Im Vorbeigehen II/11: Esin Turan. EXPLOSIVE FORTUNES.
Unterschiedliche Lebenswelten in Österreich und der Türkei, Ideen und Vorstellungen von "Orient" und "Okzident", Selbst- und Fremdbilder des Islams, der Impetus des Feminismus auf Gesellschaften und deren politische Systeme sind Sujets, die Esin Turans künstlerisches Schaffen seit jeher prägen. Diese Vielfalt der Interessen und thematischen Anknüpfungspunkte spiegelt sich in der Bandbreite ihrer medialen Ausdrucksformen: Turans Œuvre umfasst Objektkunst und Rauminstallationen, Aquarelle, Collagen, Fotografien, Zeichnungen und Textilarbeiten.
Die Ausstellung "Explosive Fortunes" an der KU Linz versammelte Auszüge aus Turans umfassendem künstlerischem Werk. Der Titel ist einer Installation entlehnt, deren Konzept auf das Jahr 2001 zurückgeht – 16 Holzkisten, gefüllt mit chinesischen Glückskeksen und goldenen Handgranatenattrappen, beschriftet mit "9-11" und Ländernamen des Nahen und Mittleren Ostens, bilden ein provokantes künstlerisches Statement. Medial konstruierte Stereotype und Feindbilder einer kritischen künstlerischen Reflexion zu unterziehen ist ein zentrales Motiv im Werk Esin Turans. Mit den bei "Im Vorbeigehen" im Wintersemester 2016/17 gezeigten Arbeiten führt die Künstlerin in die Mitte gesellschaftlicher und politischer Problemfelder und Konflikte.
Das Kunstgespräch zur Mittagszeit mit Künstlerin Esin Turan und Kuratorin Julia Allerstorfer fand am Dienstag, 6. Dezember 2016, ab 12:00 Uhr im Foyer der KU Linz statt. Die Begrüßung erfolgte durch Professorin Monika Leisch-Kiesl.
Medien
Julia Allersdorfer, EXPLOSIVE FORTUNES. Eine Ausstellung der Künstlerin Esin Turan an der KU Linz – Kurzinterview mit Esin Turan, in: Kunstgeschichte aktuell XXXIII (3/2016), 3 Beitrag
Interview von Karl Koczera mit Esin Turan im Rahmen des Kunstgesprächs, Radio FRO, 6.12.2016, nachzuhören im cultural broadcasting archive von Radio FRO (Interview ab 22' 40'').
Weitere Veranstaltung
Werkpräsentation und Diskussion im Rahmen der Sozialplattform Migration an der KU Linz
16. Jänner 2017, 18:30 Uhr
Zur Künstlerin
Esin Turan wurde 1970 in Konya (Türkei) geboren. Zunächst absolvierte sie ein Bildhauereistudium an der Hacettepe Üniversitesi in Ankara. Ab 1992 studierte sie an der Akademie der bildenden Künste Wien und schloss hier 1997 ein zweites Studium bei Bruno Gironcoli ab. Seitdem lebt und arbeitet die Künstlerin hauptsächlich in Wien. Sie ist in mehrere durch die Stadt Wien und die EU geförderte Integrationsprojekte involviert. Esin Turan beteiligt sich an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen, ihre Arbeiten wurden u.a. vom österreichischen Bundesministerium für Bildung und der Stadt Wien angekauft.
14.9.2016/kd, rk