Michael Fuchs
VL+L Ethik
Kurzbeschreibung
In der Ethik geht es um die methodisch geleitete Reflexion auf unser Handeln, insofern dieses sich als moralisch oder unmoralisch bezeichnen lässt. In der Geschichte der Philosophie wurde sowohl die Frage bearbeitet, welchen Status die in der Lebenswelt begegnenden Einordnungen als moralisch oder unmoralisch haben: Handelt es sich um Erkenntnisse, Willensentschlüsse oder um Gefühle? Reflektiert wurde aber auch in verschiedenen Ansätzen, wie sich moralische Forderungen oder Ideale begründen lassen. Zudem hat sich die Philosophie konkreten Handlungszusammenhängen zugewandt und die hier begegnenden moralischen Kriterien, Haltungen und Gründe analysiert.
Die Vorlesung beginnt mit der Erörterung einiger grundlegender Begriffe wie Gewissen und Diskurs, Ethos, Gewohnheit und Recht, Moral und Ethik. In einem zweiten Schritt wird die metaethische Debatte um den Status moralischer Sätze und Einstellungen umrissen. Normative ethische Ansätze werden sodann am Beispiel von John Stuart Mill, Immanuel Kant und Aristoteles vorgeführt und verglichen. Ein vierter Teil widmet sich Untersuchungsfeldern der konkreten Ethik anhand von Beispielen aus der Bioethik, der Forschungsethik und der Ethik der KI.
Die Vorlesung wird von einem Tutorium begleitet: Tutor Christoph Kepplinger.
Lernergebnisse
Die Studierenden:
- kennen wichtige Termini der Ethik und können hiermit differenziert umgehen;
- kennen die wichtigsten Ansätze der Metaethik und der normativen Ethik und können deren Vorzüge darstellen;
- sind mit der Lektüre von klassischen Texten zur normativen Ethik und zur Metaethik vertraut;
- können Bereichsethiken benennen und sind über neuere Herausforderungen in einigen Bereichen informiert;
- können die klassischen Ansätze der normativen Ethik auf aktuelle Herausforderungen beziehen.
Literatur
-
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Zur Leistungsbeurteilung kann eine mündliche Prüfung abgelegt werden.
SE Ausgewählte Themen der Philosophie [Kombinationsmaster]: Welche Ethik ist als Ethik der Künstlichen Intelligenz tauglich?
Kurzbeschreibung
Welche Ethik als Bioethik tauglich sei, so fragte Dieter Birnbacher in einem 1993 von Johann Ach und Andreas Gaith redigierten Sammelband zur Reflexion auf die im deutschen Sprachraum noch junge Bioethik. Dem war eine Kontroverse vorausgegangen, die vor allem von Philosophinnen und Philosophen über den geeigneten Ansatz der Bioethik geführt worden war. Dazu gehören nicht nur Reflexionen auf den Begründungsansatz, sondern durchaus auch Fragen zur Eingrenzung des Bereichs, mit dem es die Bioethik zu tun haben soll. Obschon die Ethik der KI, der Digitalisierung und der Robotik scheinbar derzeit jedermann und jede Frau beschäftigen, steht eine Synopse der Ansätze und eine vergleichende Bewertung noch aus. Das Seminar möchte hierzu einen Beitrag leisten. Dazu werden einige Texte zusammengetragen, denen solche Ansätze zu entnehmen sind. Diese werden gemeinsam gesichtet und bewertet.
Lernergebnisse
Die Studierenden:
- kennen grundsätzliche philosophische Theoriebildungen zum Konzept der KI;
- können schwierige Textbeiträge zu diesem Bereich selbständig rezipieren;
- können komplexe Problemlagen und Argumentationen analytisch durchdringen und sie klar und strukturiert in schriftlicher und mündlicher Form vermitteln;
- können mit der einschlägigen philosophischen Terminologie einschließlich der fremdsprachlichen Begrifflichkeiten sorgfältig und differenziert umgehen.
Literatur
-
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Alle Teilnehmer:innen müssen ein Thema für ein Kurzreferat wählen und dieses Kurzreferat halten. Als Seminarabschluss wird eine schriftliche Hausarbeit erwartet. Dies setzt voraus, dass eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten erfolgreich absolviert wurde.
