/Melanie Wolfers (hg) 2005, Dein Angesicht will ich suchen. Sinn und Gestalt christlichen Betens, Freiburg i. B.
- Karl Rahner 1949, Von der Not und dem Segen des Gebets, Innsbruck
- Andreas Renz/Hansjörg Schmid/Jutta Sperber (hg) 2006, „Im Namen Gottes ...“. Theologie und Praxis des Gebets in Christentum und Islam, Regensburg.
- Michael Rosenberger 2012, Im Geheimnis geborgen. Einführung in die Theologie des Gebets, Würzburg.
- Richard Schaeffler 1988, Kleine Sprachlehre des Gebets, Einsiedeln/Trier.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Schriftliche Prüfung.
Zur Prüfungsvorbereitung wird ein interaktives Tutorium von 3 x 2 Stunden angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig.
VL Spezielle Moraltheologie I: Schöpfungsethik: Eingebunden in den Beutel des Lebens
Kurzbeschreibung
Nie waren Umweltfragen so drängend wie heute. Das darf seit Beginn der „Fridays for Future“ als anerkannt gelten. Wenn die gewaltigen ökologischen Herausforderungen bewältigt werden sollen, brauchen jedoch sowohl die Umweltbewegung als auch die Gesell-schaft insgesamt innere Kraftquellen, die ihnen selbstloses Engagement ebenso ermöglichen wie den langen Atem der Gelassenheit vermitteln.In seiner Enzyklika „Laudato si“ hat Papst Franziskus 2015 solche Kraftquellen thematisiert und angeboten. Die Vorlesung versucht, sie wissenschaftlich zu erschließen und fruchtbar zu machen. Dabei werden Fehlentwicklungen der kirchlichen Wahrnehmung von Schöpfung und Geschöpfen freimütig thematisiert, aber auch positive Potenziale des christlichen Schöpfungsglaubens erschlossen.Am Beginn steht eine Analyse der größten ökologischen Herausforderungen, ihrer Ursachen sowie ihrer Dramatik und Dringlichkeit. Auf dieser Grundlage werden Maßstäbe einer angemessenen Bewertung der Umweltkrise und Handlungsperspektiven zu ihrer Überwindung entwickelt. Mit dem theologischen Konzept der „ökologischen Umkehr“ (Papst Franziskus) wird das enorme Ausmaß notwendiger Veränderungen deutlich. Abschließend wird eine tragfähige Hoffnungsperspektive entwickelt, die für ein derartiges gesell-schaftliches Megaprojekt unerlässlich ist.
Lernergebnisse
Die Studierenden können
- den naturwissenschaftlichen Sachstand über die zentralen ökologischen Herausforderungen darlegen;
- auf der Grundlage von Bibel und Liturgie zentrale christliche Maßstäbe eines verantworteten Umgangs mit der Schöpfung entwickeln;
- das Konzept der ökologischen Umkehr entfalten und begründen sowie
- Handlungsperspektiven für ein gutes Leben in Einklang mit der Schöpfung darlegen und begründen.
Literatur
- Michael Rosenberger 2001, Was dem Leben dient. Schöpfungsethische Weichenstellungen im konziliaren Prozeß 1987–89, Stuttgart.
- Michael Rosenberger 2001/2008, Im Zeichen des Lebensbaums. Ein theologisches Lexikon der christlichen Schöpfungsspiritualität, Würzburg.
- Michael Rosenberger 2021, Eingebunden in den Beutel des Lebens. Christliche Schöpfungsethik, Münster.
- Markus Vogt 2021, Christliche Umweltethik, Freiburg i. B.
Prüfungs-& Beurteilungsmodalitäten
Schriftliche Prüfung.
Sommersemester 2024
VL Allgemeine Moraltheologie II: - Methodenlehre. Schuld und Vergebung
Kurzbeschreibung
Die Möglichkeiten, schwere Schuld auf sich zu laden, sind erheblich gestiegen. Und diese ist über die Medien viel deutlicher sichtbar. Mehr als vorangehende Epochen sucht die Moderne daher nach Personen und Instanzen, die ihr bei der Bewältigung schwerer Schuld helfen, Opfern Anerkennung und neuen Lebensmut geben, TäterInnen Schmerz über die eigenen Taten vermitteln und zwischen ihnen, den Opfern und der Gesellschaft Versöhnung stiften.
Hier Orientierung zu finden ist das Anliegen der Vorlesung. Es analysiert die existenzielle Tiefendimension der Schuld und fragt, welche Anforderungen sich daraus für Prozesse der Umkehr und Vergebung ableiten lassen. Vorangestellt ist der Abhandlung ein Kapitel über die moraltheologische Methodenlehre.
