Onlinevortrag von Martina Baleva: Ein historischer Bilderkrimi.

Dienstag, 30. November 2021, 16:15-18:00 Uhr, Online-Modus

Dr.ⁱⁿ Martina Baleva (Universität Innsbruck)

Der Attentäter von Istanbul. Ein Bilderkrimi aus dem Studio des osmanischen Hoffotografen

Im Herbst 1875 bricht ein junger Mann nach Istanbul auf. Gemeinsam mit anderen Widerstandskämpfern soll er ein Attentat im Herzen der osmanischen Hauptstadt verüben. Doch der verheerende Plan fliegt auf, er entrinnt gerade noch rechtzeitig der Verhaftung, flieht nach Bukarest mit dem Pass eines polnischen Exilanten, mit dessen Namen er in die Geschichte eingeht: Georgi Benkovski. Als Anführer der legendären „Fliegenden Schar“ im bulgarischen Aufstand von 1876 findet er im Jahr darauf doch noch den Tod im Kampf gegen die osmanische Armee.

Warum stammt sein Fotoporträt jedoch ausgerechnet vom osmanischen Hoffotografen? Diesem und anderen Rätseln um das fotografische Bildnis eines der berühmtesten bulgarischen Nationalhelden geht der Vortrag nach und erörtert zugleich methodische Zugänge zu Fotografien — nicht nur als historische Quellen, sondern auch als materielle Objekte mit einer eigenen visuellen Potenz, die aktiv an der Gestaltung von Geschichte und Realität beteiligt sind.

Der Vortrag kann via Live-Stream verfolgt werden.

Anmeldung zum Live-Stream
j.ruediger[at]ku-linz.at

Zur Vortragenden

Martina Baleva ist seit 2019 Universitätsprofessorin für Kunstwissenschaft mit Schwerpunkt Neueste Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck. 2012–2017 war sie FAG Stiftungs-Assistenzprofessorin für Kulturelle Topographien Osteuropas im 19. und 20. Jahrhundert an der Universität Basel, 2010–2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Interdisziplinären Arbeitsgruppe "Bildkulturen" der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften in Berlin.

Nach dem Studium der Kunstgeschichte, der Ost- und Südosteuropäischen Geschichte und der Klassischen Archäologie an der Freien Universität Berlin promovierte Martina Baleva 2010 in Kunstgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg mit einer Arbeit über die Erfindung des Balkans in der Kunst des 19. Jahrhunderts.