Archiv
Sommersemester 2025
VL Anthropologie: Probleme: Spezielle Probleme und aktuelle Herausforderungen der philosophischen Anthropologie
Kurzbeschreibung
Die Vorlesung widmet sich anthropologischen Ansätzen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts (Positionen) und diskutiert Konzepte, die für eine zeitgenössische anthropologische Reflexion relevant werden (Konkretionen).Nach einem Rückblick auf die Einführungsvorlesung werden Ansätze vorgestellt, die teilweise in deutlicher Absetzung von der klassischen Anthropologie des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Hatte diese klassische Anthropologie vornehmlich im deutschsprachi-gen Raum stattgefunden (Scheler, Plessner, Gehlen), so will die Vorlesung des aktuellen Sommersemesters Tendenzen aus der französischen Philosophie (Maurice Merleau-Ponty, Michel Foucault) berücksichtigen sowie einschlägige Debatten aus der vorwiegend englischsprachigen analytischen Philosophie, ebenso anthropologie-relevante Überlegungen aus der politischen Philosophie (Hannah Arendt) und der Ethnologie (Claude Lévi-Strauss).Unter dem Stichwort Konkretionen werden Debatten vorgestellt, die Bedingungen des Mensch-Seins in unserer durch Wissenschaft und Technik veränderten Welt thematisieren und die zugleich mit praktisch-normativen Herausforderungen verbunden sind (Koopera-tion, Gesundheit, Anthropotechnik, Altern, Umwelt).
Lernergebnisse
Die Studierenden• sind mit Ansätzen philosophischer Anthropologie und philosophischer Thematisierungen des Menschen aus unterschiedlichen Schulzusammenhängen des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts vertraut,• kennen wichtige Kritikansätze gegenüber der philosophischen Anthropologie,• kennen Themenfelder aus neueren interdisziplinären Bemühungen, die für eine künftige philosophische Anthropologie von Relevanz sind, und• können die philosophischen Ansätze und Diskussionen in Beziehung setzen zu aktuellen Problemstellungen der Menschheit.
Literatur
Wird in der Vorlesung bekannt gegeben.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Zur Leistungsbeurteilung kann eine mündliche Prüfung abgelegt werden.
SE / SE-M Ausgewählte Themen der Philosophie [Kombinationsmaster]: Das Böse – Theorien des Bösen
Kurzbeschreibung
Die Differenz von gut und böse ist konstitutiv für unsere moralischen Einstellungen und damit auch für die ethische Reflexion. Kunst, Religion, Psychologie und Philosophie beschäftigen aber auch die Fragen, was das Böse überhaupt ist, woher es kommt und wie es sein kann. Das Seminar will dazu Antworten aus verschiedenen Epochen der Philosophie vergleichen.Eine philosophische Exposition des Themas findet sich bereits in den Dialogen Platons, insbesondere im Gorgias und in den Nomoi. Um verschiedene Epochen exemplarisch zu beleuchten, sollen im Anschluss an die Betrachtung Platons kurze Texte von Augusti-nus, Thomas von Aquin und Spinoza analysiert werden.Die jüngere Diskussion über das Böse ist stark geprägt durch die Beiträge von Hannah Arendt und Paul Ricœur, die ausführlich diskutiert werden. Als Basistexte werden jeweils die deutschen Übersetzungen herangezogen. Diese sind vor allem dem Reclam-Band „Was ist das Böse? Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. Christian Schäfer, Stuttgart 2021“ zu entnehmen.
Lernergebnisse
Die Studierenden• kennen grundsätzliche philosophische Theoriebildungen zum Konzept des Bösen,• können schwierige Textbeiträge zu diesem Bereich selbständig rezipieren,• können komplexe Problemlagen und Argumentationen analytisch durchdringen und sie klar und strukturiert in schriftlicher und mündlicher Form vermitteln und• können mit der einschlägigen philosophischen Terminologie einschließlich der fremdsprachlichen Begrifflichkeiten sorgfältig und differenziert umgehen.
