Vortrag beim 11. Symposium zur Linzer Diözesangeschichte
Die Seelsorge an deutschen SS- und Kriegsgefangenen ist insgesamt wenig erforscht. Im Fall des SS-Gefangenenlagers von Ebensee, das von Juli 1945 bis April 1946 im ehemaligen KZ-Lager Ebensee und weiteren Standorten des Ortes bestand, kann sich die Forschung auf die Aufzeichnungen des Priesters Franz Loidl stützen. Der gebürtige Ebenseer und Kirchenhistoriker an der Universität Wien war bereits unmittelbar nach der Befreiung des Konzentrationslagers Ebensee als Seelsorger im Lager tätig und entschloss sich einige Wochen später, unter den SS-Gefangenen als katholischer Geistlicher zu wirken. Basierend auf dem umfangreichen Quellenmaterial präsentierte Andreas Schmoller Loidls Bemühungen, in den verschiedenen Standorten ein umfangreiches Seelsorgsangebot aufzubauen. Loidl reflektierte zudem laufend sein außergewöhnliches Unternehmen, sich um die Gruppe der SS zu bemühen. Er schwankte zwischen der Hoffnung manche desillusionierte SS-Mitglieder für den katholischen Glauben zu interessieren und der ernüchternden Erkenntnis, dass er auf Desinteresse und Ablehnung stieß.
Programm des Symposiums
Helmut Wagner: Verdienst um den Wiederaufbau oder mitschuldig am Schweigen?
Andreas Schmoller: Die Seelsorge im SS-Gefangenenlager Ebensee 1945/46 durch Prälat Franz Loidl
Josef Birmili: Die Katholische Aktion. Vom Katholikensekretariat bis zum Mariazeller Manifest
Franz Küberl: Von der Kriegscaritas zur Friedenscaritas. Hinweise zur Arbeit der Caritas in Oberösterreich 1945 bis 1951
Klaus Birngruber u. Gerhard Schwentner: „Das verflixte Geldhergeb’n“ – Zur Frühgeschichte des Kirchenbeitrags in der Diözese Linz
Round Table (Moderation: Mag.a Karin Mayer, Österreichische Ordenskonferenz): „Wiederaufbau in den Ordensgemeinschaften nach dem Krieg“ mit Sr. Esther Ganhör (Kreuzschwestern), Sr. Maria Maul (Don Bosco Schwestern), Nora Pärr (Ursulinen), Wilhelm Remes (Jesuiten), Petrus Bayer OPraem (Prämonstratenser Schlägl)
