Chiara Juriatti an der Utrecht University, Niederlande
Dank meines laufenden Masterstudiums in Leiden war ich bereits vertraut mit dem niederländischen Universitätssystem, das ich bis heute hoch schätze. Eine herausragende Eigenschaft der niederländischen Universitäten ist ihr Engagement für vielfältige didaktische Ansätze und ihre Hingabe bei der Vorbereitung, Entwicklung und Evaluation von Lehrveranstaltungen.
Der Hauptgrund für meine Reise nach Utrecht war die Lehrtätigkeit von Dr. Rosi Braidotti. Dr. Braidotti ist seit 1988 an der Universität tätig und hat das Forschungszentrum für Women Studies gegründet. Zudem hat sie einen maßgeblichen Einfluss auf den philosophischen Diskurs im Bereich des Posthumanismus. Da meine Forschung auf den Grundlagen des Posthumanismus aufbaut und ich mehr darüber erfahren wollte, wie ich diese Ideen in meine eigene Lehrtätigkeit und Forschung integrieren kann, entschied ich mich für einen einwöchigen Aufenthalt in Utrecht. Die Planung verlief gänzlich reibungslos, und ich erhielt prompt Unterstützung von allen Seiten.
Das Training, das ich an der Universität absolvierte, bestand aus morgendlichen Präsentationen und nachmittäglichen Gruppenworkshops. Ich war beeindruckt von der hohen Motivation der Lehrenden, die jederzeit bereit waren, Fragen zu beantworten. Die Arbeitsatmosphäre war äußerst angenehm, da jeder die Möglichkeit hatte, aktiv mitzuwirken. In den Workshops haben wir kreative Methoden verwendet, um die Grundlagen der Theorie zu vertiefen. Die Art und Weise, wie die Lehrenden den Kurs gestaltet haben, hat mich zutiefst inspiriert. Sie legten großen Wert auf Inklusion, berücksichtigten die Bedürfnisse neurodiverser Personen und schafften Raum für einen offenen Meinungsaustausch.
Der Aufenthalt in Utrecht war äußerst inspirierend und hat meine Motivation deutlich gesteigert. Ich habe viel über posthumanistische Didaktik gelernt und konnte mein internationales Netzwerk erheblich erweitern. Während meines Aufenthalts habe ich nicht nur wertvolle Kontakte an der Universität selbst geknüpft, sondern auch international renommierte Forscherinnen und Forscher getroffen, die im Bereich des Posthumanismus tätig sind.
Abgesehen von dieser professionellen Entwicklung waren die Niederlande kulturell ein herausragender Ort. Utrecht selbst ist eine idyllische Grachtenstadt voller alter Backsteinhäuser. Auch das Universitätsgelände fühlt sich sehr heimelig an, da es nicht ein klassischer großer Campus ist, sondern sich die Gebäude über die ganze Innenstadt verteilen. Immer wieder findet man sich dann in kleinen Innenhöfen, über die man die Lehrräume erreicht. Nach den Trainings blieb mir auch noch Zeit das vielfältige Kunst- und Kulturprogramm in den unzähligen Museen des Landes besuchen.