Literatur
- Was ist das Böse? Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. Christian Schäfer, Stuttgart 2021.
- Weitere Texte werden bereitgestellt.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Alle Teilnehmer:innen müssen ein Thema für ein Kurzreferat wählen und dieses Kurzreferat halten.Als Seminarabschluss wird eine schriftliche Hausarbeit erwartet. Dies setzt voraus, dass eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten erfolgreich absolviert wurde.
Wintersemester 2024/25
VL Anthropologie: Grundlagen
Kurzbeschreibung
Auch wenn die Anthropologie als Disziplin ein relativ junges Produkt der Philosophiegeschichte ist, so ist ihre Thematik alt. In einem weiten Sinn kann in allen Äußerungen des Menschen (Mythologie, Religion, Dichtung), in denen er sein Menschsein zum Thema macht, von Anthropologie gesprochen werden.Was die Anthropologie, die im Kontext der im 7. Jahrhundert v. Chr. beginnenden Philosophie auftritt, von allen Formen früherer Anthropologie unterscheidet, ist der spezifisch „philosophische“ Charakter, den sie mit der neuen Denkbewegung teilt, als deren Teil sie nun begegnet. Der Mensch tritt hier als ein Objekt in den Blick, der als gleichzeitiges Subjekt der Betrachtung gegenüber allen anderen Objekten hervorgehoben ist und dennoch mit diesen zusammen ein Ganzes bildet.Die Vorlesung zur Anthropologie wird im Sommersemester fortgesetzt. Themen des WiSe (Anthropologie 1) und des SoSe (Anthropologie 2) ergeben sich aus der Disposition.
Lernergebnisse
Die Studierenden• kennen wichtige Beispiele nichtphilosophischer Selbstthematisierungen des Menschen;• sind mit Ansätzen philosophischer Anthropologie problemgeschichtlich, ideengeschichtlich und disziplingeschichtlich vertraut und• können spezielle Diskussionslagen der Philosophie der Antike, des Mittelalters, der Neuzeit und des 20. Jahrhunderts in Bezug zu den Grundfragen der Anthropologie setzen.
Literatur
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Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Zur Leistungsbeurteilung kann eine mündliche Prüfung abgelegt werden.
SE / SE-M Politische Philosophie Augustinus und Hannah Arendt
Kurzbeschreibung
Hannah Arendt zählt im öffentlichen Bewusstsein zu den bedeutendsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. Bekannt ist sie vor allem als politische Denkerin und als Denkerin des Politischen. Ihr gelingt es in beeindruckender Weise, konkrete Ereignisse der Zeitge-schichte zu analysieren und ausgehend davon eine abstraktere Phänomenologie des Politischen zu entwickeln.Zu den wenig diskutierten Schriften von ihr gehört ihre Dissertation über den Liebesbegriff bei Augustinus. Die gemeinsame Lektüre dieser kleinen Monographie stellt den Hauptgegenstand des Seminars dar. Ergänzt wird diese Lektüre durch Kurzreferate der Teil-nehmenden, in denen andere Schriften Arendts vorgestellt werden, um so die Zusammenhänge zum frühen Werk über Augustinus deutlich zu machen und einen Ausblick auf das gesamte Schaffen von Arendt zu bieten.
Lernergebnisse
Die Studierenden sind in der Lage,• ein philosophisches Ganzwerk zu lesen und zu verstehen;• können Bezüge zu anderen Werken derselben Autorin entwickeln und erläutern;• können komplexe philosophische Rezeptionsstrategien verstehen und sie klar und strukturiert in schriftlicher und mündlicher Form vermitteln und• können mit der philosophischen Terminologie im Bereich des 20. Jahrhunderts sorgfältig und differenziert umgehen.
Literatur
- Basistext: Hannah Arendt: Der Liebesbegriff bei Augustin. Versuch einer philosophischen Interpretation, hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Thomas Meyer, München (Piper Verlag), 2021.
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten
Alle Teilnehmer:innen müssen ein Thema für ein Kurzreferat wählen und dieses Kurzreferat halten.Als Seminarabschluss wird eine schriftliche Hausarbeit erwartet. Dies setzt voraus, dass eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten erfolgreich absolviert wurde.
