FFJI bei der Langen Nacht der Forschung

Das FFJI nahm im Rahmen der Katholischen Privat-Universität Linz am 20. Mai 2022 an der Langen Nacht der Forschung teil. Am Vortag des Gedenktages des seligen Franz Jägerstätters bot sich so die Möglichkeit, bei zwei Vorträgen das Forschungsinstitut kennen zu lernen.

Die Entdeckung eines neues Jägerstätter Schriftstücks

Institutsleiter Dr. Andreas Schmoller stellte seinen Vortrag unter das Motto "Gibt es noch einen verborgenen Jägerstätter?" Im ersten Teil brachte er dabei die Aufgaben und Zielsetzungen des 2017 gegründeten Instituts näher und gab einen kurzen Einblick in den Institutsalltag. Der zweite Teil war der Präsentation eines kürzlich neu entdeckten Jägerstätter Schriftstückes gewidmet. Schmoller erläuterte die Umstände des Überraschungsfundes und analysierte jene Textelemente, die für die Jägerstätter-Forschung als neu zu qualifizieren sind. Die Erkenntnisse sind in einem neuen Blogbeitrag zusammengefasst.

Forschungswerkstatt: Digitale Gesamtausgabe

Dr.in Verena Lorber präsentierte in ihrem Vortrag die Arbeit an der digitalen Gesamtausgabe des Jägerstätter Nachlasses, die auch das neu entdeckte Schriftstück enthalten wird. „Unsere Aufgabe ist es, den Bestand in ein Datenformat zu bringen, welches von Menschen und Computern gelesen werden kann“, so Lorber. Die über 300 Briefe und Postkarten sowie mehrere Hundert Textseiten stammen aus allen Lebensphasen Jägerstätters und ermöglichen eine einzigartige Innensicht in seine Lebenswelt und Denkweise. Seiner Frau Franziska ist es zu verdanken, dass die Quellen heute der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung stehen. Verena Lorber, die sich im Bereich der Digital Humanities spezialisiert, zeigte die Vorteile einer digitalen Edition für Leser*innen und Forscher*innen. Diese bestehen darin, unterschiedliche Repräsentationsstufen eines Schriftstückes – vom Faksimile über eine buchstabengetreue Version bis zur fehlerfreien Lesefassung – abzubilden. Außerdem erleichtern Such- und Filterfunktionen die Nutzung der Jägerstätter Quellen. So kann der Gesamtbestand an Schriften im Internet vielseitig geordnet und vernetzt und somit auch neu beforscht werden. Die Gestalt der Briefe, das Schriftbild, die Verknüpfungen zwischen den verschiedensten Briefkorrespondenzen werden per Mausklick erleb- und sichtbar. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass das dialogische Beziehungsgeschehen zwischen Franz und Franziska noch deutlicher zur Geltung kommen werden. Die digitale Edition ist in der Phase der technischen Umsetzung und soll nächstes Jahr online gehen.