Lernergebnisse
* grundlegende Methoden der Moraltheologie zu präsentieren;
* diese Methoden auf Beispielfälle anzuwenden;
* wesentliche Elemente des christlichen Verständnisses von Schuld und Vergebung zu entfalten und eigenständig zu bewerten;
* in (überschaubaren) Schuldkontexten den pastoralen Erfordernissen entsprechend zu handeln:.
Literatur
* Klaus Demmer 1989, Moraltheologische Methodenlehre, Freiburg i. Ue. / Freiburg i. B.
* Michael Rosenberger 2019, Frei zu vergeben, Münster.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
mündliche Prüfung
SE Moraltheologie: - EINE Ethik für alle? Der moralische Universalismus in der Diskussion
Kurzbeschreibung
Ethische Normen zielen auf universale Gültigkeit. Menschenrechte etwa setzen voraus, dass sie nicht nur für einen Teil der Menschen gültig sind, sondern für die gesamte Menschheit unab-hängig von Geschlecht, Kultur oder Religion. Zugleich stellt die kulturelle und religiöse Vielfalt eine Herausforderung für universale ethische Normen dar. Wie kann der Anspruch auf univer-sale Gültigkeit aufrechterhalten und begründet werden angesichts der vielfältigen Quellen, aus denen heraus Menschen ihr Leben gestalten? Lassen sich überhaupt ethische Normen fin-den, die nicht in irgendeiner Kultur oder Religion bestritten werden?
Im Seminar werden unterschiedliche Begründungsfiguren dargestellt, die einen moralischen Universalismus untermauern, und Einwände vorgebracht, die ihn bestreiten. Daraus sollen Schlüsse gezogen werden für eine moraltheologische Erkenntnislehre und die Frage, wie wir zu ethischen Urteilen gelangen.
Lernergebnisse
Die Studierenden sind in der Lage, eigenständig und reflektiert zum Thema moralischer Universalismus, seiner Begründung und Bestreitung Stellung zu beziehen.
Literatur
Wird in der LV bekannt gegeben.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
immanenter Prüfungscharakter – Referat – Seminararbeit
VL Theologie der Spiritualität: Ausgewählte Themen: Wege, die bewegen. Theologie der Wallfahrt. Theologie des Pilgerns
Kurzbeschreibung
Pilgern erlebt seit Anfang der 1990er Jahre einen Boom, den niemand für möglich gehalten hätte. Es steht damit in deutlichem Gegensatz zu den meisten anderen religiösen Angeboten. In dieser VL wird diesem Phänomen anthropologisch und theologisch auf den Grund gegangen und eine differenzierte Theologie der Wallfahrt entwickelt.
Lernergebnisse
Kenntnis der Grundzüge einer Theologie der Wallfahrt; Verständnis dafür, wie anthropologische Grunderfahrungen und -bedürfnisse und spirituelle Praxis korrespondieren können; Fähig-keit, auf Grund eigener Reflexion ein spirituelles Programm für Pilgernde zu erstellen.
Literatur
* Michael Rosenberger 2008, 2. Auflage, Wege, die bewegen. Eine kleine Theologie der Wallfahrt, Würzburg (dort weitere Literatur).
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Mündliche Prüfung
Wintersemester 2023/24
VL Theologie des Gebets
Im Geheimnis geborgen. Einführung in die Theologie des Gebets
Kurzberscheibung:
Wo immer Menschen sich als religiös bezeichnen, werden sie auf die eine oder andere Weise beten. Doch was heißt das eigentlich: Beten? Was tun wir da, und wie lässt sich das Beten theologisch beschreiben und begründen? Handelt es sich nur um einen Akt der Autosuggestion, damit wir moralisch bleiben oder werden, wie es Immanuel Kant beschrieb? Oder steckt hinter dem Beten eine tiefere Wirklichkeit – ein Du, das uns hört, versteht, trägt? Diesen Fragen geht die Vorlesung nach und versucht sie im Dialog mit anderen modernen Wissenschaften zu beantworten.Methodik: Vorlesung mit Möglichkeit zu Fragen und Diskussion; Impulse zur Vertiefung in kleinen Studiengruppen; Angebot eines Tutoriums nach Abschluss der Vorlesung
Lernergebnisse:
Die Studierenden sind befähigt, •Grundbegriffe einer Theologie des Gebets zu erklären•Kernthemen einer Theologie des Gebets kontrovers zu diskutieren•über das Gebet mit gleich und anders Glaubenden sowie mit Nichtglaubenden in einen vernunftbasierten Dialog zu kommen
Literatur:
Willi Lambert/ Melanie Wolfers (hg) 2005, Dein Angesicht will ich suchen. Sinn und Gestalt christlichen Betens, Freiburg i.B.Karl Rahner 1949, Von der Not und dem Segen des Gebets, Innsbruck.Andreas Renz/ Hansjörg Schmid/ Jutta Sperber (hg) 2006, "Im Namen Gottes...". Theologie und Praxis des Gebets in Christentum und Islam, Regensburg.Michael Rosenberger 2012, Im Geheimnis geborgen. Einführung in die Theologie des Gebets, Würzburg.Richard Schaeffler 1988, Kleine Sprachlehre des Gebets, Einsiedeln/ Trier.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Schriftlich - konkrete Hinweise zu den Modalitäten werden ins Moodle gestellt - die Prüfungsvorbereitung erfolgt durch ein 3-maliges Tutorium nach Ende der VL.