Sommersemester 2024
SE: Research ethics
Kurzberscheibung:
Ethical questions arise when habits of action become disputable, because moral imperatives are neither obvious nor uncontroversial. Ethical reflection is also needed if such habits do not exist yet and action enters new territory. Science and research are fields of actions which aim at creating new territory: they are groundbreaking. Therefore, many ethical questions arise with scientific and technological innovations. Whether and how to apply new energy systems, how to deal with the worldwide data network or whether animal organs are to be implanted in humans, all these are ethical challenges which derive from research. Research ethics in the narrow sense shall, however, be understood as a field of ethical reflection which refers to the research itself, its methods, means and objectives. Three different dimensions constitute a reasonable classification of research ethics: Firstly, the internal rules of science and research as science, secondly, the rules of research as a process that intervenes with the world, for example in the sense of an experiment or a field study and thirdly, the question concerning the objective of research as a question of the moral assessment of possible applications.
Lernergebnisse:
This seminar is intended to assist students in developing a better understanding of the importance of ethics in science and research; to facilitate a room for free discussion on (real or fictitious) cases of scientific misconduct (fabrication and falsification of data, plagiarism, conflicts of interest, authorship issues, etc.), and to offer an overview of existing guidelines. Moreover, the seminar will provide a set of criteria for assessing ethical dilemmas in research on human beings and will be a place to discuss goals of research and science in society.
Literatur:
Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten:
Two case presentations (oral) (50%), one written case discussion (50%).
Sommersemester 2023
VL Anthropologie: Probleme
Die Vorlesung widmet sich anthropologischen Ansätzen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts (Positionen) und diskutiert Konzepte, die für eine zeitgenössische anthropologische Reflexion relevant werden (Konkretionen). Nach einem Rückblick auf die Einführungsvorlesung werden Ansätze vorgestellt, die teilweise in deutlicher Absetzung von der klassischen Anthropologie des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Hatte diese klassische Anthropologie vornehmlich im deutschsprachigen Raum stattgefunden (Scheler, Plessner, Gehlen), so will die Vorlesung des aktuellen Sommersemesters Tendenzen aus der französischen Philosophie (Maurice Merleau-Ponty, Michel Foucault) berücksichtigen sowie einschlägige Debatten aus der vorwiegend englischsprachigen analytischen Philosophie, ebenso anthropologie-relevante Überlegungen aus der politischen Philosophie (Hannah Arendt) und der Ethnologie (Claude Lévi-Strauss). Unter dem Stichwort Konkretionen werden Debatten vorgestellt, die Bedingungen des Mensch-Seins in unserer durch Wissenschaft und Technik veränderten Welt thematisieren und die zugleich mit praktisch-normativen Herausforderungen verbunden sind (Kooperation, Gesundheit, Anthropotechnik, Altern, Umwelt).
SE Ausgewählte Themen der Philosophie: Welche Natur sollen wir schützen?
Die Weltkonferenzen zum Klimaschutz und zum Biodiversitätsschutz machen nicht nur die Dringlichkeit unseres Handelns zum Schutz der Natur, sondern auch die Schwierigkeit von Übereinkommen und ihrer weltweiten Durchsetzung sichtbar. Nie schienen die Gefahren dramatischer, die von unserem Umgang mit der Natur ausgehen. Was sind effiziente Mittel, um Katastrophen zu verhindern? Bei genauerer Überlegung sind allerdings auch die Ziele nicht so leicht zu benennen. Was alles gehört zur Natur, die zu schützen ist? Was wäre der wünschenswerte Zustand? Und warum sollen wir was genau schützen? Das Seminar will einerseits philosophische Annäherungen an den Naturbegriff vergleichen und diskutieren; anderseits sollen in Auseinandersetzung mit der neueren ethischen Diskussion Kriterien der Schutzwürdigkeit und Begründungsansätze geprüft werden. Arbeitsgrundlage ist ein Konvolut von Texten (deutsch und englisch), welches für die Veranstaltung zusammengestellt wird.