Neue Quellen für die digitale Edition

Verena Lorber, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Franz und Franziska Jägerstätter Institut der KU Linz (FFJI), war vom 9. bis 15. Oktober 2022 im Rahmen eines Erasmus Mobility Trainings in Berlin, wo sie zur Wehrmachtsseelsorge und zum Umfeld Jägerstätters in den Haftanstalten der Wehrmacht forschte. Sie konnte neue Quellen für die digitale Jägerstätter Edition erschließen und gewann vertiefende Forschungserkenntnisse.

Sie besuchte Gedenkstätten, Museen und Denkmäler des Widerstandes und recherchierte im Archiv des Katholischen Militärbischofs (AKMB) und dem Diözesanarchiv Berlin (DAB) zum Thema. Zudem hatte sie die Gelegenheit, das Franz und Franziska Jägerstätter Institut und ihre bisherigen Forschungsergebnisse zur religiösen Praxis Jägerstätters in den Wehrmachtsuntersuchungsgefängnissen Linz und Berlin im AKMB in einem Vortrag zu präsentieren.

Im Zentrum ihres Berlin Aufenthaltes stand die Vernetzung und Recherche in den Archiven des Katholischen Militärbischofs (AKMB), welches alle historischen Aktenbestände und audiovisuellen Medien der Katholischen Militärseelsorge in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart verwaltet, und des Diözesanarchivs Berlin (DAB). Nicht nur, dass wertvolle, vertiefende Forschungsergebnisse im Bereich der Wehrmachtsseelsorge gewonnen werden konnten – ein Forschungsthema, mit dem sich Lorber im Besonderen auseinandersetzt – sondern in Gesprächen mit den Archivleitern Dr. Maik Schmerbauch (AKMB) und Dr. Klein (DAB) wurden zukünftige Kooperationen und gemeinsame Veranstaltungen ausgelotet. Überdies wurden im DAB im Nachlass Heinrich Kreutzbergs, jenes Gefängnisseelsorgers, der Franz Jägerstätter in Berlin betreute, vierzehn neue Briefe zwischen diesem und Franziska Jägerstätter gefunden, die nach Rücksprache mit dem Archiv nun in die digitale Edition aufgenommen werden können.

Zudem besuchte Lorber das Anne Frank Zentrum, die Gedenkstätte des deutschen Widerstandes und das ehemalige Reichskriegsgericht in der Witzlebenstraße, wo der Fall Jägerstätter am 6. Juli vor dem zweiten Senat verhandelt wurde und heute eine Gedenktafel an sein Schicksal erinnert. Zum Abschluss ihres Forschungsaufenthaltes erhielt Verena Lorber die Möglichkeit, im Rahmen eines Vortrags nicht nur das Franz und Franziska Jägerstätter Institut, sondern auch ihre bisherigen Forschungsergebnisse zur Wehrmachtsseelsorge auf individueller Ebene zu präsentieren. Dabei wurde nicht nur die Bedeutung der Wehrmachtsseelsorge für Franz Jägerstätters religiöse Praxis aufgezeigt, sondern der Fokus auf die unterschiedlichen Ansprüche der Wehrmachtsgeistlichen und des Militärs an die seelsorgerischen Tätigkeiten dargestellt.