VL Spezielle Moraltheologie III: Bioethik
Als Gottes Ebenbild. Verantworteter Umgang mit dem menschlichen Leben
Kurzberscheibung:
Nie waren die Möglichkeiten von Medizin, Pharmazie und Biotechnologie so groß wie heute. Nie stellte sich daher dringlicher die Frage: Was dürfen wir tun? Oder: Was wollen wir können (Dietmar Mieth)? Moral ist notwendiger denn je, damit die unzähligen Möglichkeiten den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zerstören – und dies in einer Zeit großen weltanschaulichen Pluralismus.Noch immer finden Theologie und Kirchen in europäischen Gesellschaften viel Gehör, wenn ethische Fragen um das Leben des Menschen anstehen. Wie können sie ihre Erfahrungen so einbringen, dass sie auch für Anders- oder Nichtglaubende plausibel sind? Welche Kriterien für richtiges Verhalten können sie aufzeigen? Und wie lassen sich diese an den biblischen Grundauftrag zurückbinden, der Mensch solle als Gottes Ebenbild in dieser Welt wie Er handeln?
Lernergebnisse:
Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse über das menschliche Leben und mögliche Umgangsweisen mit ihm darzulegen.Ethische Maßstäbe im Umgang mit menschlichem Leben darzulegen und zu begründen.Erfahrungen der jüdisch-christlichen Tradition in den bioethischen Diskurs einzubringen.Konkrete Urteile zu einzelnen bioethischen Fragen zu fällen und zu begründen.
Literatur:
Eberhard Schockenhoff 2013, Ethik des Lebens. Grundlagen und neue Herausforderungen, Mainz.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Schriftlich
Sommersemester 2023
SE Moralthologie: Politische Lebewesen? Neuere Tierrechtstheorien im Gespräch mit der Moraltheologie
In ihrem Buch „Zoopolis“ haben Sue Donaldson und Will Kymlicka 2013 eine politische Theorie der Tierrechte vorgelegt. Darin weiten sie den Blick der Tierrechtsdebatte auf entscheidende Weise: Deren Frage, wie die sozialen, ökonomischen und politischen Institutionen und Praktiken einer Gesellschaft zu gestalten sind, damit sie fair gegenüber allen Mitgliedern einer Gesellschaft und denen der benachbarten Gesellschaften sind, muss nach Donaldson und Kymlicka die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Menschen und Tieren berücksichtigen. In diesem Sinne unterscheiden sie mit Blick auf eine Inter-Spezies-Gesellschaft den Rechtsstatus von domestizierten Tieren, Schwellentieren und Wildtieren. Das Seminar geht dieser politischen Theorie der Tierrechte nach, indem es aus moraltheologischer Perspektive ihre normativen Grundlagen beleuchtet. Außerdem werden die Entwicklungen und aktuellen Themen der Tierrechtsdebatte in den Blick genommen sowie die Frage nach deren praktischer Umsetzbarkeit gestellt. Schließlich münden diese Überlegungen in die Frage, wie eine angemessene theologische Tierethik aussehen kann.
Allgemeine Moraltheologie I – Normen und die Autonomie des sittlichen Subjekts: Frei zu leben
„Wenn er/ sie doch sterben will – warum soll aktive Euthanasie dann verboten sein?“ So oder ähnlich berufen sich Menschen heute oft auf Freiheit und Autonomie, um ethische Bedenken vom Tisch zu wischen. Was jemand aus freien Stücken tut, das ist gut und darf nicht hinterfragt werden. Aber ist das jene Autonomie, die die Aufklärung den absolutistischen Herrschern abtrotzte? In der Beantwortung dieser Frage spielen Schlüsselbegriffe wie „erfüllte Freiheit“, Entscheidung, Gewissen und Tugend eine Rolle. Es wird aber auch nach dem spezifisch theologischen Beitrag zur Begründung sittlicher Urteile gefragt. So entsteht das Gesamtbild einer Ethik, die dem Menschen dient und Wegweisungen zu einem erfüllten Leben gibt. Vorlesung mit Möglichkeit zu Rückfragen und Diskussion - Reader mit begleitenden Texten - Impulse für die Diskussion in Studiengruppen