Heft 3/2015: Das ist mein Leib

Einerseits ist das Abendmahl ein religiöser Vollzug von Bild und Wort. Brot und Wein sind Bildworte und Wortzeichen, die einander wechselseitig auslegen. Andererseits ist das Abendmahl trotz der sakramentalen Leitbegriffe wie Präsenz, Transformation, Inkarnation, Kommunion, Gedächtnis, die in die heutigen Bildtheorien hineinweisen, als leibhafter Vollzug und aktuale face-to-face Kommunikation von der communio mit einem Bild getrennt. Ohne ein Minimum an Geschmack und Verzehr kein Abendmahl.

In diesem Sinne will das Heft am Leitfaden der sakramentalen Verschränkung von Wort und Bild einen Blick auf die Beziehung von bildender Kunst und Kirche in der Gegenwart werfen: Zum einen auf aktuelle künstlerische Arbeiten im Raum der evangelischen Landeskirchen in Deutschland, die sich im weitesten Sinne auf das Thema „Das ist mein Leib“ beziehen lassen. Diese Arbeiten werden von den evangelischen Kunstbeauftragten in diesem Heft vorgestellt. Zum anderen – hier kommen theologische, philosophische und kunstwissenschaftliche Perspektiven ins Spiel – auf die Bildlichkeit des Abendmahls selbst – seien es Altarbilder, sei es der Altar als Bild, seien es Brot und Wein samt ihren Gefäßen oder die sich versammelnde Abendmahlsgemeinschaft, die in einem weiteren Sinne als „Bilder“ des Christusleibes gelten können.

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