photo: M. Leisch-Kiesl
Seit Mai 2024 besteht diese Erasmus-Partnerschaft mit der UKEN (Uniwersytet Komisji Edukacji Narodowej / University of the National Education Commission) in Krakau, ausgewählt, weil die dortige Fakultät für Art & Design interessante Anknüpfungspunkte mit unserer Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft erwarten ließ. Dies galt es nun in Form einer ersten Teaching Mobility zu erkunden. Meine Antwort ist eindeutig: JA. Ähnlich wie die KU Linz ist es eine Fakultät der kurzen Wege. Ein vorbereitendes zoom-Meeting zwischen der Leiterin der Abteilung sowie einer jungen Kollegin zeigte rasch, in welche Richtung das Auftakt-Programm gehen sollte. Liegt mit einem BA Visual Studies und einem MA Contemporary Art die Ausrichtung klar in der zeitgenössischen Kunst, so ist dabei auch das Interesse an Kunstgeschichte sowie einer Auseinandersetzung mit Kunsttheorie und Ästhetik groß. Die Themenwahl fiel auf historische Gender Studies in einer interdisziplinären Durchdringung von Kunstgeschichte und Philosophie. Mit einer Fokussierung auf Buch-Kunst wurden je nach Level und Ausrichtung die Akzente unterschiedlich gesetzt: auf das Erkennen der Spezifika mittelalterlicher Handschriften, auf Fragen von Architektur und Innen-/Außenräumlichkeit, auf Fragen theologischer, philosophischer sowie kunst- und literaturwissenschaftlicher Gender Studies; und wurden mit einem öffentlichen Vortrag in der Galerie Podbrzezie "TWO CITIES: AN AESTHETIC APPROACH TO ETHICAL RESOSNBILITY" die Fäden bis in die zeitgenössische Kunst Post-Jugoslawiens gezogen.
War 'Evoking a Sign' auch nicht das explizite Thema, so war die Arbeit an konkreten künstlerischen Positionen stets auch getragen von methodologischen Fragen und war das Interesse an Zugängen und Methoden des Reflektierens von Kunst und Schreibens von Kunstgeschichte/n groß.
Die Tatsache, dass die Universität in Kazimierz, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Tempel-Synagoge liegt, macht noch einmal mehr bewusst, wie präsent in dieser Stadt nicht nur die Architektur- und Kunstgeschichte ist, sondern wie nahe man hier auch mit der intensiven jüdischen Vergangenheit lebt. Und wenn einem auch spätestens beim zweiten Besuch Krakaus klar wird, dass es neben den vielen historischen Schätzen auch ganz viele und unterschiedlichste Orte zeitgenössischer Kunst gibt, so wurde mir bei einem Atelierrundgang durch einige Straßenzüge der Stare Miasto nochmals deutlich, wie stark hier die Kunst von den Kellern bis in die Dachböden pulsiert.