Adela Muchova an der Katholischen Universität in Leuven, Belgien
In Leuven genoss ich die Gastfreundschaft der Fakultät für Theologie und Religionswissenschaft, die von Prof. Annemie Dillen geleitet wird, und konnte erkunden, wie die Lehre und Forschung in der Pastoral- und empirischen Theologie an dieser historischen Fakultät organisiert ist. Der Aufenthalt war als Erasmus Teaching Mobility organisiert, sodass ich die Möglichkeit hatte, in verschiedenen Kursen zu unterrichten, z. B. in Pastoraltheologie, Feministischen Theologien und Empirischen Methoden in der theologischen Forschung.
Außerdem nahm ich an verschiedenen Fakultätssitzungen, Doktorandenseminaren, Forschungseinheiten und Konferenzen teil, die sowohl in Präsenz als auch online abgehalten wurden. Das Thomasfest beispielsweise verdeutlichte die internationale Vielfalt der Fakultät und der Studierenden. Zum Eröffnungsgottesdienst trugen verschiedene Sprach- und Kulturgruppen mit ihrem geistigen Reichtum und ihrer Kreativität bei. Die Feier fand im Großen Beginenhof statt, einem wunderschönen Teil der Stadt, der einst von Beginen bewohnt wurde - Laienfrauen, die in diesen halbklösterlichen Gemeinschaften lebten und ihr Leben Gott und dem Dienst am Nächsten widmeten. Seit dem 13. Jahrhundert bildeten sie eine "Nachbarschaftsgemeinschaft", in der sie ihr Leben teilten, sich gegenseitig und Menschen, die ihre Hilfe brauchten, unterstützten.
Die KU Leuven ist nicht nur europäisch-international, sondern wirklich eine globale Universität mit vielen Studierenden aus Afrika, Asien und Amerika. Für mich war es ein echtes Vergnügen, pastorale Herausforderungen zu vermitteln, die in der säkularen europäischen Gesellschaft hochaktuell sind, aber in anderen Teilen der Welt vielleicht weniger angesprochen werden. Die Studierenden waren sehr engagiert und beteiligten sich an vielen Diskussionen. Das Lustige an meinem Unterricht war, dass jede Sitzung in einem anderen Teil der Stadt stattfand, so dass die Suche nach diesen schönen, malerischen und versteckten Colleges mein tägliches Brot war. Abgesehen von den typischen belgischen Pommes frites, Waffeln, Käse, Kroketten und Bier.
Ein wichtiger Vortrag war "Umgang mit Missbrauch und Trauma in der Kirche" von Hans Zollner, einem jesuitischen Experten für Schutz und Prävention von sexuellem Missbrauch von der Gregorianischen Universität in Rom, gefolgt von einer Arbeitsgruppendiskussion. Analysiert wurden die Mechanismen des inneren Widerstands wie Problemverleugnung und Ausgrenzung durch verschiedene Kirchenmitglieder.
Ich kehrte mit vielen neuen Inspirationen für den Lehrplan in der Pastoraltheologie sowie mit einigen Projektideen für das kommende Jahr zurück. Ich bin sehr dankbar für diese Austauschmöglichkeit, die nicht nur zur Internationalisierung unseres Instituts beigetragen hat, sondern auch neue Forschungsperspektiven in verschiedenen pastoralen Themen eröffnete, die in ganz Europa geteilt werden, wie z. B. Vielfalt, Gender, Migration, Trauma und Heilung.