Maximilian Aichern-Vorlesung: Sozial gerechte(s) Strafen.

06. November 2024

19:00 - 20:30 Uhr

KU Linz: Hörsaal 1

Die Arbeitsgruppe "Wirtschaft – Ethik – Gesellschaft" der Katholischen Privat-Universität Linz lädt am 6. November 2024 herzlich zum öffentlichen Abendvortrag von Prof. Alois Birklbauer im Rahmen der 22. "Maximilian Aichern-Vorlesung". Im Mittelpunkt stehen dabei wenig beachtete soziale Aspekte im Strafrecht und in der Strafrechtspraxis.

Sozial gerechte(s) Strafen

Univ.-Prof. Dr. iur. Alois Birklbauer (JKU Linz)

Das Strafrecht will unerträgliche Verstöße gegen den Wertekonsens sanktionieren. Soziale Aspekte spielen dabei kaum eine Rolle. Zwar sind aus Not begangene Vermögensdelikte mit geringerer Strafe bedroht, bei gewerbsmäßiger Begehung – auch infolge fehlender wirtschaftlicher Perspektiven – geht es aber ins Gegenteil.

Bei den Sanktionen ist soziale Gerechtigkeit insofern zentral, als Geldstrafen gegenüber kurzen Freiheitsstrafen prioritär sind und dabei die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Rechtsbrecher:innen umfassend berücksichtigt werden muss. In der Praxis hat die Geldstrafe an Bedeutung verloren. Während dies manche mit steigender und intensiverer Kriminalität erklären, vermuten andere – mit Blick auf die Gefängnisinsass:innen – eine systematische Diskriminierung von sozial Schwachen und Angehörigen von Randgruppen.

Dem soll im Vortrag nachgegangen werden, denn sozial Schwache sollen nicht über Gebühr die Strafjustiz und den Strafvollzug beschäftigen.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Um Anmeldung wird gebeten bis 5. November 2024.
Kontakt: Ass.-Prof.in PDin Dr.in Katja Winkler
E-Mail: k.winkler[at]ku-linz.at

Über den Referenten
Dr. iur. Alois Birklbauer ist Universitätsprofessor am Institut für Strafrechtwissenschaften und Leiter der Abteilung für Praxis der Strafrechtswissenschaften und Medizinstrafrecht an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU). Birklbauer studierte zunächst Theologie an der KU Linz, im Anschluss daran Rechtswissenschaften an der Universität Wien und an der JKU.

Neben einem Forschungsschwerpunkt, der auf die Gruppe "junger Deliquenten" abzielt, forscht er aktuell im Projekt "Fremdenrecht und Strafrecht im Diskurs". Seine juristische Expertise bringt Birklbauer markant in den öffentlichen Diskurs ein, zum Beispiel in die Arbeitsgruppe Vollzugsforschung beim Bundesministerium für Justiz (Wien), ins Kuratorium von NEUSTART (Wien), in die Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt oder auch in die Opferschutzkommission des Landes Oberösterreich.

Über die "Maximilian Aichern-Vorlesung"
Benannt nach dem ehemaligen österreichischen Sozialbischof und Linzer Bischof Maximilian Aichern hat die Reihe die Aufgabe, soziale und politische Fragen im Kontext einer gesellschaftlich engagierten katholischen Soziallehre zu behandeln. Konzipiert und organisiert wird die "Maximilian Aichern-Vorlesung" von der Arbeitsgruppe "Wirtschaft – Ethik – Gesellschaft" (WiEGe).

7.10.2024/RK