Forschungsband zur NS-Euthanasie: Wahrnehmungen - Reaktionen - Widerstand

Am 3. August 2021 jährt sich die berühmte Predigt des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, die sich gegen den nationalsozialistischen Massenmord an Menschen mit Behinderungen richtete, zum 80. Mal. Rund um diesen Jahrestag präsentieren der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim und das Franz und Franziska Jägerstätter Institut einen Sammelband, der sich den Reaktionen religiöser Menschen und der christlichen Kirchen auf die NS-Euthanasie widmet.

Verena Lorber / Andreas Schmoller / Florian Schwanninger (Hg.), NS-Euthanasie: Wahrnehmungen – Reaktionen – Widerstand im kirchlichen und religiösen Kontext. Innsbruck-Wien: Studienverlag 2021, 162 Seiten, € 19,90. ISBN 978-3-7065-6176-1

 

Über 70.000 Menschen fielen in den Jahren 1940 und 1941 der NS-Euthanasieaktion „T4“ zum Opfer. Der Widerstand gegen den ersten industriellen Massenmord des NS-Regimes wird meist mit den Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen assoziiert.

Weniger bekannt sind die Hintergründe des bischöflichen Abwägens und Zögerns sowie andere Formen der Reaktionen in einzelnen Diözesen und in der Bevölkerung. Opposition war meist ein isoliertes Handeln von Einzelpersonen in verschiedenen beruflichen Handlungsfeldern. Dieser Band präsentiert neue biografische und regionalgeschichtliche Forschungen zum Thema. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den konfessionellen Milieus.

Die Beiträge liefern einen nuancierten Überblick zu Wissen über und zu Reaktionen auf die NS-Euthanasie sowie zu den Versuchen, ihre Umsetzung zu verhindern bzw. zu stoppen.