Rolando González Padilla
SE Interdisziplinäres Seminar: Staat ohne Gott. Philosophische und religionspolitische Perspektiven auf den säkularen Verfassungsstaat
Kurzbeschreibung
Vor allem anhand der Arbeiten des Verfassungsrechtlers Horst Dreier sowie mit Bezug auf einige aktuelle Beispiele werden Zugänge zum Verhältnis von Religion und Politik im "modernen Staat" bzw. in der säkularen Verfassungsdemokratie erörtert. Auch wenn in Österreich und Westeuropa grundsätzlich weit gehende Einigkeit darüber besteht, dass Religion und Politik im säkularen Verfassungsstaat getrennt sind, gibt es eine Reihe von Verflechtungen religiöser Motive bzw. Anliegen und politischer Entscheidungsprozesse. Zum einen stellt sich die Frage, in welcher Form religiöse bzw. christliche Überzeugungen ("Werte") in den politischen Diskurs eingespeist werden können und welche Rolle sie in demokratischen Verfahren spielen dürfen. Zum anderen führt die Frage nach der Präsenz religiöser Lebensformen (Bekleidungskonventionen, Speisevorschriften etc.) und Symbole (Kreuze, Minarette etc.) in der Öffentlichkeit zu immer neuen Debatten. Wie kann zu diesen verschiedenen Fragestellungen von einem kulturell informierten oder auch religionsaffinen Standpunkt aus, eine religionspolitische Position entwickelt werden, die den Standards des säkularen Verfassungsstaats - also der Trennung von Religion und Politik sowie der negativen und positiven/aktiven Religionsfreiheit - gerecht wird und dabei die sozialwissenschaftliche Faktenlage einer säkularisierten bzw. sich rasch säkularisierenden Gesellschaft angemessen berücksichtigt?
Lernergebnisse
Die Studierenden entwickeln Problembewusstsein für die Schwierigkeiten der Zuordnung von Religion und Politik im säkularen Verfassungsstaat; sie kennen wesentliche Positionen im religionspolitischen Diskurs; sie können eine eigene Position auf der Grundlage philosophischer, religionspolitischer und sozialwissenschaftlicher Kenntnisse formulieren; sie wissen zwischen einer säkular-politischen und einer partikular-religiösen Betrachtungsweise von politischen Fragen zu unterscheiden.
Literatur
- Horst Dreier, Staat ohne Gott. Religion in der säkularen Moderne, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2018.(Die Lehrenden empfehlen den Studierenden nachdrücklich die Anschaffung dieses Bandes von Horst Dreier, der versandkostenfrei um 5,-- Euro bei der (deutschen) Bundeszentrale für politische Bildung zu beziehen ist: www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/279568/staat-ohne-gott/).
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Die veranstaltungsbegleitende Prüfung besteht in der Vorstellung (eines Teils) eines Kapitels aus dem Buch "Staat ohne Gott" von Horst Dreier oder eines anderen einschlägigen Textes im Seminar sowie einer schriftlichen Ausarbeitung des entsprechenden Referats.
VL+L Logik und Erkenntnistheorie: Ab der Neuzeit
Kurzbeschreibung
Die Lehrveranstaltung zielt darauf ab, wichtige Positionen bezüglich des Zusammenhangs von Logik und Erkenntnistheorie in der Neuzeit sowie deren Weiterentfaltungen in der Gegenwart zu thematisieren. Im Vordergrund steht die Frage, unter welchen Bedingungen sich Erkenntnis überhaupt ereignet und wie wir davon ausgehen können, etwas als "Richtiges" erkannt zu haben. In diesem Kontext werden wir auf die Problematik stoßen müssen, ob es etwas Außermenschliches gibt, was die Richtigkeit eines Erkenntnisprozesses gewährleisten kann oder ob Erkenntnis, Wahrheit und Falschheit ausschließlich im Rahmen menschlich-subjektiver Verhältnisse fundiert ist.
Lernergebnisse
Teilnehmende dieses Kurses werden die wichtigsten erkenntnistheoretischen Positionen der Neuzeit sowie einige ihrer Weiterentfaltungen in der Gegenwart kennenlernen und darüber auf wissenschaftlichem Niveau referieren können.
Literatur
Die Literatur wird nach jeder Sitzung der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellt.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Die Prüfung wird mündlich abgehalten.
