Im Vorbeigehen II/8: Heinz Baumüller. ICH DENKE AN GOTT.
Heinz Baumüller ist Bildhauer – und das in einem weiten Sinn: Neben Holz, Stein und Metall ist es das Wort, mit dem er stets operiert.
Als komprimierte Schriftbilder in Form von Aphorismen und Wortneuschöpfungen laden seine mal tiefsinnigen, mal humorvollen, mal doppeldeutigen, mal subversiv-ironischen Statements die Betrachter/innen ein, sich eigene Gedanken über deren Lesbarkeit zu machen.
Auch in den plastischen Werken Baumüllers spielt das Wort eine nicht unbedeutende Rolle, denn die Objekte sind nicht bloß mit Werktiteln versehen, vielmehr werden sie mit Worten bedacht: Mit diesen eröffnet der Künstler – nicht selten augenzwinkernd – zum und über das gegenständliche Werk hinaus zusätzliche Sinnebenen.
Dass Heinz Baumüller nicht nur ein Mann des Wortes ist, sondern auch der Tat, ist insbesondere in Linz hinlänglich bekannt. In Aktionen wie der legendären Aktion "Nike" (1979) wird die gesellschaftspolitische Stoßrichtung seines Schaffens sichtbar: beißende Kritik an sozialen, kulturellen, politischen und ökonomischen Gegebenheiten, deren Macht- und Herrschaftsstrukturen mit künstlerischen Mitteln bloßgestellt und gesprengt werden sollen.
Das Kunstgespräch zur Mittagszeit mit dem Künstler Heinz Baumüller und den Kuratorinnen Julia Allerstorfer und Susanne Winder fand am Dienstag, 12. Mai 2015, 12:00 Uhr, an der KTU Linz statt. Die Begrüßung erfolgte durch Honorarprofessor Martin Hochleitner.