Erfüllung in einer rasenden Zeit. Die Frage nach einem angemessenen Lebensstil in einer beschleunigten Gesellschaft
Als der Schriftsteller Michael Ende das Manuskript seines Buches „Momo“ – ausführlich „Momo oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte“ – Ende der 60er Jahre erstmals einer Reihe von Verlagen anbot, erntete er ausnahmslos Absagen: Das Buch sei zu zeitkritisch, es treffe die Wirklichkeit nicht. Erst ein zweiter Versuch Jahre später brachte das Werk in Druck, es wurde zum Weltbestseller. In der Tat: Seit Ende der 60er Jahre des 20. Jh. ist die Zeitnot eines der größten und bedrängendsten Probleme des modernen Menschen geworden.
Damit steht auch die christliche Spiritualität und Theologie vor einer Herausforderung: Wie kann der zeitgenössische Mensch mit den Phänomenen von Beschleunigung und Zeitknappheit umgehen? Wie kann er mitten in einer unglaublich dynamischen, Zeit immer effizienter nutzen wollenden ökonomisch dominierten Welt noch Räume der Zeitlosigkeit, der wahrhaft freien Zeit finden? Diesen Fragen geht die vorliegende Diplomarbeit nach.
Das 1. Kapitel „Das Phänomen der Beschleunigung“ beschreibt die modernen Beschleunigungsprozesse, analysiert ihre sozialen und wirtschaftlichen Ursachen und Wechselwirkungen und beschreibt schließlich, welche Konsequenzen diese für die Lebensgestaltung der Menschen haben (SEHEN). Im 2. Kapitel „Menschliches Streben nach erfülltem Leben“ spannt Bauer den Deuterahmen auf, der das für die Moraltheologie relevante Formalobjekt der Untersuchung bereitstellt: Die Frage nach einem umfassend gelingenden Leben (URTEILEN). Das 3. Kapitel „Lebensstile in einer beschleunigten Gesellschaft“ wendet die Maßstäbe des 2. Kapitels auf die Probleme des 1. Kapitels an (HANDELN).
Diplomarbeit von Stefan Bauer, 2009