Archiv
Sommersemester 2025
VL+L Hermeneutik und Sprachphilosophie
Kurzbeschreibung
In dieser Vorlesung wollen wir die Grundpositionen der Hermeneutik und der Sprachphilosophie in ihrer geschichtlichen Entfaltung in den Blick nehmen. Dabei ist von besonderer Bedeutung, ihre gemeinsamen Wurzeln, aber auch ihre Abgrenzungen voneinander aufzuzeigen.Ausgehend von den von der Vorlesung „Einführung in die Philosophie“ vermittelten philosophischen Grundlagen, werden wir Grundelemente der Philosophie der Sprache und der Hermeneutik von der Antike bis in das 19. Jahrhundert anhand des Verhältnisses von Sprache und Wahrheit berücksichtigen. Im Rahmen des „linguistic turn“ werden wir uns dann den sich im 20. Jahrhundert eröffneten wichtigsten Richtungen der analytischen Sprachphilosophie, der Phänomenologie, der Sprachethik und der Dekonstruktion zuwenden, bevor auf gegenwärtige Problemfelder in verschiedenen Bereichen wie u.a. Politik, Kunst, Religion und Geschlechtergerechtigkeit eingegangen wird.Vor dem Hintergrund verschiedener Fragestellungen, werden wir uns konkrete Ansätze zentraler Denker:innen anschauen. Der Hauptfokus wird jedoch auf die unterschiedlichen hermeneutischen und sprachphilosophischen Konstellationen in ihrer Wechselwirkung, Differenz und in ihrem Einfluss gelegt werden und weniger auf Theorien einzelner Philosoph:innen.
Lernergebnisse
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Literatur
Die Literatur wird in der Form von Aufsätzen u. ä. zu den einzelnen Sitzungen gesondert bereitgestellt werden.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
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Wintersemester 2024/25
PS Lektürekurs Philosophie: René Descartes’ „Meditationes de prima philosophia“
Kurzbeschreibung
Wie vollzieht sich überhaupt das Philosophieren und welcher Methode soll man dabei folgen? Es gibt keinen besseren Weg, auf diese Fragen zu antworten, als anhand eines klassischen und „kanonischen“ Textes in die eigentliche Erfahrung der Radikalität des philo-sophischen Denkens eintauchen zu können.Unser Proseminar soll hauptsächlich zur Einleitung in die Lektüre philosophischer Texte dienen. Die gemeinsame Lektüre der kartesischen Meditationen soll vor diesem Hintergrund die Aneignung konkreter hermeneutischer Methoden und Vorgehensweisen für die Konfrontation mit den Hauptfragen der Philosophie sowie ihrer jeweiligen Ausarbeitung und Weiterentfaltung ermöglichen.In dieser Hinsicht werden wir außerdem die Doppelseitigkeit und philosophische Tiefe und Bedeutung unterschiedlicher Aussagen und Erzählungen von Descartes problematisieren, wobei sich die Meditationen wegen ihres Neubeginncharakters und der Erschlie-ßung einer neuen Epoche für die Philosophie und das Denken im Allgemeinen besonders anbieten.
Lernergebnisse
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Literatur
- René Descartes, Meditationen, übersetzt von Christian Wohlers, Meiner Verlag: Hamburg 2009 (ISBN 978-3-7873-1886-5).
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
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VL+L Einführung in die Philosophie
Kurzbeschreibung
Was ist Philosophie und worin besteht der Vollzug des Philosophierens? Welcher ist der Ort der Philosophie im Kontext der Wissenschaften? Ist die Philosophie überhaupt eine Wissenschaft und wenn ja, welcher Art? Wie ergänzen und unterscheiden sich Philosophie und Theologie?Dieser und anderen Fragen rund um die Genese sowie geschichtliche und systematische Entfaltung der Philosophie werden wir in unserer Vorlesung „Einführung in die Philosophie“ nachgehen. Es geht uns nicht nur um eine historische Erzählung mit Blick auf die Entwicklung des philosophischen Denkens, sondern und vor allem um eine denkerische Auseinandersetzung mit den Motiven, Gründen und Hintergründen des Philosophierens, welche uns in die Lage versetzen soll, das Anliegen der philosophischen Forschung und Erschließung der Wirklichkeit im Bereich des wissenschaftlichen Wissens verorten zu können, sodass die Notwendigkeit der Philosophie in der Geschichte und Gegenwart mit aller Kraft erfahren werden kann.
Lernergebnisse
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Literatur
Eine ausführliche Literaturangabe wird zum Beginn und nach jeder Sitzung der Vorlesung zur Verfügung gestellt werden.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Werden in der Lehrveranstaltung besprochen.