Im Vorbeigehen 19: Iris Andraschek und Hubert Lobnig. WOHIN VERSCHWINDEN DIE GRENZEN?
Eine 4 m hohe und über 50 m lange Metallkonstruktion – sie erinnert an Zäune, Abgrenzungen und Absperrungen – erstreckt sich entlang einer Böschung, wenige Meter von der eigentlichen Grenzlinie entfernt. An der Konstruktion sind ein Schriftzug und Fototafeln angebracht. Die Fotos sind Spuren einer Arbeit, bei der Andraschek/Lobnig mit Laiendarsteller/inne/n aus Europa und Afrika Szenen inszenierten, wie sie sich an den Grenzen von Mexiko/USA, Lampedusa/Nordafrika, Ungarn/Österreich, an der Berliner Mauer und an anderen Grenzorten jeden Tag ereignen.
"Der paradoxe Satz ,Wohin verschwinden die Grenzen?‘ stellt sich selbst in Frage. Würden sie wirklich verschwinden, müsste man nicht fragen, wohin. Also sie wandern, einerseits an die EU-Außengrenzen, wo sie in sehr ähnlicher Erscheinungsform (Stacheldrahtzäune, Absperrungen, Mauern, strenge Personen- und Warenkontrollen, wenige extrem ausgebaute und gesicherte Grenzübergänge ...) wieder auftauchen, andererseits weg von der Grenze in das Land hinein, in eine Aufwertungsdiskussion der Regionen, in zunehmende Kontrollen, die überall auftreten können, in unsere Köpfe, in Siedlungen, in Diskussionen und Maßnahmen zu Sicherheit, Migration, Aufenthaltsrecht etc." (Iris Andraschek/Hubert Lobnig)
Das Kunstgespräch zur Mittagszeit mit dem Künstler Hubert Lobnig und der Künstlerin Iris Andraschek sowie Kuratorin Johanna Schwanberg fand am 22. April 2010, 12.30 Uhr im Foyer der KTU Linz statt.