Postkoloniales Oberösterreich
Die Coronakrise hat für Momente die Abhängigkeit der Gesellschaft von geleisteter Arbeit offenkundig gemacht, die ansonsten fern der Öffentlichkeit von statten geht. Erntehelfer*innen und Pfleger*innen in der 24 Stundenpflege, die häufig als europäische Wanderarbeiter*innen unterwegs sind und in prekären und teils informellen Arbeitsverhältnissen stehen, sind für kurze Zeit sichtbar geworden, ohne jedoch hinreichend und längerfristig politisch repräsentiert zu werden. Die Frage, die wir uns mit Blick auf das beschriebene Phänomen stellen, ist, ob das Unsichtbarmachen von Personen, die weitgehend im Verborgenen der Öffentlichkeit leben und arbeiten, mit Theorieansätzen des Postkolonialismus im Allgemeinen und dem Konzept der Subalterität theoretisch gefasst werden kann. Wer sind also die Subalternen Oberösterreichs? Und gibt es Wege zur politischen Repräsentation und öffentlichen Sichtbarkeit von Subalternen?