Monika Leisch-Kiesl an der Faculty of Arts and Design der UVT Timisoara
Die Neugierde der Studierenden war groß – hatten sie, als Studierende der Graphik-Klasse (Zeichnung, Druckgraphik, Werbegraphik etc.), wohl kunstgeschichtliche Grundkenntnisse, doch wenig Erfahrung in der Auseinandersetzung mit Theorie. Und selbst die anfängliche Skepsis einiger, was denn der Nutzen theoretischer Reflexion für das Berufsziel Freischaffende/r Künstler:in oder Grapik-Designer:in sein könne, verflüchtigte sich rasch. Die Beschäftigung mit konkreten künstlerischen Positionen der Kunst nach 1945, zum Teil anhand von Originalen, machte zunächst deutlich, wie grundlegend aufmerksame Bildbeschreibungen sind, und ließ in einem zweiten Schritt erkennen, welche Vielfalt an Fragen gestellt und mit unterschiedlichen Stoßrichtungen erörtert werden können. Auf dem Programm standen Künstler:innen der österreichischen Nachkriegskunstgeschichte bis hin zu zeitgenössischen Werken, wie solche aus Central Eastern Europe und den USA. Von Tag zu Tag brachten sich die Studierenden lebendiger in die Diskussionen ein – die, als eine Begleiterscheinung internationaler Mobilities, auf Englisch geführt werden mussten – und präsentierten auch selbst Beispiele der Zeichnung und Druckgraphik. Diese Gruppen-und Lerndynamik ist zweifelsohne das große Plus einer sich über mehrere Tage erstreckenden gemeinsamen Arbeit! Vertieft wurde diese konkrete Arbeit durch gemeinsame Textlektüre ausgewählter Abschnitte aus dem Kapitel DRAWING aus Evoking a Sign| Perceiving an Image von Monika Leisch-Kiesl (VfmK 2021).
Ein uni-öffentlicher Vortrag und die Präsentation ihres jüngst erschienen Buches, TWO CITIES: An Aesthetic Approach to Ethical Responsibility. A comparative study of selected works by Irena Lagator Pejović and Christine de Pizan (VfmK 2024) bot die Möglichkeit zum interdisziplinären fachlichen Austausch. Wie denn insgesamt Gespräche mit den Kolleg:innen vor Ort eine durch nichts zu ersetzende Quelle wechselseitigen Lernens im historisch wie ideologisch komplexen Raum von Central Eastern Europe darstellen!
Dass einem in einer Stadt wie Timisoara die nicht zuletzt auch österreichische Geschichte auf Schritt und Tritt entgegenkommt, ist evident; doch lassen sich auf ausgedehnten Stadtspaziergängen auch eine Reihe junger und jüngster Entwicklungen entdecken – nicht zuletzt im Bereich zeitgenössischer Kunst!