Ist der Mensch immer zugleich Person? Philosophische und theologische Positionen zum Status des Embryos

Die Möglichkeiten der modernen Biomedizin fordern die Ethik am Beginn des 21. Jh. in einer bisher nicht gekannten Weise heraus. Das gilt insbesondere auch für den Umgang mit menschlichen Embryonen in vitro. Man kann sie als Ressource für Forschungsmaterialien oder therapeutische Zwecke heranziehen, man kann sie nach genetischen Merkmalen selektionieren (und jene Embryonen, die die gewünschten Merkmale nicht besitzen, vernichten), man kann sie genetisch verändern u.v.a.m. Die Möglichkeiten reichen beinahe ins Unendliche. 
Umso mehr ist die Frage nach dem Rechts- und Schutzstatus des Embryos von Bedeutung: Genießt er die Zuschreibung von Menschenwürde, wie sie dem geborenen Menschen unbedingt und unteilbar zukommt? Ist er damit der Versuchung entzogen, nie als bloßes Mittel für fremde Zwecke zu dienen, sondern jederzeit zugleich als Zweck für sich selbst gesehen zu werden, wie es Kant für Würdenträger definiert hat? Es ist klar, dass eine solche Frage unterschiedlichste Antworten hervorrufen wird, die jeweils auch vom zugrunde gelegten Wertesystem bzw. ethischen Ansatz abhängen. 
Die Arbeit präsentiert im 1. Kapitel „Einleitende Überlegungen“ wichtige biologische und soziologische Fakten. Auf dem aktuellen Stand biologischer Erkenntnisse legt sie die Entwicklung des Menschen von der Fertilisation bis zur Geburt dar. Dabei wird ersichtlich, wie schwierig, ja willkürlich es anmutet, in diesem kontinuierlichen Prozess eine Zäsur zu erkennen, die eine unterschiedliche ethische Einstufung des Lebewesens vor diesem Zeitpunkt und danach ermöglichen würde. – In einer sozilogischen Analyse fragt sie nach den Einstellungen der Menschen heute zu vorgeburtlichem menschlichem Leben. Das 2. Kapitel stellt wichtige „Philosophisch-ethische Positionen zum Status von Embryonen“ dar. Sechs namhafte Autoren, die sich des Themas angenommen haben, werden dargestellt und in den Zusammenhang der Debatte eingeordnet. Dasselbe geschieht anschließend im 3. Kapitel „Moraltheologische Aspekte“ mit je 3 evangelischen und katholischen Positionen.

Diplomarbeit von Bettina Taferner, 2010